In Hamburg lebten zwei Ameisen,Die wollten nach Australien reisen.Bei Altona auf der Chaussee,Da taten ihnen die Beinchen weh,Und da verzichteten sie weiseDann auf den letzten Teil der Reise.
Hie und da, dann und wannEin Wehweh. Doch im Ganzen:Ich, der ich nicht tanzen kann,Sehe gern andere tanzen.Noch immer in Arbeit gestelltUnd die Arbeit genießend,Finde ich dich, ausstudierte Welt,Immer neu fließend.Gehe durch die Straßen einer Stadt,Um Dinge herum, die stinken.Was Beine oder keine Beine hat,Kann blinken oder winken.Ich kann einen Pflasterstein,Der am Rinnstein liegt, aufheben.O schönes Auferdensein!Und ich darf noch leben.
Unsere Kasse darf leer sein.Doch dein Herz darf nicht schwer sein.Jedes entschlüpfte harte WortVon mir, – streichle du sofort!Und rate mir in gleichem Sinn!Jedes Schmollschweigen tobt ohne SinnHetzerisch durch die Brust.Ärger ist stets Verlust,Und Verzeihung ist immer Gewinn.Unserer beider Herzen mögen schwer seinDurch gemeinsames Mißgeschick.Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein.Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick.
Ich bin fastGestorben vor Schreck:In dem Haus, wo ich zu GastWar, im Versteck,Bewegte sich,Regte sichPloetzlich hinter einem BrettIn einem Kasten neben dem Klosett,Ohne Beinchen,Stumm, fremd und nettEin Meerschweinchen.Sah mich bange an,Sah mich lange an,Sann wohl hin und sann her,Wagte sichDann heranUnd fragte mich:´Wo ist das Meer?´
Woher sie kam, wohin sie ging,Das hab ich nie erfahren.Sie war ein namenloses DingVon etwa sechzehn Jahren.Sie küsste selten ungestüm,Dann duftete es wie ParfümAus ihren keuschen Haaren.Wir spielten nur, wir scherzten nur:Wir haben nie gesündigt,Sie leistete mir jeden SchwurUnd floh dann ungekündigt.Entfloh mit meiner goldnen Uhr.Am selben Tag, da ich erfuhr,Man habe mich entmündigt.Verschwunden war mein SiegelringBeim Spielen oder Scherzen.Sie war ein zarter Schmetterling.ich werden nie verschmerzen,Wie vieles Goldene sie stahl,Das Mädchen mit dem MuttermalZwei Handbreit unterm Herzen.
Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen BaumStill und verklärt wie im Traum.Das war des Nachts elf Uhr zwei.Und dann kam ich um vierMorgens wieder vorbei,Und da träumte noch immer das Tier.Nun schlich ich mich leise – ich atmete kaum –Gegen den Wind an den Baum,Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.Und da war es aus Gips.
Ich habe mich hungrig gefühlt,Doch fast nichts gegessen.War alles lecker, das Bier so schön gekühlt –Aber: du hast nicht neben mirgegessen.Verzeihe: Ich stellte mir vor,Daß das ewig so bliebe,Wenn du vor mir –Ach was geht über Liebe?!!Muß ich nun dochEin paar Tage nochFressen, ohne Lust; o das haß ich. –Aber wenn du von der ReiseHeimkehrst, weiß ich, daß ichWieder richtig speise.
Es äugt ein Wunsch aus mir nach der Uhr.Der lauscht auf BriefträgerschritteUnd murmelt unaufhörlich nurDie Worte "bitte, bitte".Sich schämend richtet sein GebetDie Ohren nach der Klingel.Ein Brief soll läuten. Darauf steht:"An Herrn Joachim Ringel –"Ha! Klingelt schon! Und kommt ein Brief. –Nicht der, den ich wollte lesen.Einschlafende Hoffnung atmet tief,Träumt ab, was niemals gewesen.
Ich war nicht einer deiner guten Jungen.An meinem Jugendtrotz ist mancher RatUnd manches wohlgedachte Wort zersprungen.Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.Doch hast du, alter Meister, nicht vergebensAn meinem Bau geformt und dich gemüht.Du hast die besten Werte meines LebensMit heißen Worten mir ins Herz geglüht.Verzeih, wenn ich das Alte nicht bereue.Ich will mich heut wie einst vor dir nicht bücken.Doch möcht ich dir für deine Lehrertreuenur einmal dankbar, stumm die Hände drücken.
Ich danke dir: Ich bin ein Kind geblieben,Ward äußerlich auch meine Schwarte rauh.Zu viele Sachen weiß ich zu genauUnd lernte mehr und mehr die Wände lieben.Doch zwischen Wänden, wenn die FantasieEin kleines Glück so glücklich zu erfassenImstande ist, daß wir uns sagen: NieUns selber lieben! Nie das andre hassen!Nur einsam sein! – –Spricht oft mein Innerstes zu solcher Weisheit: Nein!Denn all mein Sinnen lauscht, ob fremde HändeJetzt etwa klopfen werden an mein einsam Wände,Und wenn´s geschähe, rief es laut: Herein!!!