Frühling ist wiedergekommen. Die Erdeist wie ein Kind, das Gedichte weiß;viel, o viele ... Für die Beschwerdelangen Lernens bekommt sie den Preis.Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weißean dem Barte des alten Manns.Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!Erde, die frei hat, du glückliche, spiele!nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,und was gedruckt steht in Wurzeln und langenschwierigen Stämmen: sie singts, sie singts!
Es gibt so wunderweiße Nächte,drin alle Dinge Silber sind.Da schimmert mancher Stern so lind,als ob er fromme Hirten brächtezu einem neuen Jesuskind.Weit wie mit dichtem Demantstaubebestreut, erscheinen Flur und Flut,und in die Herzen, traumgemut,steigt ein kapellenloser Glaube,der leise seine Wunder tut.
Die klare frische Rosenblüte streichelt mein geschlossenes Auge leicht, als legte sie noch tausend kühle Lider, eines auf das andere, über mein heißes Lid. Und tausend Schlummer breitet sie dann über meine Täuschung hin, darunter streif ich selbst umher im Duft des Labyrinths.
Meine Seele spürt,daß wir Tore tasten.Und sie fragt dich im Rasten:Hast du mich herbeigeführt?Und du lächelst daraufso herrlich und heiterund: bald wandern wir weiter:Tore gehen auf....
Ob du´s noch denkst, daß ich dir Äpfel brachteund dir das Goldhaar glattstrich leis und lind?Weißt du, das war, als ich noch gerne lachte,und du warst damals noch ein Kind.Dann ward ich ernst. In meinem Herzen brannteein junges Hoffen und ein alter Gram ...Zur Zeit, als einmal dir die Gouvernanteden ›Werther‹ aus den Händen nahm.Der Frühling rief. Ich küßte dir die Wangen,dein Auge sah mich groß und selig an.Das war ein Sonntag. Ferne Glocken klangen,und Lichter gingen durch den Tann ...
Bis wohin reicht mein Leben(Die Liebende)Das ist mein Fenster. Ebenbin ich so sanft erwacht.Ich dachte, ich würde schweben.Bis wohin reicht mein Leben,und wo beginnt die Nacht? Ich könnte meinen, alleswäre noch Ich ringsum;durchsichtig wie eines KristallesTiefe, verdunkelt, stumm. Ich könnte auch noch die Sternefassen in mir; so großscheint mir mein Herz; so gerneließ es ihn wieder los. den ich vielleicht zu lieben,vielleicht zu halten begann.Fremd, wie nie beschriebensieht mich mein Schicksal an. Was bin ich unter dieseUnendlichkeit gelegt,duftend wie eine Wiese,hin und her bewegt, rufend zugleich und bange,daß einer den Ruf vernimmt,und zum Untergangein einem Andern bestimmt.
Wie der Abendwind durch geschulterte Sensen der Schnitter, geht der Engel lind durch die schuldlose Schneide der Leiden. Hält sich stundenlang zur Seite dem finsteren Reiter, hat denselben Gang wie die namenlosen Gefühle. Steht als Turm am Meer, zu dauern unendlich gesonnen; was du fühlst, ist er, im Innern der Härte geschmeidig, daß im Notgestein die gedrängte Druse der Tränen, lange wasserrein, sich entschlösse zu Amethysten.
Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dieserleben, wie die Sterne durch geklärtenNachthimmel dringen, wie der Mond die Gärtenvoll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie´sspiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Scheinentsteht, ein weißer Schatten in dem Glanzder Dunkelheit. Nun aber laß uns ganzhinübertreten in die Welt hineindie monden ist.
Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter, als ob es jetzt in breitern Ufern ginge. Immer verwandter werden mir die Dinge und alle Bilder immer angeschauter. Dem Namenlosen fühl ich mich vertrauter: Mit meinen Sinnen, wie mit Vögeln, reiche ich in die windigen Himmel aus der Eiche, und in den abgebrochnen Tag der Teiche sinkt, wie auf Fischen stehend, mein Gefühl.