Das Weihnachtsbäumlein Es war einmal ein Tänneleinmit braunen Kuchenherzleinund Glitzergold und Äpflein feinund vielen bunten Kerzlein:Das war am Weihnachtsfest so grünals fing es eben an zu blühn. Doch nach nicht gar zu langer Zeit,da stands im Garten unten,und seine ganze Herrlichkeitwar, ach, dahingeschwunden,die grünen Nadeln war´n verdorrt,die Herzlein und die Kerzlein fort. Bis eines Tags der Gärtner kam,den fror zu Haus im Dunkeln,und es in seinen Ofen nahm -Hei! Tats da sprühn und funkeln!Und flammte jubelnd himmelwärtsin hundert Flämmlein an Gottes Herz.
Warum versankst du mir so ganz?Ein Stein auf irgendeines Flusses Grund,tief unter Wellentanz und -glanz,ist mir nicht stummer als dein Mund. Geh hin zum nächsten Fluß, geh hin,und blick hinab, und siehst du einen Stein,so grüß dein dunkles Brüderleinund sag ihm traurig, wer ich bin. Nein sag ihm fröhlich, wer ich war!Ein Freund, mit dem du einst ein Herz und Sinn.Nein, sag ihm traurig, wer ich bin:ein Freund, nun aller Freundschaft bar.
Korf erfindet eine Tagnachtlampe,die, sobald sie angedreht,selbst den hellsten Tagin Nacht verwandelt. Als er sie vor des Kongresses Rampedemonstriert, vermagniemand, der sein Fach versteht,zu verkennen, daß es sich hier handelt - (Finster wird´s am hellerlichten Tag,und ein Beifallssturm das Haus durchweht.)(Und man ruft dem Diener Mampe:"Licht anzünden!") - daß es sich hier handelt um das Faktum: daß gedachte Lampe,in der Tat, wenn angedreht,selbst den hellsten Tagin Nacht verwandelt.
Die zur Wahrheit wandern, wandern allein, keiner kann dem andern Wegbruder sein. Eine Spanne gehn wir, scheint es, im Chor ... bis zuletzt sich, sehn wir, jeder verlor. Selbst der Liebste ringet irgendwo fern; doch wer´s ganz vollbringet, siegt sich zum Stern, schafft, sein selbst Durchchrister, Neugottesgrund – und ihn grüßt Geschwister Ewiger Bund.
Ein Seufzer lief Schlittschuh auf nächtlichem Eisund träumte von Liebe und Freude.Es war an dem Stadtwall und schneeweißglänzten die Stadtwallgebäude.Der Seufzer dacht an ein Maideleinund blieb erglühend stehen.Da schmolz die Eisbahn unter ihm ein -und er sank und ward nie mehr gesehen.
Bist du nie des Nachts durch den Wald gegangen,wo du deinen eigenen Fuß nicht sahst?Doch ein Wissen überwand dein Bangen:Dich führt der Weg.Hält dich Leid und Trübsal nie umfangen,daß du zitterst, welchem Ziel du nahst?Doch ein Wissen übermannt dein Bangen:Dich führt dein Weg.
Ich kann´s, ich kann´s nicht mehr ertragen,Dies artige geleckte Sagen,Dies kluge Reden, süße Blicken –Dies Lachen, Rufen, Köpfenicken.Dies Wörter- und Gedankenschniegeln,Dies eitle Sich-im-Nachbar-Spiegeln,Dies ganze falsche hohle Treiben –Nein, laßt uns bei uns selber bleiben.
Nun hast auch du, mein Herze,dein großes Liebesleid,nun bist auch du vom Schmerzegesegnet und geweiht.Von heut ab wird dein Klagen nicht tändeln mehr wie einst,und auch dein schönstes Sagenwird sein, als ob du weinst.
Wer einmal freivom großen Wahnins leere Augder Sphinx geblickt,vergißt den Ernstdes Irdischenaus Überernstund lächelt nur.Ein Spiel bedünktihn nun die Welt,ein Spiel er selbstund all sein Tun.Wohl läßt er´s nichtund spielt es fortund treibt es zartund klug und kühn –doch lüftet ihrdie Maske ihm:er blickt euch anund lächelt nur.Wer einmal freivom großen Wahnins leere Augder Sphinx geblickt,verachtet stummder Erde Weh,der Erde Lust,und lächelt nur.