So kann ein Wiedersehen sein,Daß Augenpaare tief einander messen.»Lang, lang ist´s her. Und dochHast du micht nicht – Vergessen.«Froh war es einst. – Hat wenig sich bewährt. –Viel starb vom Wenig. – Alte Bäume rauschenUnd neigen sich vornander ernst und lauschenWie Kinder einem Märchen, aber abgeklärt.Denn was geschah, das muß wohl so geschehn sein.Nun ist´s, als rückten wir, ohn´ Worte, ohne Tat,Enger zusammen, wie zu einem Skat,Aber erlebt, erliebt! – So soll ein Wiedersehen sein.
Die Zeit vergeht,Das Gras verwelkt,Die Milch entsteht,Die Kuhmagd melkt.Die Milch verdirbt.Die Wahrheit schweigt.Die Kuhmagd stirbt.Ein Geiger geigt.
Wenn sich die Giraffen recken,Hochlaub sucht die spitze Zunge,Das ihnen so schmeckt, wie jungeFrühkartoffeln mit Butter mir schmecken.Hohe Hälse. Ihre FleckenSehen aus wie schön gerostet.Ihre langsame und weicheRührend warme Schnauze kostetVon dem Heu, das ich nun reiche.Lauscht ihr Ohr nach allen Seiten,sucht nach wild vertrauten Tönen.Da sie von uns weiter schreiten,Träumt in ihren stillen, schönenAugen etwas, was erschüttert, Hoheit. So, als ob sie wüßten,Daß nicht Menschen, sondern daß einSchicksal sie jetzt anders füttert.
Wenn eine Frau in uns Begierden wecktUnd diese Frau hat schon ihr Herz vergeben,Dann [Arme vorwärts streckt!]Dann ist es ratsam, daß man sich versteckt.Denn später [langsam auf den Fersen heben!]Denn später wird uns ein Gefühl umschweben,Das von Familiensinn und guten Eltern zeugt.[Arme – beugt]Denn was die Frau an einem Manne reizt,[Hüften fest – Beine spreizt! – Grundstellung]Ist Ehrbarkeit. Nur die hat wahren Wert,Auch auf die Dauer [Ganze Abteilung, kehrt!]Das ist von beiden Teilen der begehrtste,Von dem man sagt: [Rumpfbeuge] Das ist der allerwertste.
Mir ist, als bräch aus meinem HerzEin Strom durchglühter Lavafluten.Ach, wüßtest du, wie hinter ScherzSo oft die tiefsten Wunden bluten.Wenn ich mit Lachen von dir schied,Wie Blütengelb war das zerstäubtUnd wilder klang das wilde Lied,Das deine Heiterkeit betäubt.Das wilde Lied klang fort und fort,Und nichts von jenem Lachen blieb,Bis ich es fand, das milde Wort.Du sagtest einst: »Ich hab dich lieb!«
Unsere Kasse darf leer sein.Doch dein Herz darf nicht schwer sein.Jedes entschlüpfte harte WortVon mir, – streichle du sofort!Und rate mir in gleichem Sinn!Jedes Schmollschweigen tobt ohne SinnHetzerisch durch die Brust.Ärger ist stets Verlust,Und Verzeihung ist immer Gewinn.Unserer beider Herzen mögen schwer seinDurch gemeinsames Mißgeschick.Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein.Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick.
Der Weekend traf den Weekbeginn:»Guten Morgen!«»Guten Abend!«Sie mochten sich anfangs nicht leiden,Und immer hatte von beidenDer eine ein unrasiertes Kinn.Trotz dieser trennenden KleinigkeitLernten sie doch dann sich leidenUnd gingen klug und bescheidenAbwechselnd durch die Zeit.Und gaben einander Kraft und MutUnd schließlich waren die beidenNicht mehr zu unterscheiden.Und so ist das gut.
Ein Pflasterstein,Der war einmalUnd wurde viel beschritten.Er schrie: "Ich bin ein MineralUnd muß mir ein für allemalDergleichen streng verbitten!"Jedoch den Menschen fiel´s nicht ein,Mit ihm sich zu befassen,Denn Pflasterstein bleibt PflastersteinUnd muß sich treten lassen.
Willst du aufs Töpfchen?Fühlst du ein Dürstchen?Oder ein Würstchen?Senke dein Köpfchen.Draußen die Nacht, die kalte,ist düster und fremd.Deine Hände falte.Der liebe Gott küßt dein Hemd.Gute Ruh!Ich bin da,deine Mutter, Mama;müde wie du.Nichts mehr sagen –nicht fragen –nichts wissen –Augen zu.Horch in dein Kissen:Es atmet wie du.
Es trafen sich von ungefährEin Wolf, ein Mensch, sowie ein Bär,Und weil sie lange nichts gegessen,So haben sie sich aufgefressen.Der Wolf den Menschen, der den Bär,Der Bär den Wolf. – Es schmeckte sehrUnd blieb nichts übrig, als ein Tuch,Drei Haare und ein Wörterbuch.Das war der Nachlaß dieser drei.Der eine Mensch, der hieß Karl May.