Ein edler Mensch kann einem engen KreiseNicht seine Bildung danken. VaterlandUnd Welt muß auf ihn wirken. Ruhm und TadelMuß er ertragen lernen. Sich und andereWird er gezwungen, recht zu kennen. IhnWiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein.Es will der Feind, – es darf der Freund nicht schonen.Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte,Fühlt, was er ist und fühlt sich bald ein Mann.
Oft, wenn dir jeder Trost entflieht,Mußt du im stillen dich bequemen;Nur dann, wenn dir Gewalt geschieht,Wird die Menge an dir Anteil nehmen;Ums Unrecht, daß dir widerfährt,Kein Mensch den Blick zur Seite kehrt.
Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Im Schatten sah ich ein Blümlein stehn, wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön. Ich wollt´ es brechen, da sagt es fein: Soll ich zum Welken gebrochen sein? Ich grub´s mit allen den Würzlein aus, zum Garten trug ich´s, am schönen Haus. Und pflanzt es wieder am stillen Ort: Nun zweigt es immer und blüht so fort.
Diese Richtung ist gewiß,Immer schreite, schreite!Finsternis und HindernisDrängt mich nicht zur Seite.Endlich leuchtest meinem Pfad,Luna! klar und golden;Immer fort und immer gradGeht mein Weg zur Holden.Nun der Fluß die Pfade bricht,Ich zum Nachen schreite,Leite, liebes Himmelslicht,Mich zur andern Seite.Seh ich doch das Lämpchen schonAus der Hütte schimmern,Laß um deinen WagenthronAlle Sterne glimmern.
Blumen sehet ruhig sprießen,Reizend euer Haupt umzieren;Früchte wollen nicht verführen,Kostend mag man sie genießen.Bieten bräunliche GesichterKirschen, Pfirschen, Königspflaumen,Kauft! denn gegen Zung´ und GaumenHält sich Auge schlecht als Richter.Kommt, von allerreifsten FrüchtenMit Geschmack und Lust zu speisen!über Rosen läßt sich dichten,In die äpfel muß man beißen.Sei´s erlaubt, uns anzupaarenEurem reichen Jugendflor,Und wir putzen reifer WarenFülle nachbarlich empor.Unter lustigen Gewinden,In geschmückter Lauben Bucht,Alles ist zugleich zu finden:Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
Der Teufel hol das Menschengeschlecht!Man möchte rasend werden!Da nehm ich mir so eifrig vor:Will niemand weiter sehen,Will all das Volk Gott und sich selbstUnd dem Teufel überlassen!Und kaum seh ich ein Menschengesicht,So hab ichs wieder lieb.
Warum gabst du uns die tiefen Blicke,Unsre Zukunft ahnungsvoll zu schaun,Unsrer Liebe, unserm ErdenglückeWähnend selig nimmer hinzutraun?Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,Uns einander in das Herz zu sehn,Um durch all die seltenen GewühleUnser wahr Verhältnis auszuspähn?Ach, so viele tausend Menschen kennen,Dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,Schweben zwecklos hin und her und rennenHoffnungslos in unversehnem Schmerz;Jauchzen wieder, wenn der schnellen FreudenUnerwart´te Morgenröte tagt.Nur uns armen liebevollen beidenIst das wechselseit´ge Glück versagt,Uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,In dem andern sehn, was er nie war,Immer frisch auf Traumglück auszugehenUnd zu schwanken auch in Traumgefahr.Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!Glücklich, dem die Ahnung eitel wär!Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigtTraum und Ahnung leider uns noch mehr.Sag, was will das Schicksal uns bereiten?Sag, wie band es uns so rein genau?Ach du warst in abgelebten ZeitenMeine Schwester oder meine Frau.Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,Spähtest, wie die reinste Nerve klingt,Konntest mich mit einem Blicke lesen,Den so schwer ein sterblich Aug durchdringt;Tropftest Mäßigung dem heißen Blute,Richtetest den wilden, irren Lauf,Und in deinen Engelsarmen ruhteDie zerstörte Brust sich wieder auf;Hieltest zauberleicht ihn angebundenUnd vergaukeltest ihm manchen Tag.Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,Da er dankbar dir zu Füßen lag,Fühlt´ sein Herz an deinem Herzen schwellen,Fühlte sich in deinem Auge gut,Alle seine Sinnen sich erhellenUnd beruhigen sein brausend Blut!Und von allem dem schwebt ein ErinnernNur noch um das ungewisse Herz,Fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,Und der neue Zustand wird ihm Schmerz.Und wir scheinen uns nur halb beseelet,Dämmernd ist um uns der hellste Tag.Glücklich, dass das Schicksal, das uns quälet,Uns doch nicht verändern mag!
In Lebensfluten, im TatensturmWall ich auf und ab,Webe hin und her!Geburt und Grab,Ein ewiges Meer,Ein wechselnd Weben,Ein glühend Leben,So schaff icham sausenden Webstuhl der ZeitUnd wirke der Gottheit lebendiges Kleid.
Im Felde schleich´ ich still und wild, Gespannt mein Feuerrohr. Da schwebt so licht dein liebes Bild, Dein süßes Bild mir vor. Du wandelst jetzt wohl still und mild Durch Feld und liebes Tal, Und ach, mein schnell verrauschend Bild, Stellt sich dir´s nicht einmal? Des Menschen, der die Welt durchstreift Voll Unmut und Verdruß, Nach Osten und nach Westen schweift, Weil er dich lassen muß. Mir ist es, denk ich nur an dich, Als in den Mond zu seh´n; Ein stiller Friede kommt auf mich, Weiß nicht, wie mir geschehn
Vieles kann ich ertragen.Die meisten beschwerlichen DingeDuld ich mit ruhigem Mut,wie es ein Gott mir gebeut.Wenige sind mir jedoch wieGift und Schlange zuwider,Viere: Rauch des Tabaks,Wanzen und Knoblauch und †.