Von dem Berge zu den Hügeln,Niederab das Tal entlang,Da erklingt es wie von Flügeln,Da bewegt sich´s wie Gesang;Und dem unbedingten TriebeFolget Freude, folget Rat;Und dein Streben, sei´s in Liebe,Und dein Leben sei die Tat. Denn die Bande sind zerrissen,Das Vertrauen ist verletzt;Kann ich sagen, kann ich wissen,Welchem Zufall ausgesetztIch nun scheiden, ich nun wandern,Wie die Witwe trauervoll,Statt dem einen, mit dem andernFort und fort mich wenden soll! Bleibe nicht am Boden heften,Frisch gewagt und frisch hinaus!Kopf und Arm mit heitern Kräften,Überall sind sie zu Haus;Wo wir uns der Sonne freuen,Sind wir jede Sorge los;Daß wir uns in ihr zerstreuen,Darum ist die Welt so groß. Doch was heißt in solchen StundenSich im Fernen umzuschaun?Wer ein heimisch Glück gefunden,Warum sucht er´s dort im Blaun?Glücklich, wer bei uns geblieben,In der Treue sich gefällt!Wo wir trinken, wo wir lieben,Da ist reiche, freie Welt.
Teilen kann ich nicht das Leben,Nicht das Innen noch das Außen,Alles muß das Ganze geben,Um mit euch und mir zu hausen.Immer hab´ ich nur geschrieben,Wie ich fühle, wie ich´s meine,Und so spalt´ ich mich, ihr Lieben,Und bin immerfort der eine.
Nein, laß mir das Geschäft in Ehren!Es ist ein Balsam für das Herz:Nicht töten will es und zerstören,Es glänzt nicht, fliegt nicht sonnenwärts;Doch liegt, ich darf es wohl berühren,In Staub von Akten und PapierenGar wunderbare Zauberkraft,Zu sänftigen die Leidenschaft.
Ach, wer bringt die schönen Tage,Jene Tage der ersten Liebe,Ach, wer bringt nur eine StundeJener holden Zeit zurück!Einsam nähr´ ich meine Wunde,und mit stets erneuter Klagetraur´ ich ums verlorne Glück.Ach, wer bringt die schönen Tage,jene holde Zeit zurück!
Füllest wieder Busch und TalStill mit Nebelglanz,Lösest endlich auch einmalMeine Seele ganz. Breitest über mein GefildLindernd deinen Blick,Wie des Freundes Auge mildÜber mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein HerzFroh- und trüber Zeit,Wandle zwischen Freud´ und SchmerzIn der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß!Nimmer werd´ ich froh;So verrauschte Scherz und KußUnd die Treue so. Ich besaß es doch einmal,was so köstlich ist!Daß man doch zu seiner QualNimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Tal entlang,Ohne Rast und Ruh,Rausche, flüstre meinem SangMelodien zu! Wenn du in der WinternachtWütend überschwillstOder um die FrühlingsprachtJunger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der WeltOhne Haß verschließt,Einen Freund am Busen hältUnd mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußtOder nicht bedacht,Durch das Labyrinth der BrustWandelt in der Nacht.
Sagt es niemand, nur den Weisen,Weil die Menge gleich verhöhnet,Das Lebend´ge will ich preisenDas nach Flammentod sich sehnet.In der Liebesnächte Kühlung,Die dich zeugte, wo du zeugtest,Überfällt dich fremde FühlungWenn die stille Kerze leuchtet.Nicht mehr bleibest du umfangenIn der Finsternis Beschattung,Und dich reißet neu VerlangenAuf zu höherer Begattung.Keine Ferne macht dich schwierig,Kommst geflogen und gebannt,Und zuletzt, des Lichts begierig,Bist du Schmetterling verbrannt.Und so lang du das nicht hast,Dieses: Stirb und werde!Bist du nur ein trüber GastAuf der dunklen Erde.
Ich bin der wohlbekannte SängerDer vielgereiste Rattenfänger,Den diese altberühmte StadtGewiß besonders nöthig hat!Und wären´s Ratten noch so viele,Und wären Wiesel mit im Spiele:Von allen säubr´ ich diesen Ort,Sie müssen miteinander fort.Dann ist der gutgelaunte SängerMitunter auch ein Kinderfänger,Der selbst die wildesten bezwingt,Wenn er die goldnen Märchen singt.Und wären Knaben noch so trutzig,Und wären Mädchen noch so stutzig,In meine Saiten greif´ ich ein,Sie müssen alle hintendrein.Dann ist der vielgewandte SängerGelegentlich auch Mädchenfänger;In keinem Städtchen langt´ er an,Wo er´s nicht mancher angethan.Und wären Mädchen noch so blöde,Und wären Weiber noch so spröde:Doch allen wird so liebebangBei Zaubersaiten und Gesang.
Ach! zum Erdenglück geboren,Hoher Ahnen, großer Kraft,Leider früh dir selbst verloren,Jugendblüte weggerafft!Scharfer Blick, die Welt zu schauen,Mitsinn jedem Herzensdrang,Liebesglut der besten FrauenUnd ein eigenster Gesang.
Diese Richtung ist gewiß,Immer schreite, schreite!Finsternis und HindernisDrängt mich nicht zur Seite.Endlich leuchtest meinem Pfad,Luna! klar und golden;Immer fort und immer gradGeht mein Weg zur Holden.Nun der Fluß die Pfade bricht,Ich zum Nachen schreite,Leite, liebes Himmelslicht,Mich zur andern Seite.Seh ich doch das Lämpchen schonAus der Hütte schimmern,Laß um deinen WagenthronAlle Sterne glimmern.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt,Ach! der ist bald allein;Ein jeder lebt, ein jeder liebtUnd läßt ihn seiner Pein.Ja! laßt mich meiner Qual!Und kann ich nur einmalRecht einsam sein,Dann bin ich nicht allein.Es schleicht ein Liebender, lauschend sacht,Ob seine Freundin allein?So überschleicht bei Tag und NachtMich Einsamen die Pein,Mich Einsamen die Qual.Ach, werd´ ich erst einmalEinsam im Grabe sein,Da läßt sie mich allein!