Der Abend wechselt langsamdie Gewänder,die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;du schaust: und von dir scheiden sichdie Länder,ein himmelfahrendes und eins, das fällt.Und lassen dich,zu keinem ganz gehörend,nicht ganz so dunkel wie das Haus,das schweigt,nicht ganz so sicher Ewiges beschwörendwie das, was Stern wird jede Nachtund steigt.Und lassen dir(unsäglich zu entwirrn)dein Leben bang und riesenhaftund reifend,sodaß es, bald begrenztund bald begreifend,abwechseln Stein in dir wird und Gestirn.
Es treibt der Wind im Winterwalde der Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus, den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin - bereit, und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Heiligkeit.
Meine Stube und diese Weite,wach über nachbetendem Land, –ist Eines. Ich bin eine Saite,über rauschende breiteResonanzen gespannt.Die Dinge sind Geigenleiber,von murrendem Dunkel voll;drin träumt das Weinen der Weiber,drin rührt sich im Schlafe der Grollganzer Geschlechter...Ich sollsilbern erzittern: dann wirdAlles unter mir leben,und was in den Dingen irrt,wird nach dem Lichte streben,das von meinem tanzenden Tone,um welchen der Himmel wellt,durch schmale, schmachtende Spaltenin die altenAbgründe ohneEnde fällt
Wir sind ganz angstallein,haben nur aneinander Halt,jedes Wort wird wie ein Waldvor unserm Wandern sein.Unser Wille ist nur der Wind,der uns drängt und dreht;weil wir selber die Sehnsucht sind,die in Blüten steht.
Die Aschanti(Jardin d´Acclimatation)Keine Vision von fremden Ländern,kein Gefühl von braunen Frauen, dietanzen aus den fallenden Gewändern.Keine wilde, fremde Melodie.Keine Lieder, die vom Blute stammten,und kein Blut, das aus den Tiefen schrie.Keine braunen Mädchen, die sich samtenbreiteten in Tropenmüdigkeit;keine Augen, die wie Waffen flammten,und die Munde zum Gelächter breit.Und ein wunderliches Sich-verstehenmit der hellen Menschen Eitelkeit.Und mir war so bange hinzusehen.O wie sind die Tiere so viel treuer,die in Gittern auf und nieder gehn,ohne Eintracht mit dem Treiben neuerfremder Dinge, die sie nicht verstehn;und sie brennen wie ein stilles Feuerleise aus und sinken in sich ein,teilnahmslos dem neuen Abenteuerund mit ihrem großen Blut allein.
Mag auch die Spiegelung im Teichoft uns verschwimmen:Wisse das Bild.Erst in dem Doppelbereichwerden die Stimmenewig und mild.
Er wußte nur vom Tod, was alle wissen:daß er uns nimmt und in das Stumme stößt.Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,hinüberglitt zu unbekannten Schatten,und als er fühlte, daß sie drüben nunwie einen Mond ihr Mädchenlächeln hattenund ihre Weise wohlzutun:Da wurde ihm die Toten so bekannt,als wäre er durch sie mit einem jedenganz nah verwandt; er ließ die andern redenund glaube nicht und nannte jenes Landdas gutgelegene, das immersüße -und tastete es ab für ihre Füße.
Jetzt gehn die Lüfte manchesmal als trügensie unsichtbar ein Schweres welches schwankt.Wir aber müssen uns mit dem begnügenwas sichtbar ist. So sehr es uns verlangthinauszugreifen über Tag und Daseinin jenes Wehen voller Wiederkehr.Wie kann ein Fernes so unendlich nah seinund doch nicht näher kommen? Nicht bis her?Das war schon einmal so. Nur damals wares nicht ein zögerndes im Wind gelöstesVorfrühlingsglück. Vielleicht kann Allergrößtesnicht näher bei uns sein, so wächst das Jahr.So wächst die Seele, wenn die Jahreszeitder Seele steigt. Das alles sind nicht wir.Von Fernem hingerissen sind wir hierund auferzogen und zerstört von weit.
In meinem wilden Herzen("Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben")Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!Sie zu halten, wäre das Problem.Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,wo ein endlich Sein in alledem? - Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegenjenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,und das willig Liegende verschwimmt - Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -aber auch in ihnen flimmert Zeit.Ach, in meinem wilden Herzen nächtigtobdachlos die Unvergänglichkeit.
Lehnen im Abendgarten beide,Lauschen lange nach irgendwo.»Du hast Hände wie weiße Seide ...«Und da staunt sie: »Du sagst das so ...«Etwas ist in den Garten getreten,Und das Gitter hat nicht geknarrt,Und die Rosen in allen BeetenBeben von seiner Gegenwart.