O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln.Wie war das Eines: Duft der Linden atmen,Parkstille hören –, plötzlich in einanderaufschaun und staunen bis heran ans Lächeln.In diesem Lächeln war ErinnerungAn einen Hasen, der da eben drübenIm Rasen spielte; dieses war die KindheitDes Lächelns. Ernster schon war ihm des SchwanesBewegung eingegeben, den wir späterDen Weiher teilen sahen in zwei HälftenLautlosen Abends. – Und der Wipfel RänderGegen den reinen, freien, ganz schon künftig nächtigen Himmel hatten diesem LächelnRänder gezogen gegen die entzückteZukunft im Antlitz.
Ich möchte dir ein Liebes schenken, das dich mir zur Vertrauten macht: aus meinem Tag ein Deingedenken und einen Traum aus meiner Nacht. Mir ist, daß wir uns selig fänden und daß du dann wie ein Geschmeid mir löstest aus den müden Händen die niebegehrte Zärtlichkeit.
Traum ist Brokat, der vor dir niederfließt.Traum ist ein Baum, ein Glanz der geht, ein Laut –ein Fühlen, das in dir beginnt und schließt ist Traum;ein Tier das dir ins Auge schaut ist Traum;ein Engel, welcher dich genießt, ist Traum.Traum ist das Wort, das sanften Falles in dein Gefühlfällt wie ein Blütenblatt,das dir im Haar bleibt: licht, verwirrt und matt –,hebst du die Hände auf: auch dann kommt Traum,kommt in sie wie das Fallen eines Balles –;fast alles träumt –, du aber trägst das alles.
Sie hindern mich nicht. Sie lassen mich gehn. Sie sagen es könne nichts geschehn. Wie gut. Es kann nichts geschehn. Alles kommt und kreist immerfort um den heiligen Geist, um den gewissen Geist (du weißt) –, wie gut. Nein man muss wirklich nicht meinen es sei irgend eine Gefahr dabei. Da ist freilich das Blut. Das Blut ist das Schwerste. Das Blut ist schwer. Manchmal glaub ich, ich kann nicht mehr –. (Wie gut.) Ah was ist das für ein schöner Ball rot und rund wie ein Überall. Gut, dass ihr ihn erschuft. Ob der wohl kommt wenn man ruft? Wie sich das alles seltsam benimmt, ineinandertreibt, auseinanderschwimmt: freundlich, ein wenig unbestimmt. Wie gut.
Fürchte dich nicht, sind die Astern auch alt,streut der Sturm auch den welkenden Waldin den Gleichmut des Sees -die Schönheit wächst aus der engen Gestalt;sie wurde reif, und mit milder Gewaltzerbricht sie das alte Gefäß.Sie kommt aus den Bäumenin mich und in dich,nicht um zu ruh´n;der Sommer ward ihr zu feierlich.Aus vollen Früchten flüchtet sie sichund steigt aus betäubenden Träumenarm ins tägliche Tun.
Wie wir auch alles in der Nacht benannten, –nicht unser Name macht die Dinge groß:es kommen Pfeile, stark und atemlos,aus Bogen, welche sich zu Spielen spannten.Und so Pilger, welche unvermutet,da eines letzten Vorhangs Falten fielen,den Altar schaun, darauf der Becher blutet,und nicht mehr rückwärts können aus dem Heile:so in die Kreise stürzen sich die Pfeileund stehen zitternd mitten in den Zielen.
Tränen, Tränen, die aus mir brechen,Mein Tod, Mohr, Träger meines Herzens, halte mich schräger,daß sie abfließen. Ich will sprechen.Schwarzer, riesiger Herzhalter.Wenn ich auch spräche,glaubst du denn, dass das Schweigen bräche?Wiege mich, Alter.
Giebt es wirklich die Zeit, die zerstörende?Wann, auf dem ruhenden Berg, zerbricht sie die Burg?Dieses Herz, das unendlich den Göttern gehörende,wann vergewaltigts der Demiurg?Sind wir wirklich so ängstlich Zerbrechende,wie das Schicksal uns wahr machen will?Ist die Kindheit, die tiefe, versprechliche,in den Wurzeln – später – still?Ach das Gespenst des Vergänglichen,durch den arglos Empfänglichengeht es, als wär es ein Rauch.Als die, die wir sind, als die Treibenden,gelten wir doch bei bleibendenKräften als göttlicher Brauch.
Zu solchen Stunden gehn wir also hinund gehen jahrelang zu solchen Stunden,auf einmal ist ein Horchender gefunden –und alle Worte haben Sinn.Dann kommt das Schweigen, das wir lang erwarten,kommt wie die Nacht, von großen Sternen breit :zwei Menschen wachsen wie im selben Garten,und dieser Garten ist nicht in der Zeit.Und wenn die beiden gleich darauf sich trennen,beim ersten Wort ist jeder schon allein.Sie werden lächeln und sich kaum erkennen,aber sie werden beide größer sein…
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht gerade die Tage, die wir gezwungen sind, müßig zu sein, diejenigen sind, die wir in tiefster Tätigkeit verbringen? Ob nicht unser Handeln selbst, wenn es später kommt, nur der letzte Nachklang einer großen Bewegung ist, die in untätigen Tagen in uns geschieht? Jedenfalls ist es sehr wichtig, mit Vertrauen müßig zu sein, mit Hingabe, womöglich mit Freude.Die Tage, da auch unsere Hände sich nicht rühren,sind so ungewöhnlich still, daß es kaum möglich ist,sie zu erleben, ohne vieles zu hören.