Jetzt gehn die Lüfte manchesmal als trügensie unsichtbar ein Schweres welches schwankt.Wir aber müssen uns mit dem begnügenwas sichtbar ist. So sehr es uns verlangthinauszugreifen über Tag und Daseinin jenes Wehen voller Wiederkehr.Wie kann ein Fernes so unendlich nah seinund doch nicht näher kommen? Nicht bis her?Das war schon einmal so. Nur damals wares nicht ein zögerndes im Wind gelöstesVorfrühlingsglück. Vielleicht kann Allergrößtesnicht näher bei uns sein, so wächst das Jahr.So wächst die Seele, wenn die Jahreszeitder Seele steigt. Das alles sind nicht wir.Von Fernem hingerissen sind wir hierund auferzogen und zerstört von weit.
Du verblühst schon, holde Rose,weckt dich nicht der Sonne Strahl?O, du liebe, kleine, lose,o, erblühe noch einmal!Einmal öffne noch die Hülle,sieh, ich will bescheiden sein,einmal lass mich noch der Fülledeines Glanzes voll erfreun!Willst das Köpfchen nicht mehr heben?Senkst die Blätter welk und fahl?Ach! es wird ja Lenz im Lebennur ein einzig, einzig Mal!
Wir haben einen alten Verkehrmit den Lichtern am Moor.Sie kommen mir wie Großtanten vor ...Ich entdecke mehr und mehrzwischen ihnen und mir den Familienzug,den keine Gewalt unterdrückt:diesen Schwung, diesen Sprung, diesen Ruck, diesen Bug,der den andern nicht glückt.Auch ich bin dort, wo die Wege nicht gehn,im Schwaden, den mancher mied,und ich habe mich oft verlöschen sehn,unter dem Augenlied.
Berühre ruhigBerühre ruhig mit dem Zauberstabedas Ungenaue, das du um mich scharst,und du wirst wieder wissen, wie du Knabeund in der Dinge Freundschaft warst.Berühre nochmals, und es wird sich zeigen,daß dich die Liebende empfing,weil aller Glanz, den Himmlische verschweigen,aus deinem Neigen in sie überging.Ein drittes Mal berühr, um zu erfahren,daß Macht sich giebt und sich entzieht,und nun sei rein in deinem Offenbarenund sage dienend, was geschieht.
Wie meine Träume nach dir schrein.Wir sind uns mühsam fremd geworden,jetzt will es mir die Seele morden,dies arme, bange Einsamsein.Kein Hoffen, das die Segel bauscht.Nur diese weite, weiße Stille,in die mein tatenloser Willein atemlosem Bangen lauscht.
Schon, horch, hörst du der ersten HarkenArbeit; wieder den menschlichen Taktin der verhaltenen Stille der starkenVorfrühlingserde. Unabgeschmacktscheint dir das Kommende. Jenes so oftdir schon Gekommene scheint dir zu kommenwieder wie Neues. Immer erhofft,nahmst du es niemals. Es hat dich genommen.Selbst die Blätter durchwinterter Eichenscheinen im Abend ein künftiges Braun.Manchmal geben sich Lüfte ein Zeichen.Schwarz sind die Sträucher. Doch Haufen von DüngerLagern als satteres Schwarz in den Aun.Jede Stunde, die hingeht, wird jünger.
Und Nacht und fernes Fahren; denn der TrainDes ganzen Heeres zog am Park vorüber.Er aber hob den Blick vom ClavecinUnd spielte noch und sah zu ihr hinüberBeinah, wie man in einen Spiegel schaut:So sehr erfüllt von seinen jungen ZügenUnd wissend, wie sie seine Trauer trügen,Schön und verführender bei jedem Laut.Doch plötzlich wars, als ob sich das verwische:Sie stand wie mühsam in der FensternischeUnd hielt des Herzens drängendes Geklopf.Sein Spiel gab nach. Von draußen wehte Frische.Und seltsam fremd stand auf dem SpiegeltischeDer schwarze Tschako mit dem Totenkopf.
Wenn die Uhren so nahwie eigene Herzen schlagen,und die Dinge mit zagenStimmen sich fragen:Bist du da? – :Dann bin ich nicht der, der am Morgen erwacht,einen Namen schenkt mir die Nacht,den keiner, den ich am Tage sprach,ohne tiefes Fürchten erführe –Jede Türein mir gibt nach...Und da weiß ich, daß nicht vergeht,keine Geste und kein Gebet(dazu sind die Dinge zu schwer) –meine ganze Kindheit stehtimmer im mich her.Niemals bin ich allein.Viele, die vor mir lebtenund fort von mir strebten,webten,webtenan meinem Sein.Und setz ich mich zu dir herund sage dir leise: Ich litt -hörst du? Wer weiß wer murmelt es mit.
Sie haben alle müde Münde und helle Seelen ohne Saum. Und eine Sehnsucht (wie nach Sünde)geht ihnen manchmal durch den Traum. Fast gleichen sie einander alle; in Gottes Gärten schweigen sie, wie viele, viele Intervalle in seiner Macht und Melodie. Nur wenn sie ihre Flügel breiten, sind sie die Wecker eines Winds: als ginge Gott mit seinen weiten Bildhauerhänden durch die Seiten im dunklen Buch des Anbeginns.
Mag auch die Spiegelung im Teichoft uns verschwimmen:Wisse das Bild.Erst in dem Doppelbereichwerden die Stimmenewig und mild.