Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe!Liebe die Sonne, sie trägt ein goldnes Haar!Liebst du um Jugend, o mich nicht liebe!Liebe den Frühling, der jung ist jedes Jahr!Liebst du um Schätze, o nicht mich liebe!Liebe die Meerfrau, sie hat viel Perlen klar!Liebst du um Liebe, o ja, mich liebe!Liebe mich immer, dich lieb´ ich immerdar.
Leb´ wohl und sehen wir uns wieder,So schlage du die Augen nieder,Und gehn will ich an dir vorbei.Als ob ichs nicht gewesen sei;Als ob ich nicht es sei gewesen,Der dir im Aug´ einst durfte lesen.Was würd´ ich lesen jetzt darin?Daß ich dir fremd geworden bin.Ich wills nicht in dem Auge lesen,Das einst mein Himmel ist gewesen,Daß ich daraus verstoßen bin,Und nie ein Rückweg ist dahin.
Der Himmel hat eine Träne geweint,Die hat sich ins Meer zu verlieren gemeint.Die Muschel kam und schloß sie ein;Du sollst nun meine Perle sein.Du sollst nicht vor den Wogen zagen,Ich will hindurch dich ruhig tragen.O du mein Schmerz, du meine Lust,Du Himmelsträn´ in meiner Brust!Gib, Himmel, daß ich in reinem GemüteDen reinsten deiner Tropfen hüte.
O nehmt es mir nicht übel,Wenn über euch ich lache,Weil ich einmal muß lachen!Ich lach´, um nur zu lachen,Selbst über mich nicht minderAls über euch ich lache;Und nehm´ es auch nicht übel,Daß über mich ihr lachet,Wenn ihr nicht seid im Stande,Selbst über euch zu lachen.
Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer;Und wenn der Freund dich kränkt, verzeih´s ihm und versteh:Es ist ihm selbst nicht wohl, sonst thät er dir nicht weh;Und kränkt die Liebe dich, sei dir´s zur Lieb ein Sporn;Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn.
Ich liebe Dich, weil ich dich lieben muß;ich liebe dich, weil ich nicht anders kannich liebe dich nach einem Himmelsschluß:ich liebe dich durch einen Zauberbann.Dich lieb´ ich wie die Rose ihren Strauch;dich lieb´ ich, wie die Sonne ihren Schein;dich lieb´ ich, weil du bist mein Lebenshauch;dich lieb´ ich, weil dich lieben ist mein Sein.
Ich bin müde, sterbensmüde;Ich bin müde, lebensmüde;Dieses Bangens und Verlangens,Dieses Hoffens, Bebens müde;Dieses zwischen Erd´ und HimmelAuf- und Niederschwebens müde;Dieses spinnengleichen WesensHirngespinste-Webens müde;Müde dieser TorenweisheitStolzen Überhebens müde.Auf, o Geist, in diesen FesselnRing dich nicht vergebens müde!Schwing dich auf zu deinem Äther,Des am Staube Klebens müde.
Ich habe geklopft an des Reichtums Haus;Man reicht mir ´nen Pfenning zum Fenster heraus.Ich habe geklopft an der Liebe Tür;Da stehen schon fünfzehn andere dafür.Ich klopfte leis an der Ehre Schloß;"Hier tut man nur auf dem Ritter zu Roß!Ich habe gesucht der Arbeit Dach;Da hört´ ich drinnen nur Weh und Ach!Ich suchte das Haus der Zufriedenheit;Es kannt es niemand weit und breit.Nun weiß ich noch ein Häuslein still,Wo ich zuletzt anklopfen will.Zwar wohnt darin schon mancher Gast,Doch ist für viele im Grab noch Rast.
Ich bin mit meiner Liebevor Gott gestanden,und stellte diese Triebezu seinen Handen.Ich bin von diesen Triebennun unbetreten:Ich kann dich, Liebster,lieben zugleich und beten.
Du glaubtest längst dich vorbereitetMit willigem Entsagen;Und nun das Schicksal dich bestreitet,So mußt du dennoch klagen.Der Kämpfer war mit Muth gebrüstet,Und glaubte sich wie gut! gerüstet;Doch wenn hervor der Schrecken schreitetDes Kampfes, wird er zagen.Was hilfts auch, die Gedanken lenkenAuf das im Voraus, und sie senkenIn das, was gar sich nicht läßt denken,Eh man es muß ertragen!