Tränen, Tränen, die aus mir brechen,Mein Tod, Mohr, Träger meines Herzens, halte mich schräger,daß sie abfließen. Ich will sprechen.Schwarzer, riesiger Herzhalter.Wenn ich auch spräche,glaubst du denn, dass das Schweigen bräche?Wiege mich, Alter.
Hörst du Geliebte, ich hebe die Hände - hörst du: es rauscht... Welche Gebärde der Einsamen fände sich nicht von vielen Dingen belauscht? Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider und auch das ist Geräusch bis zu dir. Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder...... ... aber warum bist du nicht hier.Der Abdruck meiner kleinsten Bewegung bleibt in der seidenen Stille sichtbar; unvernichtbar drückt die geringste Erregung in den gespannten Vorhang der Ferne sich ein. Auf meinen Atemzügen heben und senken die Sterne sich. Zu meinen Lippen kommen die Düfte zur Tränke, und ich erkenne die Handgelenke entfernter Engel. Nur die ich denke: Dich seh ich nicht.
Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle, dran dein Blick mit einem Klange stößt; aber da, an diesem schwarzen Felle wird dein stärkstes Schauen aufgelöst: wie ein Tobender, wenn er in vollsterRaserei ins Schwarze stampft,jählings am benehmenden Gepolster einer Zelle aufhört und verdampft.Alle Blicke, die sie jemals trafen, scheint sie also an sich zu verhehlen,um darüber drohend und verdrossen zuzuschauern und damit zu schlafen. Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt,ihr Gesicht und mitten in das deine: und da triffst du deinen Blick im geelen Amber ihrer runden Augensteine unerwartet wieder: eingeschlossen wie ein ausgestorbenes Insekt.
Du Dunkelheit, aus der ich stamme ich liebe dich mehr als die Flamme, welche die Welt begrenzt, indem sie glänzt mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -für irgend einen Kreis, aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß. Aber die Dunkelheit hält alles an sich: Gestalten und Flammen, Tiere und mich, wie sie´s errafft, Menschen und Mächte - Und es kann sein: eine große Kraft rührt sich in meiner Nachbarschaft. Ich glaube an Nächte.
Immer ist es Welt(aus: Die achte Elegie)Wir haben nie, nicht einen einzigen Tag,den reinen Raum vor uns, in den die Blumenunendlich aufgehn. Immer ist es Weltund niemals Nirgends ohne Nicht: das Reine,Unüberwachte, das man atmet undunendlich weiß und nicht begehrt.
Ist dieses Bette nicht wie eine Küste,ein Küstenstreifen nur, darauf wir liegen?Nichts ist gewiß als deine hohen Brüste,die mein Gefühl in Schwindeln überstiegen.Denn diese Nacht, in der so vieles schrie,in der sich Tiere rufen und zerreißen,ist sie uns nicht entsetzlich fremd? Und wie:was draußen langsam anhebt, Tag geheißen,ist das uns denn verständlicher als sie?Man müßte so sich ineinanderlegenwie Blütenblätter um die Staubgefäße:so sehr ist überall das Ungemäßeund häuft sich an und stürzt sich uns entgegen.Doch während wir uns aneinanderdrücken,um nicht zu sehen, wie es ringsum naht,kann es aus dir, kann es aus mir sich zücken:denn unsre Seelen leben von Verrat.
Zwei Herzen haben sich gefunden– die Menschen wollen´s nicht verstehn –und die sich innig treu verbunden,sie sollen auseinander gehn!Doch mächtig einen sie die Triebe,man trennt sie, ´s ist des Schicksals Lauf,doch in den Herzen glüht die Liebein Sehnsucht um so mächtger auf.Er ist so bleich – sie sehn´s mit Bangen –und nicht zu ändern ist sein Sinn,es schwanden doch von ihren Wangendie Rosen auch schon längst dahin!Und eines Morgens trug man beide– die Menschen wollen´s nicht verstehn –zur Ruhe nach dem Erdenleide –dorthin, wo still die Kreuze stehn!Dort ruhen selig sie im Friedendes leeren Lebens matt und müd –– geliebt, gehofft, getrennt, geschieden –das ist das alte, alte Lied!
Ich hab das "Ich" verlernt und weiß nur: wir.Mit der Geliebten wurde ich zu zwein;und aus uns beiden in die Welt hineinund über alles Wesen wuchs das Wir.Und weil wir Alles sind, sind wir allein.
Der Tod ist groß.Wir sind die Seinenlachenden Munds.Wenn wir unsmitten im Leben meinen,wagt er zu weinenmitten in uns.
Berühre ruhigBerühre ruhig mit dem Zauberstabedas Ungenaue, das du um mich scharst,und du wirst wieder wissen, wie du Knabeund in der Dinge Freundschaft warst.Berühre nochmals, und es wird sich zeigen,daß dich die Liebende empfing,weil aller Glanz, den Himmlische verschweigen,aus deinem Neigen in sie überging.Ein drittes Mal berühr, um zu erfahren,daß Macht sich giebt und sich entzieht,und nun sei rein in deinem Offenbarenund sage dienend, was geschieht.