Gnädige Frau, bitte trösten Sie michÜber mein inneres Grau.Das ist kein Scharwenz um ein Liebedich. –Gnädige Frau, seien Sie gnädige Frau.Mein Herz ward arm, meine Nacht ist schwer,Und ich kann den Weg nicht mehr finden. –Was ich erbitte, bemüht Sie nicht mehrAls wenn Sie ein Sträußchen binden. Es kann ein Streicheln von euch, ein HauchTausend drohende Klingen verbiegen,Gnädige Frau, Euer Himmel ist blau!Ich friere. Es ist so lange kein RauchAus meinem Schornstein gestiegen.
Das Herz sitzt über dem Popo. –Das Hirn überragt beides.Leider! Denn daraus entspringen soViele Quellen des Leides.Doch ginge uns plötzlich das Hirn ins GesäßUnd die Afterpracht in die Köpfe,Wir wären noch minder als hohles Gefäß,Nur gestürzte, unfertige Töpfe.Herz, Arsch und Hirn. – Ich ziehe retourMeine kleinliche Überlegung. –Denn dieses ganze Gedicht kommt nurAus einer enttäuschten Erregung.
Erste Liebe? Ach, ein Wüstling, dessenHerz so wahllos ist wie meins, so weit,Hat die erste Liebe längst vergessen,Und ihn interessiert nur seine Zeit.Meine letzte Liebe zu beschreiben,Wäre just so leicht wie indiskret.Außerdem? Wird sie die letzte bleiben,Bis ihr Name in der »Woche« steht.Meine Abenteuer in der MinneMüssen sehr gedrängt gewesen sein.Wenn ich auf das erste mich besinne,Fällt mir immer noch ein früh´res ein.
Wenn man das zierliche Näschen von seiner lieben Braut durch ein Vergrößerungsgläschen näher beschaut, dann zeigen sich haarige Berge, daß einem graut.
Sie sprangen aus rasender EisenbahnUnd haben sich gar nicht weh getan.Sie wanderten über Geleise,Und wenn ein Zug sie überfuhr,Dann knirschte nichts. Sie lachten nur.Und weiter ging die Reise.Sie schritten durch eine steinerne Wand,Durch Stacheldrähte und Wüstenbrand,Durch Grenzverbote und SchrankenUnd durch ein vorgehaltnes Gewehr,Durchzogen viele Meilen Meer. –Meine Gedanken. –Ihr Kurs ging durch, ging nie vorbei.Und als sie dich erreichten,Da zitterten sie und erbleichtenUnd fühlten sich doch unsagbar frei.
Der Regen rauscht. Der RegenRauscht schon seit Tagen immerzu.Und Käferchen ertrinkenIm Schlammrinn an den Wegen. – –Der Wald hat Ruh.Gelabte Blätter blinken.Im Regenrauschen schweigenAlle Vögel und zeigenSich nicht.Es rauscht urewige Musik.Und dennoch sucht mein BlickEin Streifchen helles Licht.Fast schäm ich mich, zu sagen:Ich sehne mich nach etwas Staub.Ich kann das schwere, kalte LaubNicht länger mehr ertragen.
Gold macht nicht jeden reich,Gold ist geschmeidig und weichWie ein Lurch.Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.Gold entrollt, von Gott gewollt.Gold soll nicht frech sein.Gold darf nicht Blech sein,Nicht durchmessingt oder durchsilbert.Gold will redlich frei sein,Ohne aufgezwungnes Beisein,Hören Sie, Gilbert?Gold macht uns trunken. GoldStinkt als Halunkensold.Gold macht nicht gut.Gold wittert Blut.Gold macht nicht froh.Wo ist Gold? Wo?In Europa ist kein Gold mehr da.Alles Gold ist in Amerika.Doch Sie haben recht, mein lieber Mister,Deutschland nährt ein bisschen viel Minister.In den Einzelstaats-BeamtenheerenKönnte man die Hälfte gut entbehren.
Was meint ihr wohl, was eure Eltern treiben,Wenn ihr schlafen gehen müßt?Und sie angeblich noch Briefe schreiben.Ich kann´s euch sagen: Da wird geküßt,Geraucht, getanzt, gesoffen, gefressen,Da schleichen verdächtige Gäste herbei.Da wird jede Stufe der Unzucht durchmessenBis zur Papagei-Sodomiterei.Da wird hasardiert um unsagbare Summen.Da dampft es von Opium und Kokain.Da wird gepaart, daß die Schädel brummen.Ach schweigen wir lieber. - Pfui Spinne, Berlin!
Es trafen sich von ungefährEin Wolf, ein Mensch, sowie ein Bär,Und weil sie lange nichts gegessen,So haben sie sich aufgefressen.Der Wolf den Menschen, der den Bär,Der Bär den Wolf. – Es schmeckte sehrUnd blieb nichts übrig, als ein Tuch,Drei Haare und ein Wörterbuch.Das war der Nachlaß dieser drei.Der eine Mensch, der hieß Karl May.
Steine schaumumtollt,Zornig ausgerolltÜber Steine. –Freiheit, die ich meine,Gibt es keine.Stille nun. EntbrandetRuht ihr, feucht umsandet,Unzählbar gesellt,Von der Zeit geschliffenOder kampfentstellt. –Alle von der WeltLange rauh begriffen,Schweigt ihr. – Ihr begreift die Welt.Wie ich euch sortiere,Spielerisch verführt:Früchte, Götzen, Tiere,Wie es Phantasie so legt,Habt ihr in mir aufgerührt,Was seit Kindheit mich bewegt.Spitze, trübe, glatte, reine,Platte, freche, winzig kleine,Ausgehöhlte, fette Steine,Plumpe, schiefe, trotzig große –Ja ihr predigt ernst wie froh,Meistens simpel, oft apart,Weit umgrenzte, willenloseFreiheit. – Predigt ebensoFromm wie hart.