Wir müssen immer wieder uns begegnenUnd immer wieder durch einander leiden,Bis eines Tages wir das alles segnen.An diesem Tage wird das Leiden weichen,Das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,Das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.Dann werden wir in neues Ziel und LebenWie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,Und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.Dann endlich wird das »…suchet nicht das Ihre«Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.Und wie an Kraft, wird´s uns an Glück nicht fehlen.
Korf erhält vom Polizeibüroein geharnischt Formular,wer er sei und wie und wo.Welchen Orts er bis anheute war,welchen Stands und überhaupt,wo geboren, Tag und Jahr.Ob ihm überhaupt erlaubt,hier zu leben und zu welchem Zweck,wieviel Geld er hat und was er glaubt.Umgekehrten Falls man ihn vom Fleckin Arrest verführen würde, unddarunter steht: Borowsky, Heck.Korf erwiderte darauf kurz und rund:"Einer hohen Direktionstellt sich, laut persönlichem Befund,untig angefertigte Personals nichtexistent im Eigen-Sinnbürgerlicher Konversationvor und aus und zeichnet, wennschonhinmitbedauernd nebigen BetreffKorf. (An die Bezirksbehörde in -,)Staunend liest´s der anbetroffne Chef.
Ich liebe die graden Alleen mit ihrer stolzen Flucht. Ich meine sie münden zu sehen in blauer Himmelsbucht. Ich bin sie im Flug zu Ende und land´ in der Ewigkeit. Wie eine leise Legende verklingt in mir die Zeit. Mein Flügel atmet Weiten, die Menschenkraft nicht kennt: Groß aus Unendlichkeiten flammt furchtbar das Firmament.
O bunte Welt,Was schillerst du mir her!Auf mich gestellt,Bedarf es dein nicht mehr.Nicht mehr? Und doch,Wie bangt mich oft nach dir…Zu innig nochVerschlingt sich Dort und Hier.
Und wir werden zusammen schweigen –und ich werde mein Haupt an dich legen –und du wirst dein Haupt auf mich neigen –und ich werde den Nacken bewegenund deinen Lippen entgegenstrebenund Lebenvon ihnen trinkenund ihnen spenden –und wieder zurück dann sinkenund Brust nur und Wimper noch regen –und dann werden wir wieder zusammen schweigen –um dann aber das Schweigen zu enden –und aber zu enden in Schweigen –in ewigen Wenden.
Zwei Kirchturmuhren schlagen hintereinander,weil sie sonst widereinander schlagen müßten.Sie vertragen sich wie zwei wahre Christen.Es wäre dementsprechend zu fragen:warum nicht auch die Völkerhintereinander statt widereinander schlagen.Sie könnten doch wirklich ihren Zornauslassen, das eine hinten, das andre vorn.Aber freilich: Kleine Beispiele von Vernunftänderten noch nie etwas am großen Narreteispiele der Zunft.
In die Berge sehnst du dich,An das Meer, –Und der Berg des HimmelsMit seinen steilblauen Wänden:Ragt er nicht ewigVor dir auf?In die Berge sehnst du dich,An das Meer, –Und das Meer des HimmelsMit seinem tiefblauen Spiegel:Wogt es nicht ewigVor dir hin?Wie ein KnabeTräumst du von Bergen,Träumst du von Meeren…So wirf den Nacken doch zurückUnd habe mehr denn Berg und Meer –Hab´ – Ewigkeit!
Einsam fährt sie im Wagen nach Haus,das Fest ist aus.Der Schwarm zertrieb …Wer hat sie lieb?Sie schaudert und friert.Wie sich so alles hinweg verliertins Unabsehbare,ins Unabsehbare.Wo bliebt, Freunde, ihr?Nur die Furcht sitzt neben mir.Was seid ihr so weit!Mein Herz schreit – schreit – schreit.Ein Jeder mit seiner Lust,ein Jeder mit seiner Pein,jedes Herz in seiner Brustallein, allein, allein.O wilder Vogel Seele,den nie einer fängt!O wilder Vogel Seele,der nie sein Herz an andre hängt!
O schauerliche Lebenswirrn,wir hängen hier am roten Zwirn!Die Unke unkt, die Spinne spinnt,und schiefe Scheitel kämmt der Wind.O Greule, Greule, wüste Greule!Du bist verflucht! so sagt die Eule.Der Sterne Licht am Mond zerbricht.Doch dich zerbrach´s noch immer nicht.O Greule, Greule, wüste Greule!Hört ihr den Huf der Silbergäule?Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!da taut´s, da graut´s, da braut´s, da blaut´s!
Über der Erde Stirne,durch Tag und Nacht,pflügt ein hagres Weibhin und her…Wilde Stiere,kaum zu hemmen, ziehn,reißen ihre Pflugschar durch den Grund:Doch je rasender die Nacken zerrn,nur so tiefer drückt den Baum sie ein.Über der Erde Stirne,durch Tag und Nacht,führt Frau SorgeFurche, Furche, Furche…Leidenschaften,kaum zu zähmen, ziehn,reißen ihre Pflugschar durch den Grund:Doch je wilder die Dämonen zerrn,nur so tiefer gräbt den Stahl sie ein.