Selten reicht ein Schauer feuchter Fäule aus dem Gartenschatten, Wo einander Tropfen fallen hören Und ein Wandervogel lautet, Zu der Säule, die in Majoran und Koriander steht Und Sommerstunden zeigt; Nur sobald die Dame (der ein Diener nachfolgt) In dem hellen Florentiner über ihren Rand sich neigt, Wird sie schattig und verschweigt. Oder wenn ein sommerlicher Regen aufkommt Aus dem wogenden Bewegen hoher Kronen, Hat sie eine Pause; Denn sie weiß die Zeit nicht auszudrücken, Die dann in den Frucht- und Blumenstücken Plötzlich glüht im weißen Gartenhause.
Alle, welche dich suchen,versuchen dich.Ich aber will dich begreifen,wie dich die Erde begreift -Ich will von dir keine Eitelkeit,die dich beweist.Ich weiß, daß die Zeitanders heißtals du.Tu mir kein Wunder zulieb,gib deinen Gesetzen recht,die von Geschlecht zu Geschlechtsichtbar sind.
Eine alte Weide trauertdürr und fühllos in den Mai,eine alte Hütte kauertgrau und einsam hart dabei.War ein Nest einst in der Weide,in der Hütt´ ein Glück zuhaus,Winter kam und Weh,und beide blieben aus.
In meinem wilden Herzen("Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben")Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!Sie zu halten, wäre das Problem.Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegenjenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -aber auch in ihnen flimmert Zeit.Ach, in meinem wilden Herzen nächtigtobdachlos die Unvergänglichkeit.
Ja ich sehne mich nach dir. Ich gleitemich verlierend selbst mir aus der Hand,ohne Hoffnung, daß ich das bestreite,was zu mir kommt wie aus deiner Seite,ernst und unbeirrt und unverwandt. ...jene Zeiten: O wie war ich Eines,nichts was rief und nichts was mich verriet;meine Stille war wie eines Steines,über den der Bach sein Murmeln zieht. Aber jetzt in diesen Frühlingswochenhat mich etwas langsam abgebrochenvon dem unbewußten dunkeln Jahr.Etwas hat mein armes warmes Lebenirgendeinem in die Hand gegeben,der nicht weiß, was ich noch gestern war.
Wenn ich manchmal in meinem Sinnein Begegnen dem andern vergleiche:du bist immer die reichende Reichewenn ich der dürftige Bettler bin.Wenn du mir leise entgegenlebstund, kaum lächelnd, mit einem Maledeine Hand aus Gewändern hebst,deine schöne, schimmernde, schmale …:in meiner Hände hingehaltene Schalelegst du sie leichtgelenk,wie ein Geschenk.
Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher Geiger hält uns in der Hand? Oh – süßes Lied …
Mich rührt so sehrböhmischen Volkes Weise,schleicht sie ins Herz sich leise,macht sie es schwer. Wenn ein Kind sachtsingt beim Kartoffeljäten,klingt dir sein Lied im spätenTraum noch der Nacht.Magst du auch seinweit über Land gefahren,fällt es dir doch nach Jahrenstets wieder ein.
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still.Du mein tieftiefes Leben;Daß du weißt, was der Wind dir will.Eh noch die Birken beben.Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,Laß deine Sinne besiegen.Jedem Hauche gib dich, gib nach,Er wird dich lieben und wiegen.Und dann, meine Seele, sei weit, sei weit.Daß dir das Leben gelinge,Breite dich wie ein FeierkleidÜber die sinnenden Dinge.
Zwei Herzen haben sich gefunden– die Menschen wollen´s nicht verstehn –und die sich innig treu verbunden,sie sollen auseinander gehn!Doch mächtig einen sie die Triebe,man trennt sie, ´s ist des Schicksals Lauf,doch in den Herzen glüht die Liebein Sehnsucht um so mächtger auf.Er ist so bleich – sie sehn´s mit Bangen –und nicht zu ändern ist sein Sinn,es schwanden doch von ihren Wangendie Rosen auch schon längst dahin!Und eines Morgens trug man beide– die Menschen wollen´s nicht verstehn –zur Ruhe nach dem Erdenleide –dorthin, wo still die Kreuze stehn!Dort ruhen selig sie im Friedendes leeren Lebens matt und müd –– geliebt, gehofft, getrennt, geschieden –das ist das alte, alte Lied!