Weihnacht war es auf tosender See.Haushohe Wellen an Luv und an Lee.Am Ruder stand Jürgens Claus;Sah bald auf den Kompaß und bald voraus.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte verwegenDurch Sturm und RegenDas ächzende Schiff nach West-Nord-West.Wuchtige Seen mit schäumender GischtFegten das Deck,Doch er wich nicht vom Fleck,Er rührte sich nicht,Ob auch vom Südwester übers Gesicht,Ob von der Stirn in den struppigen BartDas salzige, eisige Wasser ihm rann. -So etwas bleibt keinem Seemann erspart.Jürgens Claus stand seinen Mann. --West-Nord-West lag an.Und er sah auf den Kompaß, vom Wetter umtost,Wehrte behende dem tückischen SchwankenDer kleinen Nadel. Doch in GedankenFlog er gen Ost-Süd-Ost;Flog in ein fernes Fischerhaus.Dort war er daheim, Jürgens Claus.Es war ein armer,Doch traulich warmerUnd freundlicher Raum.Die Kuckucksuhr war eben verklungen.Still malte der Feuerschein an den Wänden.Im Lehnstuhl unter dem WeihnachtsbaumSaß Mutter und hielt wie im TraumIn ihren alten, zitternden HändenDen letzten Brief von ihrem Jungen. -Er wußte, er war ja ihr einziges Glück. --´Was ist der Kurs?´ erklang es von oben.´Recht West-Nord-West!´ gab Claus zurück.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte voll Kraft und kühnem MutDas ächzende Schiff gen West-Nord-West.Claus Jürgens stand seinen Mann.War es wohl salzige Meeresflut,Was heiß ihm über die Wangen rann?
Der du meine Wege mit mir gehst,Jede Laune meiner Wimper spürst,Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst -Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.Meine Liebe wird mich überdauernUnd in fremden Kleidern dir begegnenUnd dich segnen.Lebe, lache gut!Mache deine Sache gut!
Seien Sie nett zu den Pferden!Die Freiheit ist so ein köstliches Gut.Wie weh Gefangenschaft tut,Merken wir erst, wenn wir eingesperrt werden.Seien Sie lieb zu den Hunden!Auch zu den scheinbar bösesten.Kein Mensch kann in Ihren schlimmen StundenSie so, wie ein Hund es kann, trösten.Gehen Sie bei der WanzeAufs Ganze.Doch lassen Sie krabbeln, bohren und grabenGetier, das Ihnen gar nichts entstellt.Alle Tiere habenAugen aus einer uns unbekannten Welt.Kochen Sie die Forelle nichtVom Kaltwasser an lebendig!Auch jeder Gegenstand hat sein Gesicht,Außen wie inwendig.Und nichts bleibt vergessen.Die Ewigkeit, die UnendlichkeitHat noch kein Mensch ausgemessen,Aber der Weg dorthin ist nicht weit.Suchen Sie jedwede KreaturIn ihr selbst zu begreifen.Jedes Tier gehorcht seinem Herrn.Sich selber nurDürfen Sie - und sollen es gern -Grausam dressieren (die Eier schleifen).
Ein Nagel saß in einem Stück Holz.Der war auf seine Gattin sehr stolz.Die trug eine goldene HaubeUnd war eine Messingschraube.Sie war etwas locker und etwas verschraubt,Sowohl in der Liebe, als auch überhaupt.Sie liebte ein Häkchen und traf sich mit ihmIn einem Astloch. Sie wurden intim.Kurz, eines Tages entfernten sie sichUnd ließen den armen Nagel im Stich.Der arme Nagel bog sich vor Schmerz.Noch niemals hatte sein eisernes HerzSo bittere Leiden gekostet.Bald war er beinah verrostet.Da aber kehrte sein früheres Glück,Die alte Schraube wieder zurück.Sie glänzte übers ganze Gesicht.Ja, alte Liebe, die rostet nicht!
Es war eine Schnupftabaksdose,Die hatte Friedrich der GroßeSich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.Und darauf war er natürlich stolz.Da kam ein Holzwurm gekrochen.Der hatte Nußbaum gerochen.Die Dose erzählt ihm lang und breitVon Friedrich dem Großen und seiner Zeit.Sie nannte den alten Fritz generös.Da aber wurde der Holzwurm nervösUnd sagte, indem er zu bohren begann:»Was geht mit Friedrich der Große an!«
Eine Bierflasche ging in ScherbenAm Stein am See.Dem Manne, der sie warf,Brachte dieser Wurf Verderben,Besser gesagt: Ein Fuß-Wehweh.Glasscherben sind spitz und scharf.Eine Scherbe, nicht die just gemeinte,Reiste unfreiwillig strömungsfort.Diese ward vom MeeresgrundesandSo gequält, daß alles Wasser weinte.Nach Jahrenden trieb sie an den Strand,Fernen Strand; war völlig abgeschliffen.Hat ein Badestrolch sie aufgegriffen,Merkte gleich, daß sie kein Bernstein, garRauchtopas oder noch edler war,Und ließ doch das funkelschöne DingKunstvoll fassen in einen Ring.Und vererbt, gestohlen, hingegebenMag die Scherbe durch JahrhunderteAls verkannte, aber doch bewunderteAbenteuerin noch viel erleben.
Wenn man das zierliche Näschen von seiner lieben Braut durch ein Vergrößerungsgläschen näher beschaut, dann zeigen sich haarige Berge, daß einem graut.
Habt ihr einen Kummer in der BrustAnfang AugustSeht euch einmal bewußtAn, was wir als Kinder übersahn.Da schickt der LöwenzahnSeinen Samen fort in die Luft.Der ist so leicht wie DuftUnd sinnreich rund umgebenVon Faserstrahlen, zart wie Spinnenweben.Und er reist hoch über euer Dach,Von Winden, schon vom Hauch gepustet.Wenn einer von euch hustet,Wirkt das auf ihn wie Krach,Und er entweicht.Luftglücklich leicht.Wird sich sanft wo in Erde betten.Und im Nächstjahr stehnDort die fetten, goldigen Rosetten,Kuhblumen, die wir als Kind übersehn.Zartheit und Freimut lenkenWieder später deren Samen Fahrt.Flöge doch unser aller ZukunftsdenkenSo frei aus und so zart.
Wie freute sich dieser idiotische Knabe,Als ich ihn einmal besucht habe!Er dankte mit zitternder Hand.Denn seine Anstalt ist fernes und weites,Ist abgeschlossenes, niemals befreites,Verwunschenes Land.Und ist dort alles aufs beste erwogenUnd alles mit Güte durchdacht.Es wird der Sonne Strahl vor der NachtDoch abgebogen.Nun fragt mein Fragen: Warum ihr seid,Die ihr nicht wacht und auch nicht schlaft?Und wen das tausendfache Leid,Das mit euch geht, wohl lohnt und straft?
Es wechseln die Moden,Aber der Hosenbodensitzt sinngemäßImmer unterm Gesäß.Bunt stimmt viel froherAls beispielsweise Grau.Aber viel sowiesoerreizt der Busen der Frau.Das nächste Mal gedenke ichAls ganz Nackter mitzumachen.Und auch dies Kostüm verschenke ich.Nur damit die Leute lachen.