Ich habe nicht gewußt, daß so viel Liebein einem Menschen sein kann – und zu mir.Zwar – ich bin ungerecht. Und doch – es hatmich nimmermehr zuvor so überwältigt.So will ich sagen: Wissen um die Liebe,das tat ich stets, und war auch wohl ihr Gast,so wie ein Gast von Heim und Herdglut weiß.Durch dich erst aber glaub´ ich an die Liebe.Selbst (und das ist das schwerste) an die meine;an meine Fähigkeit zu jener letztenVer-einigung des ewig sonst Ent-zweiten.Nun nicht mehr Gast nur wandl´ ich durch die Zeiten, –nun sitz ich selbst am Herd und atme Frieden,und glaub an alle Liebe – durch die deine.
Historische BildungoderDie verfolgte WeltgeschichteEs sitzt ein Fräulein auf dem Altanund liest eine Nachricht aus Ispahan.Sie liest von einer Rebellion, -bewegt, so hebt und senkt sich ihr Ton.Darauf liest sie eine aus Engelland;die andere Dame horcht gespannt.Darauf liest die andere Dame vor.Die erste lauscht jetzt, völlig Ohr.So lesen Tante sich und Nichteabwechselnd vor die Weltgeschichte.Und husten dazu mit strengem Blick,und äußern Beifall und Kritik.Und legen dann das Tagblatt fort,verzeihen hier und richten dort.Die »Weltgeschichte« tritt voll Peinvom einen Bein aufs andre Bein. Der liebe Gott im Morgenschuhhört väterlich von oben zu.
In die Berge sehnst du dich,An das Meer, –Und der Berg des HimmelsMit seinen steilblauen Wänden:Ragt er nicht ewigVor dir auf?In die Berge sehnst du dich,An das Meer, –Und das Meer des HimmelsMit seinem tiefblauen Spiegel:Wogt es nicht ewigVor dir hin?Wie ein KnabeTräumst du von Bergen,Träumst du von Meeren…So wirf den Nacken doch zurückUnd habe mehr denn Berg und Meer –Hab´ – Ewigkeit!
Kürzlich kam ein Wort zu mir,staubig wie ein Wedel,wirr das Haar, das Auge stier,doch von Bildung edel.Als ich, wie es hieße, frug,sprach es leise: »Herzlich«.Und aus seinem Munde schlugeine Lache Schmerzlich.Wertlos ward ich ganz und gar,rief´s, ein Spiel der Spiele,Modewort mit Haut und Haar,Kaviar für zu viele.Doch ich wusch´s und bot ihm Wein,gab ihm wieder Würde,und belud ein Brieflein feinmit der leichten Bürde.Schlafend hat´s die ganze Nachtweit weg reisen müssen.Als es morgens aufgewacht,kam ein Mund – es – küssen.
Vom Winde getragen die Stimme des Bachs ... Der Wellen Gespräch auf dem Atem der Nacht ... Mein kleiner Wecker tickt und tickt ... O Zeit und Ewigkeit!
Und so verblaßte goldner TagNach wonnigem Verweilen;Und über allem Leben lagEin Hauch von Abwärts-EilenIn Grab und Tod.Bis voll unendlich süßer MachtSich Stern auf Stern entzündeteUnd am Gewölb der hohen NachtDen Zirkel weiter ründeteZum Morgenrot.
Es ist vielleicht das letzte Mal,Daß Deine Hand in meiner ruht…So nah dein Blut an meinem Blut…O wüßtest Du von meiner Qual!Du aber lächelst hell und gutMit Deiner Augen stillem Strahl…Du Wandrer weißt nicht, wie es tutEs ist vielleicht das letzte Mal!
Wie ist dir nun,meine Seele?Von allen Märktendes Lebens fern,darfst du nun ganzdein selbst genießen.Keine Fragevon Menschenlippenfordert Antwort.Keine Redenoch Gegenredemacht dich gemein.Nur mit Himmel und Erdehältst dueinsame Zwiesprach.Und am liebstenbefreist dudein stilles Glück.dein stilles Wehin wortlosen Liedern.Wie ist dir nun,meine Seele?Von allen Märktendes Lebens ferndarfst du nun ganz dein selbst genießen.
Jetzt bist du da, dann bist du dort,Jetzt bist du nah, dann bist du fort,Kannst du´s fassen? Und über eine Zeitgehen wir beide in die Ewigkeitdahin – dorthin. Und was blieb?…Komm, schließ die Augen und hab mich lieb.
Selig sind die geistig Armen,denn sie stecken nie die Nasein den Brunnenschacht des Lebensvoll gefährlich gift´ger Gase.Trinken oben aus dem Beckenfromm mit Ochs und Schaf zugleich.Und dereinst, wenn sie sich strecken,erben sie das Himmelreich.