Einen Kompaß hab´ im Schiffe,Willst nach rechter SeemannsartÜber Wellen, durch die RiffeWagen eine Seemannsfahrt!Auch ein Kompaß liegt in jedesMenschen Brust, der nicht zu missen;Hab´ ein Auge drauf, ein stetes,Auf den Kompaß: dein Gewissen!
Der Nachtigall Pfingstgesang Zu Pfingsten sang die Nachtigall nachdem sie Tau getrunken; die Rose hob beim hellen Schall das Haupt, das ihr gesunken! O kommt ihr alle trinkt und speist, ihr Frühlingsfestgenossen, weil übers ird´sche Mal der Geist des Herrn ist ausgegossen.
Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt,Und den du nicht benutzt, den hast du nicht gelebt.Und du auch stehst nie still, der gleiche bist du nimmer,Und wer nicht besser wird, ist schon geworden schlimmer.Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geschadet,Weil er versäumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet.
Weltklugheit rät dir an: Verachte keinen Mann!Du weißt nicht, wie er dir noch nützen, schaden kann.Die Liebe gibt dir ein: Lieb alles, groß und klein!Der höchsten Liebe wert wirst du dadurch allein.O sieh, den Streit der Welt versöhnt ein Gotteshauch!Wer Himmelsliebe hat, der hat Weltklugheit auch.
Ich will, wann ich gestorben werde sein,Als Blume blühn aus meines Grabes Staube:Daß, die mich tötet jetzt, mich pflücke fein,Und Liebe noch einmal mein Leben raube.Ich will, wann ihre schöne Hand mich pflückt,Daß sie nicht wisse, wen sie also pflücke;Daß sie, mit der ich lebend mich geschmückt,Im Tode doch mit mir einmal sich schmücke.
Es kommt der Regen des Frühlings,Und bringt den Segen des Frühlings.Die Blumen stehen und wartenAn allen Stegen des Frühlings,Und Düfte streuen die LüfteAuf allen Wegen des Frühlings.Doch mein Gemüth ist beklommenIn Kummer wegen des Frühlings;Wie ich soll feiern die Feier,Ich bin verlegen, des Frühlings?Mir ist im Froste des WintersDie Lust erlegen des Frühlings.Bis euch, ihr Blumen, die blühtetIn Lustgehegen des Frühlings,Mir neu anreget zu blühenEin Hauch anregendes Frühlings;Hab’ ich, ein trauriger Gärtner,Das Grab zu pflegen des Frühlings.
So wahr die Sonne scheinet,So wahr die Wolke weinet,So wahr die Flamme sprüht, So wahr der Frühling blüht;So wahr hab´ ich empfunden,Wie ich dich halt´ umwunden:Du liebst mich, wie ich dich,Dich lieb´ ich, wie du mich.Die Sonne mag verscheinenDie Wolke nicht mehr weinen,Die Flamme mag versprühn,Der Frühling nicht mehr blüh´n!Wir wollen uns umwindenUnd immer so empfinden:Du liebst mich, wie ich dich;Dich lieb ich, wie du mich.
Sieh! keinen Tropfen Wasser schluckt das Huhn,Ohn´ einen Blick zum Himmel auf zu tun;Und ohne vor anbetend sich zum StaubeGeneigt zu haben, pickt kein Korn die Taube.Was sie bewußtlos tun, tu du´s bewußt;Daß du vor ihnen dich nicht schämen mußt.
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;Du sagst, du drehest dich um mich.Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werdein meinen Nächten hell durch dich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;sie sagen, du veränderst dich. Allein du änderst nur die Lichtgebärdeund liebst mich unveränderlich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde,nur mein Erdenschatten hindert dich,die Liebesfackel stets am Sonnenherdezu zünden in der Nacht für mich.
Du glaubtest längst dich vorbereitetMit willigem Entsagen;Und nun das Schicksal dich bestreitet,So mußt du dennoch klagen.Der Kämpfer war mit Muth gebrüstet,Und glaubte sich wie gut! gerüstet;Doch wenn hervor der Schrecken schreitetDes Kampfes, wird er zagen.Was hilfts auch, die Gedanken lenkenAuf das im Voraus, und sie senkenIn das, was gar sich nicht läßt denken,Eh man es muß ertragen!