Kleine Blumen, kleine BlätterStreuen mir mit leichter HandGute junge FrühlingsgötterTändelnd auf ein luftig Band.Zephir, nimms auf deine Flügel,Schlings um meiner Liebsten Kleid;Und so tritt sie vor den SpiegelAll in ihrer Munterkeit.Sieht mit Rosen sich umgeben,Selbst wie eine Rose jung.Einen Blick, geliebtes Leben!Und ich bin belohnt genug.Fühle, was dies Herz empfindet,Reiche frei mir deine Hand,Und das Band, das uns verbindet,Sei kein schwaches Rosenband!
Wie ein Adler aus dem Blauenist der Schmerz, der seine Klauenjählings scharf ins Fleisch dir schlägt,aber dann mit starkem Flügelüber Wipfel dich und Hügelzu des Lebens Gipfeln trägt.
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,die Sonne stand zum Gruße der Planeten,bist also fort und immer fort gediehennach dem Gesetz, wonach du angetreten.So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,so sagten schon Sybillen, so Propheten.Und keine Macht und keine Zeit zerstückeltgeprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Zum Sehen geboren,Zum Schauen bestellt,Dem Turme geschworen,Gefällt mir die Welt.Ich blick´ in die Ferne,Ich seh´ in der Näh Den Mond und die Sterne,Den Wald und das Reh.So seh´ ich in allenDie ewige Zier,Und wie mir´s gefallen,Gefall ich auch mir.Ihr glücklichen Augen,Was je ihr gesehn,Es sei, wie es wolle,Es war doch so schön.
An vollen Büschelzweigen,Geliebte, sieh nur hin!Laß dir die Früchte zeigen,Umschalet stachlig grün. Sie hängen längst geballet,Still, unbekannt mit sich;Ein Ast, der schaukelnd wallet,Wiegt sie geduldiglich. Doch immer reift von innenUnd schwillt der braune Kern;Er möchte Luft gewinnenUnd säh die Sonne gern. Die Schale platzt, und niederMacht er sich freudig los;So fallen meine LiederGehäuft in deinen Schoß.
Wir singen und sagen vom Grafen so gern, Der hier in dem Schlosse gehauset, Da, wo ihr den Enkel des seligen Herrn, Den heute vermählten, beschmauset. Nun hatte sich jener im heiligen Krieg Zu Ehren gestritten durch mannigen Sieg, Und als er zu Hause vom Rösselein stieg, Da fand er sein Schlösselein oben; Doch Diener und Habe zerstoben. Da bist du nun, Gräflein, da bist du zu Haus: Das Heimische findest du schlimmer! Zum Fenster, da ziehen die Winde hinaus, Sie kommen durch alle die Zimmer. »Was wäre zu tun in der herbstlichen Nacht? So hab ich doch manche noch schlimmer vollbracht, Der Morgen hat alles wohl besser gemacht. Drum rasch bei der mondlichen Helle Ins Bett, in das Stroh, ins Gestelle!« Und als er im willigen Schummer so lag, Bewegt es sich unter dem Bette. »Die Ratte, die raschle, solange sie mag! Ja, wenn sie ein Bröselein hätte!« Doch siehe! da stehet ein winziger Wicht Ein Zwerglein so zierlich mit Ampelenlicht, Mit Rednergebärden und Sprechergewicht, Zum Fuß des ermüdeten Grafen, Der, schläft er nicht, möcht er doch schlafen. »Wir haben uns Feste hier oben erlaubt, Seitdem du die Zimmer verlassen, Und weil wir dich weit in der Ferne geglaubt, So dachten wir eben zu prassen. Und wenn du vergönnest und wenn dir nicht graut, So schmausen die Zwerge, behaglich und laut, Zu Ehren der reichen, der niedlichen Braut.« Der Graf im Behagen des Traumes: »Bedienet euch immer des Raumes!« Da kommen drei Reiter, sie reiten hervor, Die unter dem Bette gehalten; Dann folget ein singendes, klingendes Chor Possierlicher, kleiner Gestalten; Und Wagen auf Wagen mit allem Gerät, Daß einem so Hören als Sehen vergeht, Wie´s nur in den Schlössern der Könige steht; Zuletzt auf vergoldetem Wagen Die Braut und die Gäste getragen. So rennet nun alles in vollem Galopp Und kürt sich im Saale sein Plätzchen; Zum Drehen und Walzen und lustigen Hopp Erkieset sich jeder ein Schätzchen. Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt, Da ringelts und schleift es und rauschet und wirrt, Da pisperts und knisterts und flisterts und schwirrt; Das Gräflein, es blicket hinüber, Es dünkt ihn, als läg er im Fieber. Nun dappelts und rappelts und klapperts im Saal Von Bänken und Stühlen und Tischen, Da will nun ein jeder am festlichen Mahl Sich neben dem Liebchen erfrischen; Sie tragen die Würste, die Schinken so klein Und Braten und Fisch und Geflügel herein, Es kreiset beständig der köstliche Wein; Das toset und koset so lange, Verschwindet zuletzt mit Gesange. – Und sollen wir singen, was weiter geschehn, So schweige das Toben und Tosen! Denn was er, so artig, im Kleinen gesehn, Erfuhr er, genoß er im Großen. Trompeten und klingender, singender Schall Und Wagen und Reiter und bräutlicher Schwall, Sie kommen und zeigen und neigen sich all, Unzählige, selige Leute. So ging es und geht es noch heute.
Ohne Schrittschuh und Schellengeläut Ist der Januar ein böses Heut.Ohne Fastnachtstanz und MummenspielIst am Februar auch nicht viel.Willst du den März nicht ganz verlieren,So laß nicht in April dich führen.Den ersten April mußt überstehn,Dann kann dir manches Guts geschehn.Und weiterhin im Mai, wenn´s glückt,Hat dich wieder ein Mädchen berückt.Und das beschäftigt dich so sehr,Zählst Tage, Wochen und Monde nicht mehr.
Wodurch bewegt er alle Herzen?Wodurch besiegt er jedes Element?Ist es der Einklang nicht, der aus dem Busen dringtUnd in sein Herz die Welt zurückeschlingt?Wo ist der Lehrer, dem man glaubt?Tu, was dir dein kleines Gemüt erlaubt.Wo ich ihn nicht hab,Ist mir das Grab,Die ganze WeltIst mir vergällt.
Ein Veilchen auf der Wiese stand Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herziges Veilchen. Da kam eine junge Schäferin, Mit leichtem Schritt und munterm Sinn, Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut´ sich noch: Und sterb ich denn, so sterb ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füßen doch.
Erst gewahrten wir vergnüglichWilden Wesens irren Lauf;Unerwartet, unverzüglichTrat ein neuer Kaiser auf,Und auf den vorgeschrieb´nen BahnenZieht die Menge durch die Flur;Den entrollten LügenfahnenFolgen alle - Schafsnatur!