Der Großstadtbahnhoftauber pickt,was Gott sein Herr ihm fernher schickt.Aus Salzburg einen Zehntel Kipfel,aus Frankfurt einen Würstchen-Zipfel.Aus Bozen einen Apfelbutzenund ein Stück Käs aus den Abruzzen.So nimmt er teil, so steht er gleichwer immer wem im Deutschen Reichund außerhalb und überhaupt,soweit man an dergleichen glaubt.
Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eisund träumte von Liebe und Freude.Es war an dem Stadtwall und schneeweißglänzten die Stadtwallgebäude.Der Seufzer dacht an ein Maideleinund blieb erglühend stehen.Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein -und er sank und ward nie mehr gesehen.
Korf, den Ahnung leicht erschreckt,Sieht den Himmel schon bedecktVon Ballonen jeder GrößeUnd verfertigt ganze StößeVon Entwürfen zu StatutenEines Klubs zur resolutenWahrung der gedachten ZoneVor der Willkür der Ballone.Doch er ahnt schon, ach, beim SchreibenSeinen Klub im Rückstand bleiben:Dämmrig, dünkt ihn, wird die LuftUnd die Landschaft Grab und Gruft.Er begibt sich drum der Feder,Steckt das Licht an (wie dann jeder),Tritt damit bei Palmström ein,Und so sitzen sie zu zwein.Endlich, nach vier langen Stunden,Ist der Albdruck überwunden.Palmström bricht zuerst den Bann:“Korf”, so spricht er, “sei ein Mann!Du vergreifst dich im Jahrzehnt:Noch wird all das erst ersehnt,Was, vom Geist dir vorgegaukelt,Heut dein Haupt schon überschaukelt.”Korf entrafft sich dem Gesicht.Niemand fliegt im goldnen Licht!Er verlöscht die Kerze schweigend.Doch dann, auf die Sonne zeigend,Spricht er: “Wenn nicht jetzt, so einst -Kommt es, dass du nicht mehr scheinst,Wenigstens nicht uns, den - grausendsag ich´s -: Unteren Zehntausend!” ...Wieder sitzt v. Korf danachStumm in seinem SchreibgemachUnd entwirft Statuten eines Klubs zum Schutz des Sonnenscheines.
Dulde, trage.Bessere Tagewerden kommen.Alles muß frommendenen, die fest sind.Herz, altes Kind,dulde, trage.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Am Himmel der WolkenErdunkelnder Kranz …Auf schauerndem Strome Metallischer Glanz …Die Wälder zuseitenSo finster und tot …Und in flüsterndem GleitenVorüber mein Boot …Ein Schrei aus der Ferne –Dann still wie zuvor …Wie weit sich von MenschenMein Leben verlor! …Eine Welle läuft leiseSchon lang nebenher,Sie denkt wohl, ich reiseHinunter zum Meer …Ja, ich reise, ich reise,Weiß selbst nicht, wohinImmer weiter und weiterVerlockt mich mein Sinn …Schon kündet ein SchimmerVom morgenden Rot, –Und ich treibe noch immerIm flüsternden Boot.
Palma Kunkels Papagei spekuliert nicht auf Applaus: niemals, was auch immer sei, spricht er seine Wörter aus. Deren Zahl ist ohne Zahl: denn er ist das klügste Tier, das man je zum Kauf empfahl, und der Zucht vollkommne Zier. Doch indem er streng dich mißt, scheint sein Zungenglied verdorrt: gleichviel, wer du immer bist, er verrät dir nicht ein Wort.
Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren. "Wie war "(spricht er sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja -: daß es überhaupt geschah? Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift? Oder war vielmehr verboten, hier Lebendige zu Toten umzuwandeln, - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht -?" Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften dort nicht fahren! Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf."
Palmström steht an einem Teicheund entfaltet groß ein rotes Taschentuch:Auf dem Tuch ist eine Eichedargestellt, sowie ein Mensch mit einem Buch.Palmström wagt nicht, sich hineinzuschneuzen, -er gehört zu jenen Käuzen,die oft unvermittelt-nacktEhrfurcht vor dem Schönen packt.Zärtlich faltet er zusammen,was er eben erst entbreitet.Und kein Fühlender wird ihn verdammen,weil er ungeschneuzt entschreitet
Dunkler Tropfe, der mir heut in den Becher fiel, in den Becher des Lebens, dunkler Tropfe Tod – Willst du den klaren Wein mir trüben – soll ich mich an ihm müde trinken – müde – müde – vom Leben fort? Dunkler Tropfe, der mir heut in den Becher fiel, in den Becher der Freude, dunkler Tropfe Tod ...