Ich sehe seit einer Zeit,Wie alles sich verwandelt.Etwas steht auf und handeltUnd tötet und tut Leid.Von Mal zu Mal sind allDie Gärten nicht dieselben;Von der gilbenden zu der gelbenLangsamem Verfall:Wie war der Weg mir weit.Jetzt bin ich schon bei den leerenUnd schaue durch die Alleen.Fast bis zu den fernsten MeerenKann ich den ernsten schwerenVerwehrenden Himmel sehn.
Es war ein Traum in meiner Seele tief.Ich horchte auf den holden Traum:ich schlief.Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief,und wie ich träumte, hört ich nicht:es rief.Träume scheinen mir wie Orchideen. –So wie jene sind sie bunt und reich.Aus dem Riesenstamm der Lebenssäfteziehn sie just wie jene ihre Kräfte,brüsten sich mit dem ersaugten Blute,freuen in der flüchtigen Minute,in der nächsten sind sie tot und bleich. – Und wenn Welten oben leise gehen,fühlst du´s dann nicht wie von Düften wehen?Träume scheinen mir wie Orchideen. –
Weiße Freundinnen mitten im Heutelachen und horchen und planen für morgen;abseits erwägen gelassene Leutelangsam ihre besonderen Sorgen,das Warum und das Wann und das Wie,und man hört sie sagen: Ich glaube –;aber in ihrer Spitzenhaubeist sie sicher, als wüßte sie,daß sie sich irren, diese und alle.Und das Kinn, im Niederfalle,lehnt sich an die weiße Koralle,die den Schal zur Stirne stimmt.Einmal aber, bei einem Gelache,holt sie aus springenden Lidern zwei wacheBlicke und zeigt diese harte Sache,wie man aus einem geheimen Facheschöne ererbte Steine nimmt.
O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln.Wie war das Eines: Duft der Linden atmen,Parkstille hören –, plötzlich in einanderaufschaun und staunen bis heran ans Lächeln.In diesem Lächeln war ErinnerungAn einen Hasen, der da eben drübenIm Rasen spielte; dieses war die KindheitDes Lächelns. Ernster schon war ihm des SchwanesBewegung eingegeben, den wir späterDen Weiher teilen sahen in zwei HälftenLautlosen Abends. – Und der Wipfel RänderGegen den reinen, freien, ganz schon künftig nächtigen Himmel hatten diesem LächelnRänder gezogen gegen die entzückteZukunft im Antlitz.
Oft fühl ich in scheuen Schauern,wie tief ich im Leben bin.Die Worte sind nur die Mauern.Dahinter in immer blauernBergen schimmert ihr Sinn.Ich weiß von keinem die Marken,aber ich lausch in sein Land.Hör an den Hängen die Harkenund das Baden der Barkenund die Stille am Strand.
Unsere Träume sind Marmorhermen, die wir in unsere Tempel stellen, und sie mit unseren Kränzen erhellen und sie mit unseren Wünschen erwärmen. Unsere Worte sind goldene Büsten, die wir in unsere Tage tragen, – die lebendigen Götter ragen in der Kühle anderer Küsten. Wir sind immer in Einem Ermatten, ob wir rüstig sind oder ruhn, aber wir haben strahlende Schatten, welche die ewigen Gesten tun.
Manchmal fühlt sie: Das Leben ist groß,wilder wie Ströme die schäumen,wilder wie Sturm in den Bäumen.Und leise läßt sie die Stunden losund schenkt ihre Seele den Träumen.
Wie der Abendwind durch geschulterte Sensen der Schnitter, geht der Engel lind durch die schuldlose Schneide der Leiden. Hält sich stundenlang zur Seite dem finsteren Reiter, hat denselben Gang wie die namenlosen Gefühle. Steht als Turm am Meer, zu dauern unendlich gesonnen; was du fühlst, ist er, im Innern der Härte geschmeidig, daß im Notgestein die gedrängte Druse der Tränen, lange wasserrein, sich entschlösse zu Amethysten.
Meine Seele spürt,daß wir Tore tasten.Und sie fragt dich im Rasten:Hast du mich herbeigeführt?Und du lächelst daraufso herrlich und heiterund: bald wandern wir weiter:Tore gehen auf....
Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?)Ich bin dein Trunk (wenn ich verderbe?)Bin dein Gewand und dein Gewerbe,mit mir verlierst du deinen Sinn.Nach mir hast du kein Haus, darindich Worte, nah und warm, begrüßen.Es fällt von deinen müden Füßendie Samtsandale, die ich bin.Dein großer Mantel läßt dich los.Dein Blick, den ich mit meiner Wangewarm, wie mit einem Pfühl, empfange,wird kommen, wird mich suchen, lange -und legt beim Sonnenuntergangesich fremden Steinen in den Schoß.Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.