Gut verloren – etwas verloren;Mußt dich rasch besinnenUnd neues gewinnen.Ehre verloren – viel verloren;Mußt Ruhm gewinnen,Da werden die Leute sich anders besinnen.Mut verloren – alles verloren.Da wäre es besser nicht geboren.
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,Wer nie die kummervollen NächteAuf seinem Bette weinend saß,Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.Ihr führt ins Leben uns hinein,Ihr laßt den Armen schuldig werden,Dann überlaßt ihr ihn der Pein;Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
Wie? du kannst nicht mehr küssen?Mein Freund, so kurz von mir entfernt,Und hast´s Küssen verlernt?Warum wird mir an deinem Halse so bang,Wenn sonst von deinen Worten, deinen BlickenEin ganzer Himmel mich überdrangUnd du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken?Küsse mich!Sonst küß ich dich!
Das Wasser allein macht stumm,das beweisen im Wasser die Fische,Der Wein allein macht dumm,das beweisen die Herren am Tische,Daher, um keines von beiden zu sein,trink´ ich Wasser vermischt mit Wein.
Wenn aus dem innerst tiefsten GrundeDu ganz erschüttert alles fühlst,Was Freud´ und Schmerzen jemals dir ergossen,Im Sturm dein Herz erschwillt,In Tränen sich erleichtern willUnd seine Glut vermehrt,Und alles klingt an dir und bebt und zittert,Und all die Sinne dir vergehn,Und du dir zu vergehen scheinstUnd sinkst,Und alles um dich her versinkt in Nacht,Und du, in inner eigenem Gefühl,Umfasset eine Welt:Dann stirbt der Mensch.
Auch in der Ferne zeigt sich alles reiner,Was in der Gegenwart uns nur verwirrt!Vielleicht wirst du erkennen, welche LiebeDich überall umgab, und welchen WerthDie Treue wahrer Freunde hat, und wieDie weite Welt die Nächsten nicht ersetzt…Gar freundliche Gesellschaft leistet unsEin ferner Freund, wenn wie ihn glücklich wissen.
FreudvollUnd leidvoll,Gedankenvoll sein;LangenUnd bangenIn schwebender Pein,Himmelhoch jauchzend,Zum Tode betrübt,Glücklich alleinIst die Seele, die liebt.
Freudig war vor vielen Jahren,Eifrig so der Geist bestrebt,Zu erforschen, zu erfahren,Wie Natur im Schaffen lebt.Und es ist das ewig Eine,Das sich vielfach offenbart;Klein das Große, groß das Kleine,Alles nach der eignen Art,Immer wechselnd, fest sich haltend;So gestaltend, umgestaltend –Zum Erstaunen bin ich da.
Zum Sehen geboren,Zum Schauen bestellt,Dem Turme geschworen,Gefällt mir die Welt.Ich blick´ in die Ferne,Ich seh´ in der Näh Den Mond und die Sterne,Den Wald und das Reh.So seh´ ich in allenDie ewige Zier,Und wie mir´s gefallen,Gefall ich auch mir.Ihr glücklichen Augen,Was je ihr gesehn,Es sei, wie es wolle,Es war doch so schön.