Es füllt sich ganz das Herz von Zärtlichkeit –Sie ist´s, sie steht vor mir. Welch ein Gefühl!Ist es Verirrung was mich nach dir zieht?Ist´s Raserei? ist´s ein erhöhter Sinn,Der erst die höchste reinste Wahrheit faßt?Ja, es ist das Gefühl, das mich alleinAuf dieser Erde glücklich machen kann;Das mich allein so elend werden ließ,Wenn ich ihm widerstand und aus dem HerzenEs bannen wollte.
Ein Kavalier von Kopf und Herzist überall willkommen;er hat mit feinem Witz und Scherzmanch Weibchen eingenommen.Doch wenn´s ihm fehlt an Faust und Kraft,wer mag ihn dann beschützen?Und wenn er keinen Hintern hat,wie mag der Edle sitzen?
Willst lustig leben,Geh mit zwei Säcken,Einen zum Geben,Einen um einzustecken.Da gleichst du Prinzen,Plünderst und beglückst Provinzen.
Wird nur erst der Himmel heiter,Tausend zählt ihr, und noch weiter.Wirst, erstarrtes Herz, du wieder schlagen?Wirke gut, so wirkst du länger,Als es Menschen sonst vermögen.Wirst du deinesgleichen kennen lernen,So wirst du dich gleich wieder entfernen.Wirklich ist es allerliebstAuf der lieben Erde...
UngeduldImmer wieder in die Weite,über Länder an das Meer,Phantasien, in der Breiteschwebt am Ufer hin und her!Neu ist immer die Erfahrung:Immer ist dem Herzen bang,Schmerzen sind der Jugend Nahrung,Tränen seliger Lobgesang.
Ein alter Mann ist stets ein König Lear! –Was Hand in Hand mitwirkte, stritt,Ist längst vorbeigegangen;Was mit und an dir liebte, litt,Hat sich woanders angehangen.Die Jugend ist um ihretwillen hier;Es wäre töricht, zu verlangen:Komm, ältele du mit mir.
Sah ein Knab´ ein Röslein steh´n,Röslein auf der Heiden,war so jung und morgenschön,lief er schnell, es nah zu seh´n,sah´s mit vielen Freuden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Knabe sprach: Ich breche dich,Röslein auf der Heiden!Röslein sprach: Ich steche dich,daß du ewig denkst an mich,und ich will´s nicht leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.Und der wilde Knabe brach´s Röslein auf der Heiden;Röslein wehrte sich und stach,half ihm doch kein Weh und Ach,mußt´ es eben leiden.Röslein, Röslein, Röslein rot,Röslein auf der Heiden.
Um Mitternacht ging ich, nicht eben gerne,Klein, kleiner Knabe, jenen Kirchhof hinZu Vaters Haus, des Pfarrers; Stern am Sterne,Sie leuchteten doch alle gar zu schön;Um Mitternacht.Wenn ich dann ferner in des Lebens WeiteZur Liebsten mußte, mußte, weil sie zog,Gestirn und Nordschein über mir im Streite,Ich gehend, kommend Seligkeiten sog;Um Mitternacht.Bis dann zuletzt des vollen Mondes HelleSo klar und deutlich mir ins Finstre drang,Auch der Gedanke willig, sinnig, schnelleSich ums Vergangne wie ums Künftige schlang;Um Mitternacht.
Und wenn mich am Tag die FerneBlauer Berge sehnlich ziehtNachts das Übermaß der SternePrächtig mir zu Häupten glüht:Alle Tag´ und alle NächteRühm ich so des Menschen Los;Denkt er ewig sich ins Rechte,Ist er ewig schön und groß.
Freudig war vor vielen Jahren,Eifrig so der Geist bestrebt,Zu erforschen, zu erfahren,Wie Natur im Schaffen lebt.Und es ist das ewig Eine,Das sich vielfach offenbart;Klein das Große, groß das Kleine,Alles nach der eignen Art,Immer wechselnd, fest sich haltend;So gestaltend, umgestaltend –Zum Erstaunen bin ich da.