Raphael. Die Sonne tönt nach alter WeiseIn Brudersphären Wettgesang,Und ihre vorgeschriebne ReiseVollendet sie mit Donnergang.Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,Wenn keiner sie ergründen mag;Die unbegreiflich hohen WerkeSind herrlich wie am ersten Tag.Gabriel. Und schnell und unbegreiflich schnelleDreht sich umher der Erde Pracht;Es wechselt ParadieseshelleMit tiefer, schauervoller Nacht;Es schäumt das Meer in breiten FlüssenAm tiefen Grund der Felsen auf,Und Fels und Meer wird fortgerissenIn ewig schnellem Sphärenlauf.Michael. Und Stürme brausen um die Wette,Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,Und bilden wütend eine KetteDer tiefsten Wirkung ringsumher.Da flammt ein blitzendes VerheerenDem Pfade vor des Donnerschlags;Doch deine Boten, Herr, verehrenDas sanfte Wandeln deines Tags.Zu drei. Der Anblick gibt den Engeln Stärke,Da keiner Dich ergründen mag,Und alle Deine hohen WerkeSind herrlich wie am ersten Tag.
Ein Blumenglöckchen Vom Boden hervor War früh gesprosset In lieblichem Flor; Da kam ein Bienchen Und naschte fein - Die müssen wohl beide Für einander sein.
Doch als in allerneuesten Jahrendas Weib nicht mehr gewohnt zu sparenund, wie ein jeder böser Zahler,weit mehr Begierden hat als Taler,da bleibt dem Manne viel zu dulden,wo er nur hinsieht, da sind Schulden…
Kehre nicht in diesem KreiseNeu und immer neu zurück!Laß, o laß mir meine Weise,Gönn’, o gönne mir mein Glück!Soll ich fliehen? Soll ich’s fassen?Nun gezweifelt ist genug.Willst du mich nicht glücklich lassen,Sorge, nun so mach mich klug.
Geh den Weibern zart entgegen,Du gewinnst sie, auf mein Wort.Und wer rasch ist und verwegen,Kommt vielleicht noch besser fort.Doch wem wenig dran gelegenScheinet ob er reizt und rührt,Der beleidigt, der verführt.
Ein edler Mensch kann einem engen KreiseNicht seine Bildung danken. VaterlandUnd Welt muß auf ihn wirken. Ruhm und TadelMuß er ertragen lernen. Sich und andereWird er gezwungen, recht zu kennen. IhnWiegt nicht die Einsamkeit mehr schmeichelnd ein.Es will der Feind, – es darf der Freund nicht schonen.Dann übt der Jüngling streitend seine Kräfte,Fühlt, was er ist und fühlt sich bald ein Mann.
Osterbotschaft - Auferstanden!tönt´s in allen Christenlanden,weckt der Geister Hochgesang.Tritt auch du aus deinen Faltenzu den höheren Gestalten,Seele, Gott sei dein Gesang!
Im Namen dessen, der sich selbst erschuf,Von Ewigkeit in schaffendem Beruf;In seinem Namen, der den Glauben schafft,Vertrauen, Liebe, Tätigkeit und Kraft;In jenes Namen, der, so oft genannt,Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:Soweit das Ohr, soweit das Auge reicht,Du findest nur Bekanntes, das ihm gleicht,Und deines Geistes höchster FeuerflugHat schon am Gleichnis, hat am Bild genug;Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort,Und wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort;Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit,Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,Im Kreis das All am Finger laufen ließe!Ihm ziemt´s, die Welt im Innern zu bewegen,Natur in sich, sich in Natur zu hegen,Sodaß, was in Ihm lebt und webt und ist,Nie Seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.Im Innern ist ein Universum auch;Daher der Völker löblicher Gebrauch,Das jeglicher das Beste, was er kennt,Er Gott, ja seinen Gott benennt,Ihm Himmel und Erden übergibt,Ihn fürchtet, und womöglich liebt.
Erst gewahrten wir vergnüglichWilden Wesens irren Lauf;Unerwartet, unverzüglichTrat ein neuer Kaiser auf,Und auf den vorgeschrieb´nen BahnenZieht die Menge durch die Flur;Den entrollten LügenfahnenFolgen alle - Schafsnatur!
Wenn ich scheid aus diesem ElendUnd laß hinter mir ein Testament,So wird daraus nur ein ZankUnd weiß mir´s niemand keinen Dank.Alles verzehrt vor meinem End,Das macht ein richtig Testament.