Doch ihr Gesicht,Das sah ich nicht.Nur Beine, Rock, gebeugten Rücken,Ein nasses Stück vom Schürzenhang.Das alles lebte sich beim BückenUnd Wenden unterm Küchenlicht.Ich aber stand im dunklen Gang,Sah nach den unbewachten BeinenUnter des hochgerutschten Rockes Saum.Zwei sichre Arme dachte sich mein Traum.Nur ihr Gesicht das sah ich nicht.Doch etwas war, als wäre es zum Weinen.Kein Laut, kein Wort. –Es ist auch nichts Zunennendes gewesen.Ich aber weiß: Als ich den Gang verließ,Schlich ich ganz innig leise fort,Und war betrübt, als ich doch einen BesenUmstieß.
Die Krähe lacht. Die Krähe weiß,Was hinter Vogelscheuchen steckt,Und daß sie nicht wie Huhn mit ReisUnd Curry schmeckt.Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibtNicht gern in einer Nähe.Dank ihrer Magensäure schreibtSie Runen. Jede Krähe.Sie torkelt scheue Ironie,Flieht souverän beschaulich.Und wenn sie mich sieht, zwinkert sieMir zu, doch nie vertraulich.
Hie und da, dann und wannEin Wehweh. Doch im Ganzen:Ich, der ich nicht tanzen kann,Sehe gern andere tanzen.Noch immer in Arbeit gestelltUnd die Arbeit genießend,Finde ich dich, ausstudierte Welt,Immer neu fließend.Gehe durch die Straßen einer Stadt,Um Dinge herum, die stinken.Was Beine oder keine Beine hat,Kann blinken oder winken.Ich kann einen Pflasterstein,Der am Rinnstein liegt, aufheben.O schönes Auferdensein!Und ich darf noch leben.
Gold macht nicht jeden reich,Gold ist geschmeidig und weichWie ein Lurch.Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.Gold entrollt, von Gott gewollt.Gold soll nicht frech sein.Gold darf nicht Blech sein,Nicht durchmessingt oder durchsilbert.Gold will redlich frei sein,Ohne aufgezwungnes Beisein,Hören Sie, Gilbert?Gold macht uns trunken. GoldStinkt als Halunkensold.Gold macht nicht gut.Gold wittert Blut.Gold macht nicht froh.Wo ist Gold? Wo?In Europa ist kein Gold mehr da.Alles Gold ist in Amerika.Doch Sie haben recht, mein lieber Mister,Deutschland nährt ein bisschen viel Minister.In den Einzelstaats-BeamtenheerenKönnte man die Hälfte gut entbehren.
Ein Pflasterstein,Der war einmalUnd wurde viel beschritten.Er schrie: "Ich bin ein MineralUnd muß mir ein für allemalDergleichen streng verbitten!"Jedoch den Menschen fiel´s nicht ein,Mit ihm sich zu befassen,Denn Pflasterstein bleibt PflastersteinUnd muß sich treten lassen.
Ich lasse das Schicksal los.Es wiegt tausend Milliarden Pfund;Die zwinge ich doch nicht, ich armer Hund.Wies rutscht, wies fällt,Wies trifft - so warte ich hier. -Wer weiß denn vorher, wie ein zerknittertes ZeitungspapierWeggeworfen im Wind sich verhält?Wenn ich noch dem oder jener (zum Beispiel dir)Eine Freude bereite,Was will es dann heißen: "Er starb im Dreck"? -Ich werfe das Schicksal nicht weg.Es prellt mich beiseite.Ich poche darauf: Ich war manchmal gut.Weil ich sekundenlang redlich gewesen bin. - Ich öffne die Hände. Nun saust das Schicksal dahin.Ach, mir ist ungeheuer bange zumut.
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu seinUnd alles auf das Einfachste zu schrauben,Und es ist gar nicht Großmut zu verzeihn,Daß andere ganz anders als wir glauben.Und stimmte es, daß Leidenschaft NaturBedeutete im Guten und im Bösen,Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nurMit Ruhe und mit Liebe aufzulösen.
Wenn die PfirsichpoposSich im Sekt überschlagen.Und der Teufel legt los,Uns mit Mücken zu plagen.Und wir füllen einmal reichlich bloßEinem Armen Tasche und Magen.Doch es blähn sich Männerbäuche.Tabakblau hängt sich an Sträuche.Wenn wir dann die Jacken ausziehn,Und ein Bratenduft poussiert Jasmin -In das dunkle UmunsschweigenSenden zwei entfernte GeigenSchwesterliche Melodie.Uns durchglüht ein Urgedanke.Und es wechseln runde, schlankeFrauenbeine Knie um Knie.Und auf einmal lacht die Runde,Weil ein Herr aus einem HundeHinten einen Faden nimmt.Wenn dann wirklich alles, alles lacht,Dann ist jene seltne deutsche Nacht,Da mal alles stimmt.
Der Weekend traf den Weekbeginn:»Guten Morgen!«»Guten Abend!«Sie mochten sich anfangs nicht leiden,Und immer hatte von beidenDer eine ein unrasiertes Kinn.Trotz dieser trennenden KleinigkeitLernten sie doch dann sich leidenUnd gingen klug und bescheidenAbwechselnd durch die Zeit.Und gaben einander Kraft und MutUnd schließlich waren die beidenNicht mehr zu unterscheiden.Und so ist das gut.
Die alte Pappel schauert sich neigend,Als habe das Leben sie müde gemacht.Ich und mein Lieb – hier ruhen wir schweigend –Und vor uns wallt die drückende Nacht.Bis sich zwei schöne Gedanken begegnen, –Dann löst sich der bleierne Wolkenhang.Goldene, sprühende Funken regnenUnd füllen die Welt mit lustigem Klang.Ein trüber Nebel ist uns zerronnen.Ich lege meine in deine Hand.Mir ist, als hätt ich dich neu gewonnen. – –Und vor uns schimmert ein goldenes Land.