Ein Sauerampfer auf dem Dammstand zwischen Bahngeleisen,machte vor jedem D-Zug stramm,sah viele Menschen reisen.Und stand verstaubt und schluckte Qualm,schwindsüchtig und verloren,ein armes Kraut, ein schwacher Halm,mit Augen, Herz und Ohren.Sah Züge schwinden, Züge nahn.Der arme Sauerampfersah Eisenbahn um Eisenbahn,sah niemals einen Dampfer.
Ich sehe hinter dem Grau heute BlauUnd bin milder geworden.Ich bin nicht mehr der junge RadauUnd wehe nicht mehr aus Norden.Es kommen die Jüngsten auch mal dahin,Wenn sie streng Zauderndes wagenUnd fragen nach jedem »Wie ist ...?« dann: »Wie bin ...?«Und werden still Danke sagen.
Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich willUnd orthographisch nach Belieben schreiben!Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.Ich darf den Sau, das Klops, das KrokodilUnd jeden andern Gegenstand bedichten,Darf ich doch ungestört daheimAuch mein Bedürfnis, wie mir´s paßt, verrichten.Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? -Bescheidenheit? – captatio – oho!"Und wer mich haßt, – sie mögen mich nur hassen!Ich darf mich gründlich an den Hintern fassenSowie an den avant-propos.
Wenn die PfirsichpoposSich im Sekt überschlagen.Und der Teufel legt los,Uns mit Mücken zu plagen.Und wir füllen einmal reichlich bloßEinem Armen Tasche und Magen.Doch es blähn sich Männerbäuche.Tabakblau hängt sich an Sträuche.Wenn wir dann die Jacken ausziehn,Und ein Bratenduft poussiert Jasmin -In das dunkle UmunsschweigenSenden zwei entfernte GeigenSchwesterliche Melodie.Uns durchglüht ein Urgedanke.Und es wechseln runde, schlankeFrauenbeine Knie um Knie.Und auf einmal lacht die Runde,Weil ein Herr aus einem HundeHinten einen Faden nimmt.Wenn dann wirklich alles, alles lacht,Dann ist jene seltne deutsche Nacht,Da mal alles stimmt.
Wir Freunde auf einen Faden gereiht,es kam nicht so, wie wir wollten,denn unsere Kette riß mit der Zeit,und wir rollten.Von allen Winden zerstreut und gehetzt,verschlissen und verwittert,meinten wir schon: wir würden zuletztsterben total verbittert.Doch unser Trauern lernte Geduldund lächelt nun ruhig ins Neue.Wir glauben an unsere eigene Schuldund an die Vergeltung von Treue.
Zwischen zweier Jahre Sarg und WindelWiederholt sich immer solch historischer Schwindel,Der zumal KalenderfabrikantenUnd viele alte antitot gesinnte TantenHochbeglückt.Und auch mich.Prosit Neujahr, Brüder!Ich bin heute lüder-lich.Ja, ich brülle und betrinke mich.Mich schlägt keine Uhr.Und ich wünsche jedem Menschen nur:Daß von dem, was er mit losem MundeHeute erfleht,möglichst wenig in Erfüllung geht.Weil die Welt mir doch zu jeder StundeSo am richtigsten erscheint, wie sie besteht.
Denn jedes Frauenzimmer will sich doch mal amüsieren,Und als Schiffsjunge heißt es vor allem parieren.Wenn einem draußen solch dicker TeifunDurch Nase und Arschloch pfeift, —Dann hättest du Großvater DaddelduhnSehen sollen, wie er den Jungens die Eier schleift!
Sieh, ich war so oft allein,Und ich lernte gleich den Zweigen,Gleich dem Stein,Träume wachen, Worte schweigen.Denke, daß ich Dichter bin.Eure Sonne ist nicht meine.Nimm als Freund mich hin,Wenn ich dir auch fremd erscheine.Laß mich lauschen aus der Ferne,Wenn ihr tanzend schwebt,Daß auch ich das Schwere lerne:Wie man narrenglücklich lebt.
Wäsche ist von des Menschen UmäußerungDas Innerste, also das Feinste,Und soll immer das ReinsteSein, wie im Menschen selber die Seele.Was immer ihr fehle,Die Sauberkeit fehle ihr nie.Und schön und schöner, wenn außerdem sieNoch Wohlgeschmack, einen freien GeistUnd das Verständnis für neueste ZeitUnd für die Gesetze der EwigkeitBeweist. –Wie doch die innersten Blättchen der BlütenDie innigsten sind. –Wäsche sollst du wie dein GewissenUnd wie dein KindPeinlich pflegen und sorgsam behüten.