Wir müssen immer wieder uns begegnenUnd immer wieder durch einander leiden,Bis eines Tages wir das alles segnen.An diesem Tage wird das Leiden weichen,Das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,Das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.Dann werden wir in neues Ziel und LebenWie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,Und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.Dann endlich wird das »…suchet nicht das Ihre«Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.Und wie an Kraft, wird´s uns an Glück nicht fehlen.
In deine Flamme schau ich, Kerzenlicht,die wie ein Schwert die Finsternis durchbohrt.Hab Dank, du schonest auch den Schatten nicht,der meinen schlafgemiednen Sinn umflort.Ich nähre mich an deiner ruhigen Kraft,du Bild der Seele, die das Dunkel trenntund ihres Leibes erdenschweren Schaftgleich einer Fackel in den Raum verbrennt.
Du Weisheit meines höhern Ich,Die über mir den Fittich spreitet,Und mich vom Anfang her geleitet,Wie es am besten war für mich, –Wenn Unmut oft mich anfocht: nun –Es war der Unmut eines Knaben!Des Mannes reife Blicke habenDie Kraft, voll Dank auf Dir zu ruhn.
Vorn ein Wall von schwarzen Hügeln…Doch astralhaft über ihnenbleiche Wände, mondbeschienen,wie aus Flor von Geisterflügeln…Schau ich hier zum Bild gewobenErdendumpfheit, Himmelstrachten?Rings das Unten noch voll Nachten…doch von Seelenlicht das Droben…
Aus der ach so karg gefüllten Schale unseres Herzenslaßt uns Liebe schöpfen, wo nur immer einer SeeleSchale leer steht und nach Liebe dürstet.Nicht versiegen drum wird unsere Schale,steigen wird die so geschöpfte Flut, nicht fallen,Fülle wird das Los des so verschwenderischen Herzens.
Die zur Wahrheit wandern, wandern allein, keiner kann dem andern Wegbruder sein. Eine Spanne gehn wir, scheint es, im Chor ... bis zuletzt sich, sehn wir, jeder verlor. Selbst der Liebste ringet irgendwo fern; doch wer´s ganz vollbringet, siegt sich zum Stern, schafft, sein selbst Durchchrister, Neugottesgrund – und ihn grüßt Geschwister Ewiger Bund.
Der Nachtwindhund weint wie ein Kind,dieweil sein Fell von Regen rinnt.Jetzt jagt er wild das Neumondweib,das hinflieht mit gebognem Leib.Tief unten geht, ein dunkler Punkt,querüberfeld ein Forstadjunkt.
Und werden wir uns nie besitzen,so will ich Deinen Namen dochins Holz der Weltenesche schnitzen,ein Zeugnis fernstem Volke noch.So sollen tausend Herzen lesen,die gern ein kleines Lied beglückt,Was Du dem Einsamen gewesen,Wie Du ihn innerlichst entzückt.
Im Süden war´s. Zur Nachtzeit. Eine Gasse. Ich trat aus deinem Haus und schloß das Tor und wandte noch einmal den Blick empor: da flog ein Zweig aus deinem Dachgelasse und fiel aufs Pflaster, – daß ich rasch mich bückte und deinen Hauch noch warm vom Munde nahm der schweren Rosen, deren Gruß den Gram der kurzen Trennung duftend überbrückte.
Wenn´s mitternächtigt und nicht Mondnoch Stern das Himmelshaus bewohnt,läuft zwölfmal durch das Himmelshausdie Mitternachtsmaus.Sie pfeift auf ihrem kleinen Maul, -- lm Traume brüllt der Höllengaul . . .Doch ruhig läuft ihr Pensum ausdie Mitternachtsmaus.Ihr Herr, der große weiße Geist,ist nämlich solche Nacht verreist.Wohl ihm! Es hütet ihm sein Hausdie Mitternachtsmaus.