Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonungan der Wiesen aufgedecktes Grau.Kleine Wasser ändern die Betonung.Zärtlichkeiten, ungenau,greifen nach der Erde aus dem Raum.Wege gehen weit ins Land und zeigen’s.Unvermutet siehst du seines SteigensAusdruck in dem leeren Baum.
Sei du mir Omen und Orakelund führ mein Leben an zum Fest,wenn meine Seele, matt vom MakelDie Flügel wieder fallen läßt.Gib mir das Niebesessne wieder:das Glück der Tat, das Recht zu ruhn,mit einem Wiegen deiner Glieder,Mit einem Blick für meine Lieder,Mit einem Grüßen kannst du´s tun.
Borgeby-Gård Komm gleich nach dem Sonnenuntergange, sieh das Abendgrün des Rasengrunds; ist es nicht, als hätten wir es lange angesammelt und erspart in uns, um es jetzt aus Fühlen und Erinnern, neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun, noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern, in Gedanken vor uns hinzustreun unter Bäume wie von Dürer, die das Gewicht von hundert Arbeitstagen in den überfüllten Früchten tragen, dienend, voll Geduld, versuchend, wie das, was alle Maße übersteigt, noch zu heben ist und hinzugeben, wenn man willig, durch ein langes Leben nur das Eine will und wächst und schweigt.
Es treibt der Wind im Winterwalde der Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus, den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin - bereit, und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Heiligkeit.
Lehnen im Abendgarten beide,Lauschen lange nach irgendwo.»Du hast Hände wie weiße Seide ...«Und da staunt sie: »Du sagst das so ...«Etwas ist in den Garten getreten,Und das Gitter hat nicht geknarrt,Und die Rosen in allen BeetenBeben von seiner Gegenwart.
Ob auch die Stunden uns wieder entfernen ...wir sind immer zusammen im Traum,wie unter einem aufblühendem Baum.Wir werden die Worte, die laut sind, verlernenund von uns reden wie Sterne von Sternen.Alle lauten Worte verlernen,wie unter einem aufblühenden Baum.
Wir wissen nichts von diesem Hingehn, dasnicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund,Bewunderung und Liebe oder Haßdem Tod zu zeigen, den ein Maskenmundtragischer Klage wunderlich entstellt.Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen,spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.Doch als du gingst, da brach in diese Bühneein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt,durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlernteshersagend und Gebärden dann und wannaufhebend; aber dein von uns entferntes,aus unserm Stück entrücktes Dasein kannuns manchmal überkommen, wie ein Wissenvon jener Wirklichkeit sich niedersenkend,sodaß wir eine Weile hingerissendas Leben spielen, nicht an Beifall denkend.
Der Kuß ist ein Lied,ein wortloses Lied;ein Kuß – der geschieht!Es löst das Solo zweier Seelenin vollen Mollakkorden sich:Küsse mich…Küsse mich – wie das süß –Küsse mich, Kind, auf den Mund…Ja so ein Kuß verrät das und dies…Küsse die Lippen mir wund…Küsse mich lange, minutenlang,küsse die Wangen mir rot.Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank –küß mich zu Tod…Liebe – leuchtende Liebe spannteweit ihren Flug an des Weltalls Rand, –Jeder durchwandert sein eigener DanteHimmel und Hölle an ihrer Hand.Jeder der weiß wie sie himmlisch oft nahte,hell in den Augen ein süßes Gebot,denkt auch das schreckliche ›Lasciate‹,das sie am Tore der Hölle gedroht. –Nicht eine Hölle voll Schwefelgeschweleharrt meines Todes mit Schrecken und Pein –Eine Hölle wärs meiner fiebernden Seele,jemals von dir vergessen zu sein…
Du Dunkelheit, aus der ich stamme ich liebe dich mehr als die Flamme, welche die Welt begrenzt, indem sie glänzt mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -für irgend einen Kreis, aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß. Aber die Dunkelheit hält alles an sich: Gestalten und Flammen, Tiere und mich, wie sie´s errafft, Menschen und Mächte - Und es kann sein: eine große Kraft rührt sich in meiner Nachbarschaft. Ich glaube an Nächte.
So wie das letzte Grün in Farbentiegeln sind diese Blätter, trocken, stumpf und rau, hinter den Blütendolden,die ein Blau nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln. Sie spiegeln es verweint und ungenau, als wollten sie es wiederum verlieren, und wie in alten blauen Briefpapieren ist Gelb in ihnen, Violett und Grau. Verwaschnes wie an einer Kinderschürze, Nichtmehrgetragnes, dem nichts mehr geschieht: wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze. Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuern in einer von den Dolden, und man sieht ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.