Weiß die Natur noch den Ruck,Da sich ein Teil der GeschöpfeAbriß vom stetigen Stand?Blumen, geduldig genug,Hoben nur horchend die Köpfe,Blieben im Boden gebannt.Weil sie verzichteten aufGang und gewillte Bewegung,Stehn sie so reich und so rein.Ihren tiefinneren Lauf,Voll von entzückter Erregung,Holt kein Jagender ein.Innere Wege zu tunAn der gebotenen Stelle,Ist es nicht menschliches Los?Anderes drängt den Taifun,Anderes wächst mit der Welle, –Uns sei Blume-sein groß.
Nacht, stille Nacht, in die verwoben sind ganz weiße Dinge, rote, bunte Dinge, verstreute Farben, die erhoben sind zu Einem Dunkel Einer Stille, – bringe doch mich auch in Beziehung zu dem Vielen, das du erwirbst und überredest. Spielen denn meine Sinne noch zu sehr mit Licht? Würde sich denn mein Angesicht noch immer störend von den Gegenständen abheben? Urteile nach meinen Händen: Liegen sie nicht wie Werkzeug da und Ding? Ist nicht der Ring selbst schlicht an meiner Hand, und liegt das Licht nicht ganz so, voll Vertrauen, über ihnen, – als ob sie Wege wären, die, beschienen, nicht anders sich verzweigen, als im Dunkel?...
Schon, horch, hörst du der ersten HarkenArbeit; wieder den menschlichen Taktin der verhaltenen Stille der starkenVorfrühlingserde. Unabgeschmacktscheint dir das Kommende. Jenes so oftdir schon Gekommene scheint dir zu kommenwieder wie Neues. Immer erhofft,nahmst du es niemals. Es hat dich genommen.Selbst die Blätter durchwinterter Eichenscheinen im Abend ein künftiges Braun.Manchmal geben sich Lüfte ein Zeichen.Schwarz sind die Sträucher. Doch Haufen von DüngerLagern als satteres Schwarz in den Aun.Jede Stunde, die hingeht, wird jünger.
Es war ein Traum in meiner Seele tief.Ich horchte auf den holden Traum:ich schlief.Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief,und wie ich träumte, hört ich nicht:es rief.Träume scheinen mir wie Orchideen. –So wie jene sind sie bunt und reich.Aus dem Riesenstamm der Lebenssäfteziehn sie just wie jene ihre Kräfte,brüsten sich mit dem ersaugten Blute,freuen in der flüchtigen Minute,in der nächsten sind sie tot und bleich. – Und wenn Welten oben leise gehen,fühlst du´s dann nicht wie von Düften wehen?Träume scheinen mir wie Orchideen. –
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,wenn ich erwachte in der Nacht und rief.Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namenist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.Du bist der Schatten, drin ich still entschlief,und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, -du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,der dich ergänzt in glänzendem Relief.Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen.Du bist der Anfang, der sich groß ergießt,ich bin das langsame und bange Amen,das deine Schönheit scheu beschließt.Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen,wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschienund wie Verlorengehen und Entfliehn, -da hobst du mich aus Herzensfinsternissenund wolltest mich auf allen Türmen hissenwie Scharlachfahnen und wie Draperien.Du: der von Wundern redet wie vom Wissenund von den Menschen wie von Melodienund von den Rosen: von Ereignissen,die flammend sich in deinem Blick vollziehn, -du Seliger, wann nennst du einmal Ihn,aus dessen siebentem und letztem Tagenoch immer Glanz auf deinem Flügelschlageverloren liegt...Befiehlst du, daß ich frage?
Hörst du das Neue Herr,dröhnen und beben?Kommen Verkündiger,die es erheben.Zwar ist kein Hören heilin dem Durchtobtsein,doch der Maschinenteilwill jetzt gelobt sein.Sieh, die Maschine:wie sie sich wälzt und rächtund uns entstellt und schwächt.Hat sie aus uns auch Kraft,sie, ohne Leidenschaft,treibe und diene.
I.Und wie mag die Liebe dir kommen sein?Kam sie wie ein Sonnen-, ein Blütenschein,kam sie wie ein Beten? – Erzähle: Ein Glück löste leuchtend aus Himmeln sich losund hing mit gefalteten Schwingen großan meiner blühenden Seele.... II.Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, –mir bangte fast vor seiner schweren Pracht...Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmentief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, –ich hatte grad im Traum an dich gedacht.Du kamst, und leis wie eine Märchenweiseerklang die Nacht....
Zwei Herzen haben sich gefunden– die Menschen wollen´s nicht verstehn –und die sich innig treu verbunden,sie sollen auseinander gehn!Doch mächtig einen sie die Triebe,man trennt sie, ´s ist des Schicksals Lauf,doch in den Herzen glüht die Liebein Sehnsucht um so mächtger auf.Er ist so bleich – sie sehn´s mit Bangen –und nicht zu ändern ist sein Sinn,es schwanden doch von ihren Wangendie Rosen auch schon längst dahin!Und eines Morgens trug man beide– die Menschen wollen´s nicht verstehn –zur Ruhe nach dem Erdenleide –dorthin, wo still die Kreuze stehn!Dort ruhen selig sie im Friedendes leeren Lebens matt und müd –– geliebt, gehofft, getrennt, geschieden –das ist das alte, alte Lied!
Ich seh zurück, wie Jahr um Jahr so müheschwer vorüberrollte; nun endlich bin ich, was ich wollte und was ich strebte: ein Skolar.Erst ´Recht´ studieren war mein Plan; doch meine leichte Laune schreckten die strengen, staubigen Pandekten, und also ward der Plan zum Wahn.Theologie verbot mein Lieb, konnt mich auf Medizin nicht werfen, so daß für meine schwachen Nerven nichts als - Philosophieren blieb.Die Alma mater reicht mir dar der freien Künste Prachtregister, -und bring ich´s nie auch zum Magister, bin, was ich strebte: ein Skolar.
Es ist noch Tag auf der Terrasse.Da fühle ich ein neues Freuen:Wenn ich jetzt in den Abend fasse,Ich könnte Gold in jede GasseAus meiner Stille niederstreuen.Ich bin jetzt vor der Welt so weit,Mit ihrem späten Glanz verbrämeIch meine ernste Einsamkeit.Mir ist, als ob mir irgendwerJetzt leise meinen Namen nähme,So zärtlich, daß ich mich nicht schämeUnd weiß, ich brauche keinen mehr.