An der sonngewohnten Straße, in demhohlen halben Baumstamm, der seit langeTrog ward, eine Oberfläche Wasserin sich leis erneuernd, still ich meinenDurst: des Wassers Heiterkeit und Herkunftin mich nehmend durch die Handgelenke.Trinken schiene mir zu viel, zu deutlich:aber diese wartende Gebärdeholt mir helles Wasser ins Bewußtsein.Also, kämst du, braucht ich, mich zu stillen,nur ein leichtes Anruhn meiner Hände,Sei´s an deiner Schulter junge Rundung,sei es an den Andrang deiner Brüste.
Wie der Abendwind durch geschulterte Sensen der Schnitter, geht der Engel lind durch die schuldlose Schneide der Leiden. Hält sich stundenlang zur Seite dem finsteren Reiter, hat denselben Gang wie die namenlosen Gefühle. Steht als Turm am Meer, zu dauern unendlich gesonnen; was du fühlst, ist er, im Innern der Härte geschmeidig, daß im Notgestein die gedrängte Druse der Tränen, lange wasserrein, sich entschlösse zu Amethysten.
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,die sich über die Dinge zieh´n.Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,aber versuchen will ich ihn.Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,und ich kreise jahrtausendelang,und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturmoder ein großer Gesang.
Da dich das geflügelte EntzückenÜber manchen frühen Abgrund trug,Baue jetzt der unerhörten BrückenKühn berechenbaren Bug.Wunder ist nicht nur im unerklärtenÜberstehen der Gefahr;Erst in einer klaren reingewährtenLeistung wird das Wunder wunderbar.Mitzuwirken, ist nicht ÜberhebungAn dem unbeschreiblichen Bezug,Immer inniger wird die Verwebung,Nur Getragensein ist nicht genug.
Denn das verstandest du: Die vollen Früchte.Die legtest du auf Schalen vor dich hinUnd wogst ihre Schwere auf.und sahst dich selbst zuletzt als Frucht,Nahmst dich heraus aus deinen Kleidern, trugstDich vor den Spiegel, ließest dich hineinBis auf dein Schauen; das blieb groß davorUnd sagte nicht: Das bin ich: nein: Dies ist.So ohne Neugier war zuletzt dein SchauenUnd so besitzlos, von so wahrer Anmut,Daß es dich selbst nicht mehr begehrte: Heilig´
Borgeby-Gård Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.
Bald hättest, alte Rathausuhr,du nimmer dürfen Stunden weisen;sie hätten bald in altem Eisenversplittert deine letzte Spur.Der Geizhals hätt zum letztenmalsein Haupt gewiegt in starrem Trotzen,zum letztenmal der Tod mit Glotzengeschwungen seinen Sensenstahl.Dann hätt der Hahn auch ausgekräht.Und heut noch kräht er; freilich heiser,noch nickt der Geizhals fort, und leiserdroht ihm des Todes Majestät.
Jetzt wär es Zeit, daß Götter träten ausbewohnten Dingen...Und daß sie jede Wand in meinem Hausumschlügen. Neue Seite. Nur der Wind,den solches Blatt im Wenden würfe, reichte hin,die Luft, wie eine Scholle, umzuschaufeln:ein neues Atemfeld. Oh Götter, Götter!Ihr oftgekommenen, Schläfer in den Dingen,die heiter aufstehn, die sich an den Brunnen,die wir vermuten, Hals und Antlitz waschenund die ihr Ausgeruhtsein leicht hinzutunzu dem, was voll scheint, unserm vollen Leben.Noch einmal sei es euer Morgen, Götter.Wir wiederholen. Ihr allein seid Ursprung.Die Welt steht auf mit euch, und Anfang glänztan allen Bruchstellen unseres Mißlingens....
Ich finde dich in allen diesen Dingen,denen ich gut und wie ein Bruder bin;als Samen sonnst du dich in dem Geringenund in dem Großen gibst du groß dich hin...Das ist das wundersame Spiel der Kräfte,daß sie so dienend durch die Dinge gehn:in Wurzeln wachsend, schwindend in die Schäfteund in den Wipfeln wie ein Auferstehn.
Schon, horch, hörst du der ersten HarkenArbeit; wieder den menschlichen Taktin der verhaltenen Stille der starkenVorfrühlingserde. Unabgeschmacktscheint dir das Kommende. Jenes so oftdir schon Gekommene scheint dir zu kommenwieder wie Neues. Immer erhofft,nahmst du es niemals. Es hat dich genommen.Selbst die Blätter durchwinterter Eichenscheinen im Abend ein künftiges Braun.Manchmal geben sich Lüfte ein Zeichen.Schwarz sind die Sträucher. Doch Haufen von DüngerLagern als satteres Schwarz in den Aun.Jede Stunde, die hingeht, wird jünger.