Ich liebe die graden Alleen mit ihrer stolzen Flucht. Ich meine sie münden zu sehen in blauer Himmelsbucht. Ich bin sie im Flug zu Ende und land´ in der Ewigkeit. Wie eine leise Legende verklingt in mir die Zeit. Mein Flügel atmet Weiten, die Menschenkraft nicht kennt: Groß aus Unendlichkeiten flammt furchtbar das Firmament.
Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren. "Wie war "(spricht er sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja -: daß es überhaupt geschah? Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift? Oder war vielmehr verboten, hier Lebendige zu Toten umzuwandeln, - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht -?" Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften dort nicht fahren! Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf."
O schauerliche Lebenswirrn,wir hängen hier am roten Zwirn!Die Unke unkt, die Spinne spinnt,und schiefe Scheitel kämmt der Wind.O Greule, Greule, wüste Greule!Du bist verflucht! so sagt die Eule.Der Sterne Licht am Mond zerbricht.Doch dich zerbrach´s noch immer nicht.O Greule, Greule, wüste Greule!Hört ihr den Huf der Silbergäule?Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!da taut´s, da graut´s, da braut´s, da blaut´s!
Laß mich nicht allein, denn es will Abend werdenUnd der Tag hat sich geneigt ...Sieh, wie über aller ErdenDunkels Ahnung schon voll Schwermut schweigt.Alle trachten nun nach ihren Herden,Deren Glut wie Atem sinkt und steigt – –O du Brust, die sich zu mir geneigt,Bleibe mein; denn ich will Abend werden!Bleib, und laß an dir mich inne bleibenLebensfeuers, wie es sinkt und steigt,Unbeirrt, so tief auch Weltnacht schweigt.Sei mein Herd, der mir noch Heimat zeigt,Wann mein Menschen-Tag sich schauernd neigtUnd die Sonnen an die Himmel schreiben:Wer bin ich.
Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eisund träumte von Liebe und Freude.Es war an dem Stadtwall und schneeweißglänzten die Stadtwallgebäude.Der Seufzer dacht an ein Maideleinund blieb erglühend stehen.Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein -und er sank und ward nie mehr gesehen.
Die blätterlosen Pappeln stehn so fein,so schlank, so herb am abendfahlen Zelt.Die Amseln jubeln wild und bergquellrein,und wunderlich in Ahnung ruht die Welt. Gespenstische Gewölke, schwer und feucht,zerschatten den noch ungesternten Raumund Übergraun, im sinkenden Geleucht.Gebirg und Grund, ein krauser, trunkner Traum.
Du Weisheit meines höhern Ich,Die über mir den Fittich spreitet,Und mich vom Anfang her geleitet,Wie es am besten war für mich, –Wenn Unmut oft mich anfocht: nun –Es war der Unmut eines Knaben!Des Mannes reife Blicke habenDie Kraft, voll Dank auf Dir zu ruhn.
Historische BildungoderDie verfolgte WeltgeschichteEs sitzt ein Fräulein auf dem Altanund liest eine Nachricht aus Ispahan.Sie liest von einer Rebellion, -bewegt, so hebt und senkt sich ihr Ton.Darauf liest sie eine aus Engelland;die andere Dame horcht gespannt.Darauf liest die andere Dame vor.Die erste lauscht jetzt, völlig Ohr.So lesen Tante sich und Nichteabwechselnd vor die Weltgeschichte.Und husten dazu mit strengem Blick,und äußern Beifall und Kritik.Und legen dann das Tagblatt fort,verzeihen hier und richten dort.Die »Weltgeschichte« tritt voll Peinvom einen Bein aufs andre Bein. Der liebe Gott im Morgenschuhhört väterlich von oben zu.
Sieh, nun ist Nacht!Der Großstadt lautes ReichDurchwandert ungehörtDer dunkle Fluß.Sein stilles AntlitzWeiß um tausend Sterne.Und deine Seele, Menschenkind? ...Bist du nicht Spiel und SpiegelIrrer Funken,Die gestern wurden,Morgen zu vergehn, –VerlorstIn deiner kleinen Lust und PeinDu nicht das Firmament,Darin du wohnst, –Hast du nicht selber dichVergessen,Mensch,Und weiß dein Antlitz dochUm Ewigkeit?
Butterblumengelbe Wiesen,sauerampferrot getönt, –o du überreiches Sprießen,wie das Aug dich nie gewöhnt!Wohlgesangdurchschwellte Bäume,wunderblütenschneebereift –ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,wie die Brust sie kaum begreift.