Es kommt der Regen des Frühlings,Und bringt den Segen des Frühlings.Die Blumen stehen und wartenAn allen Stegen des Frühlings,Und Düfte streuen die LüfteAuf allen Wegen des Frühlings.Doch mein Gemüth ist beklommenIn Kummer wegen des Frühlings;Wie ich soll feiern die Feier,Ich bin verlegen, des Frühlings?Mir ist im Froste des WintersDie Lust erlegen des Frühlings.Bis euch, ihr Blumen, die blühtetIn Lustgehegen des Frühlings,Mir neu anreget zu blühenEin Hauch anregendes Frühlings;Hab’ ich, ein trauriger Gärtner,Das Grab zu pflegen des Frühlings.
Du bist die Rose meiner Liebe,Die Ros´ auf meines Herzens FlurEs waren andre BlumentriebeVorahnung meiner Rose nur.Es kam der Flor, daß er zerstiebe,Verschwinden mußte jede Spur,Daß Raum für meine Rose bliebe,Die mir zu bleiben ewig schwur.
Ich bin müde, sterbensmüde;Ich bin müde, lebensmüde;Dieses Bangens und Verlangens,Dieses Hoffens, Bebens müde;Dieses zwischen Erd´ und HimmelAuf- und Niederschwebens müde;Dieses spinnengleichen WesensHirngespinste-Webens müde;Müde dieser TorenweisheitStolzen Überhebens müde.Auf, o Geist, in diesen FesselnRing dich nicht vergebens müde!Schwing dich auf zu deinem Äther,Des am Staube Klebens müde.
Wie sich die Zeit des Verstandes verschiebt,da doch die Jahre nicht säumen:Leider in Träumen und Schäumensind mir so viele verstaubt und verstiebt.Neigung, sie läßt sich nicht zäumen,wie das Laub in den Bäumenunwiderstehlich von frischem schiebt.So in den blühenden Räumendes Frühlings bin ich nun wieder verliebt.
Leben lassen, um zu leben,gelten lassen, um zu gelten;nicht, was dir nicht ansteht, schelten,weil es andern ansteht eben;diese Lehre laß dir geben;eine bessere gab man selten.
Dich verloren zu haben,Ist wohl ein Verlust;Doch gehabt dich zu haben,Ist auch eine Lust.Nicht gehabt dich zu haben,Das wär´ ein Verlust;Dich verloren zu habenWird dagegen zur Lust.
Warum sind deine Augen denn so naß?Ich habe der Liebsten ins Auge geschaut,So lange bis mir die meinen sind übergegangen,Warum sind deine Wangen denn so blaß, so blaß?Es sind die Rosen, die ich gebaut,Vor Sehnsucht hinüber gewandelt auf ihre Wangen.
Um MitternachtHab´ ich gewachtUnd aufgeblickt zum Himmel;Kein Stern vom SterngewimmelHat mir gelachtUm Mitternacht.Um MitternachtHab´ ich gedacht,Hinaus in dunkle Schranken;Es hat kein LichtgedankenMir Trost gebrachtUm Mitternacht.Um MitternachtNahm ich in AchtDie Schläge meines Herzens;Ein einz´ger Puls des SchmerzensWar angefachtUm Mitternacht.Um MitternachtKämpft´ ich die Schlacht,O Menschheit, deiner Leiden;Nicht könnt´ ich sie entscheidenMit meiner MachtUm Mitternacht.Um MitternachtHab´ ich die MachtIn deine Hand gegeben;Herr über Tod und Leben,Du hältst die WachtUm Mitternacht.
Du hast zwei Ohren und einen Mund;Willst du´s beklagen?Gar vieles sollst du hören undWenig darauf sagen.Du hast zwei Augen und einen Mund;Mach dir´s zu eigen!Gar manches sollst du sehen undManches verschweigen.Du hast zwei Hände und einen Mund;Lern´ es ermessen!Zweie sind zur Arbeit undEiner zum Essen.
Glücklich ihr, daß ihr der Welt entronnen,Eh das Netz der Wirrung euch umsponnen,Das um die da leben wirft das Leben,Und nicht Einsicht kann´s, nur Tod, entweben.Wie sich Fremden, die sich lieben sollten,Selbst sich wehthun, die sich wohlthun wollten,Und so selten nur sich zwei verstehen,Die zusammen eines Weges gehen.Dieses Streits, mit halberwachtem Sinne,Glückliche, seid ihr nicht worden inne,Und nun seid ihr, wo er euch nicht irret,Ihr entwirrt seht alles was uns wirret.