Efeu und ein zärtlich Gemüt,heftet sich an und grünt und blüht,kann es weder Stamm noch Mauerfinden, es muß verdorren,es muß verschwinden.
Da sind sie nun! Da habt ihr sie,Die Lieder, ohne Kunst und MühAm Rand des Bachs entsprungen!Verliebt und jung und voll GefühlTrieb ich der Jugend altes SpielUnd hab sie so gesungen.Sie singe, wer sie singen mag!An einem hübschen FrühlingstagKann sie der Jüngling brauchen.Der Dichter blinzt von ferne zu,jetzt drückt ihm diätet´sche RuhDen Daumen auf die Augen.Halb scheel, halb weise sieht sein BlickEin bißchen naß auf euer GlückUnd jammert in Sentenzen.Hört seine letzten Lehren an,Er hat´s so gut wie ihr getanUnd kennt des Glückes Grenzen.Ihr seufzt und singt und schmelzt und küßtUnd jauchzet, ohne daß ihr´s wißt,Dem Abgrund in der Nähe.Flieht Wiese, Bach und Sonnenschein,Schleicht, soll´s euch wohl im Winter sein,Bald zu dem Herd der Ehe.Ihr lacht mich aus und ruft: – Der Tor!Der Fuchs, der seinen Schwanz verlor,Verschnitt´ jetzt gern uns alle. –Doch hier paßt nicht die Fabel ganz,Das treue Füchslein ohne Schwanz,Das warnt euch für der Falle.
Erst gewahrten wir vergnüglichWilden Wesens irren Lauf;Unerwartet, unverzüglichTrat ein neuer Kaiser auf,Und auf den vorgeschrieb´nen BahnenZieht die Menge durch die Flur;Den entrollten LügenfahnenFolgen alle - Schafsnatur!
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühtenFeld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und HeckenÜbten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.
Sieh´, alle Kraft dringt vorwärts in die Weite,Zu leben und zu wirken dort;Dagegen engt und hemmt von jeder SeiteDer Strom der Welt und reißt uns mit sich fort.In diesem innern Sturm und äußern StreiteVernimmt der Mensch ein schwer verstanden Wort:"Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,Befreit der Mensch sich, der sich überwindet!"
Vier Tieren auch verheißen war,Ins Paradies zu kommen;Dort leben sie das ew´ge JahrMit Heiligen und Frommen.Den Vortritt hier ein Esel hat,Er kommt mit muntren Schritten;Denn Jesus zur ProphetenstadtAuf ihm ist eingeritten.Halb schüchtern kommt ein Wolf sodann,Dem Mahomet befohlen:Laß dieses Schaf dem armen Mann!Dem Reichen magst du´s holen.Nun, immer wedelnd, munter, brav,Mit seinem Herrn, dem braven,Das Hündlein, das den SiebenschlafSo treulich mitgeschlafen.Abuherriras Katze hierKnurrt um den Herrn und schmeichelt;Denn immer ist´s ein heilig Tier,Das der Prophet gestreichelt.
Gott segne mir den MannIn seinem Garten dort! Wie zeitig fängt er anein lockres Bett dem Samen zu bereiten!Kaum riß der März das Schneegewanddem Winter von den hagern Seiten,der stürmend floh und hinter sich aufs Landden Nebelschleier warf, der Fluß und Auund Berg in kaltes Grauversteckt: da geht er ohne Säumen,die Seele voll von Ernteträumen,und sät und hofft.
Das Alter ist ein höflicher Mann:Einmal übers andre klopft er an,aber nun sagt niemand: Herein!Und vor der Türe will er nicht sein.Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,und nun heißt´s, er sei ein grober Gesell.
"Zu Goethes Denkmal was zahlst du jetzt?"Fragt dieser, jener und der.Hätt ich mir nicht selbst ein Denkmal gesetzt,Das Denkmal, wo käm es denn her?Zu enden hab ich keinen BerufUnd seh das Ende nicht.So bin ich ewig denn ich bin.
Mit dem Vogel sind geflogenseine Kinder über´s Meer.Droben ward der Himmel trüber,drunten brausten Sturmeswogen,und die Kinder klagten sehr:Ach, wie kommen wir hinüber?Nirgends will ein Land uns winken,und die müden Schwingen sinken.-Aber ihre Mutter sagt:Kinder, bleibet unverzagt!Fühlt ihr nicht im tiefsten Innenunaufhaltsam einen Zug,neuen Frühling zu gewinnen?Auf, in jenem ist kein Trug!Der die Sehnsucht hat gegeben,er wird euch hinüberheben,und euch trösten, balde, balde,in dem jungbelaubten Walde.