Gut verloren – etwas verloren;Mußt dich rasch besinnenUnd neues gewinnen.Ehre verloren – viel verloren;Mußt Ruhm gewinnen,Da werden die Leute sich anders besinnen.Mut verloren – alles verloren.Da wäre es besser nicht geboren.
Da das Alter, wie wir wissen,Nicht für Torheit helfen kann,Wär es ein gefundner BissenEinem heitern alten Mann,Daß am Rhein, dem vielbeschwommnen,Mummenschar sich zum GefechtRüstet gegen angekommnenFeind, zu sichern altes Recht.Auch dem Weisen fügt behäglichSich die Torheit wohl zur Hand,Und so ist es gar verträglich,Wenn er sich mit euch verbandSelbst Erasmus ging den SpurenDer Moria scherzend nachUlrich Hutten mit ObskurenDerbe Lanzenkiele brach.Löblich wird ein tolles Streben,Wenn es kurz ist und mit Sinn;Heiterkeit zum ErdelebenSei dem flüchtigen Rausch Gewinn.Häufet nur an diesem TageKluger Torheit Vollgewicht,Daß mit uns die Nachwelt sage:Jahre sind der Lieb und Pflicht.
Die Welt ist so leer,wenn man nur Berge sieht,Flüsse und Städte darin denkt,aber hie und da jemand zu wissen,der mit uns übereinstimmt,mit dem wir auch stillschweigend fortleben:das macht uns diesen Erdenrunderst zu einem bewohnten Garten.
Wie? du kannst nicht mehr küssen?Mein Freund, so kurz von mir entfernt,Und hast´s Küssen verlernt?Warum wird mir an deinem Halse so bang,Wenn sonst von deinen Worten, deinen BlickenEin ganzer Himmel mich überdrangUnd du mich küßtest, als wolltest du mich ersticken?Küsse mich!Sonst küß ich dich!
Das Wasser allein macht stumm,das beweisen im Wasser die Fische,Der Wein allein macht dumm,das beweisen die Herren am Tische,Daher, um keines von beiden zu sein,trink´ ich Wasser vermischt mit Wein.
Wenn aus dem innerst tiefsten GrundeDu ganz erschüttert alles fühlst,Was Freud´ und Schmerzen jemals dir ergossen,Im Sturm dein Herz erschwillt,In Tränen sich erleichtern willUnd seine Glut vermehrt,Und alles klingt an dir und bebt und zittert,Und all die Sinne dir vergehn,Und du dir zu vergehen scheinstUnd sinkst,Und alles um dich her versinkt in Nacht,Und du, in inner eigenem Gefühl,Umfasset eine Welt:Dann stirbt der Mensch.
Das glücklichste Wort es wird verhöhnt,Wenn der Hörer ein Schiefohr istDu wirkest nicht, alles bleibt so stumpf,Sei guter Dinge!Der Stein im SumpfMacht keine Ringe.
Ein Veilchen auf der Wiese stand Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herziges Veilchen. Da kam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und munterm Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut´ sich noch: Und sterb ich denn, so sterb ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füßen doch.
Das Alter ist ein höflicher Mann:Einmal übers andre klopft er an,aber nun sagt niemand: Herein!Und vor der Türe will er nicht sein.Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,und nun heißt´s, er sei ein grober Gesell.
Sie haben wegen der Trunkenheit Sie haben wegen der Trunkenheit Vielfältig uns verklagt Und haben von unsrer Trunkenheit Lange nicht genug gesagt. Gewöhnlich der Betrunkenheit Erliegt man, bis es tagt; Doch hat mich meine Betrunkenheit In der Nacht umhergejagt. Es ist die Liebestrunkenheit, Die mich erbärmlich plagt, Von Tag zu Nacht, von Nacht zu Tag In meinem Herzen zagt, Dem Herzen, das in Trunkenheit Der Lieder schwillt und ragt, Daß keine nüchterne Trunkenheit, Sich gleich zu heben wagt. Daß keine nüchterne Trunkenheit Ob´s nachtet oder tagt, Die göttlichste Betrunkenheit, Die mich entzückt und plagt.