Nun hast auch du, mein Herze,dein großes Liebesleid,nun bist auch du vom Schmerzegesegnet und geweiht.Von heut ab wird dein Klagen nicht tändeln mehr wie einst,und auch dein schönstes Sagenwird sein, als ob du weinst.
Lorus, im Verlaufe seines Strebens,trifft den ersten Kater seines Lebens.Dieser krümmt, traditioneller Weis seinen Rücken fürchterlich zum Kreis.Lorus spricht mit unerschrockner Zarte:"Pax vobiscum, freundlicher Gefährte!"Welches Wort von "Lore" er gelerntund womit er vielen Groll entfernt.Auch der Kater, sichtbarlich betroffen,läßt auf bessere Beziehung hoffen.
Über der Erde Stirne,durch Tag und Nacht,pflügt ein hagres Weibhin und her…Wilde Stiere,kaum zu hemmen, ziehn,reißen ihre Pflugschar durch den Grund:Doch je rasender die Nacken zerrn,nur so tiefer drückt den Baum sie ein.Über der Erde Stirne,durch Tag und Nacht,führt Frau SorgeFurche, Furche, Furche…Leidenschaften,kaum zu zähmen, ziehn,reißen ihre Pflugschar durch den Grund:Doch je wilder die Dämonen zerrn,nur so tiefer gräbt den Stahl sie ein.
Germanen sieht man wenig an,Der Germanist ist heut´ der Mann;Wir andern können nur radebrechen,Er weiß alleinzig ›deutsch‹ zu sprechen.Und ob er auch nicht fähig ist,Ein armes Wörtlein selbst zu zeugen –(Der Germanist, mein Germanist)Er weiß, daß nichts so wonnig istAls – Schaffende zu beugen.
Das sind die mitleidlosen Steine,die Tag und Nacht dein Ich zerreiben;willst du dein ganzer Eigner bleiben,so flieh die liebende Gemeine.Und bricht einmal dein volles Herzund spricht von einer Überwindung: –»Oh!« ruft des Nächsten kleiner Schmerz,»bei Gott, ich kenne die Empfindung!«Daß er so wenig weiß und kann,das ist es, was den Edlen schmerzt,indes der eitle Dutzendmannzu jedem Urteil sich beherzt.
Kürzlich kam ein Wort zu mir,staubig wie ein Wedel,wirr das Haar, das Auge stier,doch von Bildung edel.Als ich, wie es hieße, frug,sprach es leise: »Herzlich«.Und aus seinem Munde schlugeine Lache Schmerzlich.Wertlos ward ich ganz und gar,rief´s, ein Spiel der Spiele,Modewort mit Haut und Haar,Kaviar für zu viele.Doch ich wusch´s und bot ihm Wein,gab ihm wieder Würde,und belud ein Brieflein feinmit der leichten Bürde.Schlafend hat´s die ganze Nachtweit weg reisen müssen.Als es morgens aufgewacht,kam ein Mund – es – küssen.
Nimm an, es gäbe einen Himmelsherrn;so wollen wir von ihm für einst erflehn:er lasse uns auf irgendeinem Sternals einen Strauch voll Rosen auferstehn.Ich will die Wurzel sein, Du sei der Strauch,ich will die Zweige sein, Du sei das Blatt,ich sei die Rose, Du sei ihr Arom.So ineinander unaufhörlich satt,so eins in jeder Faser, jedem Hauchsei unser Leben dann ein Dankesstrom.
Wir merkten bald im Reden-Wechselspiel,Wie wir zu hundert bunten Dingen standen;Und eine Kinderfreude überfielUns heimlich, da wir uns so ähnlich fanden.Wir wußten uns nichts mehr zu sagen,Und was wir sagten, wurde seicht.Von der verwirrendsten der FragenFühlten wir unsre Herzen schlagen.Und wir beide zitterten leicht.
Wieviel Schönes ist auf ErdenUnscheinbar verstreut;Möcht ich immer mehr des inne werden;Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,In bescheidnen alt und jungen Herzen!Ist es auch ein Duft von Blumen nur,Macht es holder doch der Erde Flur,wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.