Stell dich in Reih´ und Glied,Das Ganze zu verstärken,Mag auch, wer´s Ganze sieht,Dich nicht darin bemerken…Das Ganze wirkt, und duBist drin mit deinen Werken.
Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;Du sagst, du drehest dich um mich.Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werdein meinen Nächten hell durch dich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;sie sagen, du veränderst dich. Allein du änderst nur die Lichtgebärdeund liebst mich unveränderlich. Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde,nur mein Erdenschatten hindert dich,die Liebesfackel stets am Sonnenherdezu zünden in der Nacht für mich.
Um MitternachtHab´ ich gewachtUnd aufgeblickt zum Himmel;Kein Stern vom SterngewimmelHat mir gelachtUm Mitternacht.Um MitternachtHab´ ich gedacht,Hinaus in dunkle Schranken;Es hat kein LichtgedankenMir Trost gebrachtUm Mitternacht.Um MitternachtNahm ich in AchtDie Schläge meines Herzens;Ein einz´ger Puls des SchmerzensWar angefachtUm Mitternacht.Um MitternachtKämpft´ ich die Schlacht,O Menschheit, deiner Leiden;Nicht könnt´ ich sie entscheidenMit meiner MachtUm Mitternacht.Um MitternachtHab´ ich die MachtIn deine Hand gegeben;Herr über Tod und Leben,Du hältst die WachtUm Mitternacht.
Neulich deutschten auf Deutschvier deutsche Deutschlinge deutschend,sich überdeutschend am Deutsch,welcher der Deutscheste sei.Vier deutschnamig benannt: Deutsch,Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich,selbst so hatten zu deutsch siesich die Namen gedeutscht.Jetzt wettdeutschten sie,deutschend in grammatikalischer Deutschheit,deutscheren Komparativ,deutschesten Superlativ."Ich bin deutscher als deutsch.""Ich deutscherer.""Deutschester bin ich!""Ich bin der Deutschereste,oder der Deutschestere."Drauf durch Komparativund Superlativ fortdeutschend,deutschten sie auf bis zum -Deutschesteresteresten;bis sie vor komparativischund superlativer Deutschungden Positiv von Deutschhatten vergessen zuletzt.
An der Birke Stamm gelehnt,Sah ich ihn sich biegen,Und die Wolke weißgedehntÜber ihm sich wiegen;Hin mit ihr zu fliegenHab ich mich empor gesehnt.Lieblich steuerst du dein Boot,Wolke, Götterbote,Angehaucht von Morgenrot,Und vom Abendrote;Stände zu GeboteMir dein Zaubermachtgebot!Dich verwandelnd wie ein Traum,Füllest du die LeereMit Gestalt, den HimmelsraumBald mit Schlacht und Heere,Bald im blauen MeereRagst du Fels, und stiebst du Schaum.Was die Seele wünschen mag,Zeigest du im Bilde,Vor der Sonn am heißen TagDienest du zum Schilde,Und von deiner MildeBettelt Tau der Frühlingshag.
O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Wie erloschen ist dein Glanz,Wie zerstoben ist der Kranz,Der um dich den FreudentanzSchlang zur Weihnachtsfeier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Der du noch an jedem AstHalbverbrannte Kerzen hast;Denn wir löschten sie mit HastMitten in der Feier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Jeder Zweig ist noch beschwert,Und kein Naschwerk abgeleert.Ach, daß du so unverheertÜberstandst die Feier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Mit den Früchten unverzehrt,Mit den Kerzen unversehrt,Steh, bis Weihnacht wiederkehrt,Steh zur Todtenfeier.O Weihnachtsbaum,O Weihnachtstraum!Wenn wir neu dich zünden an,Kaufen wir kein Englein dran;Unsre beiden Englein nahnDrobenher zur Feier.
Leben lassen, um zu leben,gelten lassen, um zu gelten;nicht, was dir nicht ansteht, schelten,weil es andern ansteht eben;diese Lehre laß dir geben;eine bessere gab man selten.
Ich stand auf Berges Halde,Als heim die Sonne ging,Und sah, wie überm WaldeDes Abends Goldnetz hing.Des Himmels Wolken tautenDer Erde Frieden zu,Bei AbendglockenlautenGing die Natur zur Ruh´.Ich sprach: O Herz, empfindeDer Schöpfung Stille nun,Und schick´ mit jedem KindeDer Flur dich auch, zu ruhn.Die Blumen alle schließenDie Augen allgemach,Und alle Wellen fließenBesänftiget im Bach.Nun hat der müde SilfeSich unters Blatt gesetzt,Und die Libell´ am SchilfeEntschlummert taubenetzt.Es ward dem goldnen KäferZur Wieg´ ein Rosenblatt;Die Herde mit dem SchäferSucht ihre Lagerstatt.Die Lerche sucht aus LüftenIhr feuchtes Nest im Klee,Und in des Waldes SchlüftenIhr Lager Hirsch und Reh.Wer sein ein Hüttchen nennet,Ruht nun darin sich aus;Und wen die Fremde trennet,Den trägt ein Traum nach Haus.Mich fasset ein Verlangen,Daß ich zu dieser FristHinauf nicht kann gelangen,Wo meine Heimat ist.
Das ist meine Klage,Daß vor dieser PlageSelbst verstummt die Klage.Wie ich mich am TageMit den Sorgen schlage,Wie ich nächtlich zage,Was ich stündlich trage,Läßt nicht Raum der Klage.Wann, o Himmel sage,Lösest du die FrageDer Entscheidungswage,Daß ich nicht mehr zage,Sondern überschlage,Mit Geduld ertrage,und in Ruh beklage! Sonnenschein, o schlage,In die Flucht, verjageDiese Nacht der Plage!Sommer, komm, ich trageLust nach längstem Tage,Wann ich nicht mehr zageNeuer Niederlage,Und am SarkophageDes Verlornen klage!
Wenn ihr an Nesseln streifet,So brennen sie,Doch wenn ihr fest sie greifet,Sie brennen nie.So zwingt ihr die Feinen,Auch die gemeinen Naturen nie.Doch preßt ihr wackerWie Nußaufknacker,So zwingt ihr sie.