Der du meine Wege mit mir gehst,Jede Laune meiner Wimper spürst,Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst -Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.Meine Liebe wird mich überdauernUnd in fremden Kleidern dir begegnenUnd dich segnen.Lebe, lache gut!Mache deine Sache gut!
Als ich noch ein Seepferdchen war,im vorigen Leben,wie war das wonnig, wunderbarunter Wasser zu schweben.In den träumenden Flutenwogte, wie Güte, das Haarder zierlichsten aller Seestuten,die meine Geliebte war.Wir senkten uns still oder stiegen,tanzten harmonisch umeinand,ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,wie Wolken sich in Wolken wiegen.Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,auf daß ich ihr folge, sie hasche,und legte mir einmal im AnsichziehnEierchen in die Tasche.Sie blickte traurig und stellte sich froh,schnappte nach einem Wasserfloh,und ringelte sichan einem Stengelchen fest und sprach so:Ich liebe dich!Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,du trägst ein farbloses Panzerkleidund hast ein bekümmertes altes Gesicht,als wüßtest du um kommendes Leid.Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!Wann war wohl das?
Des Sommers weiße Wolkengrüße zieh´n stumm den Vogelschwärmen nach, die letzte Beere gärt voll Süße, zärtliches Wort liegt wieder brach. Und Schatten folgt den langen Wegen aus Bäumen, die das Licht verfärbt, der Himmel wächst, in Wind und Regen stirbt Laub, verdorrt und braun gegerbt. Der Duft der Blume ist vergessen, Frucht birgt und Sonne nun der Wein und du trägst, was dir zugemessen, geklärt in deinen Herbst hinein.
Weihnacht war es auf tosender See.Haushohe Wellen an Luv und an Lee.Am Ruder stand Jürgens Claus;Sah bald auf den Kompaß und bald voraus.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte verwegenDurch Sturm und RegenDas ächzende Schiff nach West-Nord-West.Wuchtige Seen mit schäumender GischtFegten das Deck,Doch er wich nicht vom Fleck,Er rührte sich nicht,Ob auch vom Südwester übers Gesicht,Ob von der Stirn in den struppigen BartDas salzige, eisige Wasser ihm rann. -So etwas bleibt keinem Seemann erspart.Jürgens Claus stand seinen Mann. --West-Nord-West lag an.Und er sah auf den Kompaß, vom Wetter umtost,Wehrte behende dem tückischen SchwankenDer kleinen Nadel. Doch in GedankenFlog er gen Ost-Süd-Ost;Flog in ein fernes Fischerhaus.Dort war er daheim, Jürgens Claus.Es war ein armer,Doch traulich warmerUnd freundlicher Raum.Die Kuckucksuhr war eben verklungen.Still malte der Feuerschein an den Wänden.Im Lehnstuhl unter dem WeihnachtsbaumSaß Mutter und hielt wie im TraumIn ihren alten, zitternden HändenDen letzten Brief von ihrem Jungen. -Er wußte, er war ja ihr einziges Glück. --´Was ist der Kurs?´ erklang es von oben.´Recht West-Nord-West!´ gab Claus zurück.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte voll Kraft und kühnem MutDas ächzende Schiff gen West-Nord-West.Claus Jürgens stand seinen Mann.War es wohl salzige Meeresflut,Was heiß ihm über die Wangen rann?
Weil jeder sie so entzückendGrün und natürlich fand,Ging die große MimoseVon Hand zu Hand.Und ging und lebte, ward müde und schlief.Und ward herumgereicht.Und wünschte sich vielleicht – vielleicht! –Ganz tiefSo unempfindlich zu seinWie ein Stein.Und wie sie trotzdem wunderbarOrganisch grün und wissend klarGedieh,Umschwärmten, liebten, achteten sieDie Menschen und die Tiere,Merkten aber fast nie,Daß sie keine Rose,Daß sie eine große Mimose war.
Wenn ich zwei Vöglein wär,Und auch vier Flügel hätt,Flög die eine Hälfte zu dir.Und die andere, die ging auch zu Bett,Aber hier zu Haus bei mir.Wenn ich einen Flügel hättUnd gar kein Vöglein wär,Verkaufte ich ihn dirUnd kaufte mir dafür ein Klavier.Wenn ich kein Flügel wär(Linker Flügel beim Militär)Und auch keinen Vogel hätt,Flög ich zu dir.Da ´s aber nicht kann sein,Bleib ich im eignen BettAllein zu zwein.
Sie haben das mächtige Meer unterm BauchUnd über sich Wolken und Sterne.Sie lassen sich fahren vom himmlischen HauchMit Herrenblick in die Ferne.Sie schaukeln kokett in des Schicksals HandWie trunkene Schmetterlinge.Aber sie tragen von Land zu LandFürsorglich wertvolle Dinge.Wie das im Winde liegt und sich wiegt,Tauwebüberspannt durch die Wogen,Da ist eine Kunst, die friedlich siegt,Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.Es rauscht wie die Freiheit. Es riecht wie Welt –Naturgewordene PlankenSind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhelltUnd weitet unsere Gedanken.
Auch die Pinguine ratschen, tratschen,Klatschen, patschen, watscheln, latschen,Tuscheln, kuscheln, tauchen, fauchenHerdenweise, grüppchenweiseMit Gevattern,Pladdern, schnatternLaut und leise.Schnabel-Babelbabel-Schnack,Seriöses, Skandalöses, Hiebe, Stiche.Oben: Chemisette mit Frack.Unten: lange, enge, hinderlicheRöcke. – Edelleute, Bürger, Pack,Alte Weiber, Professoren.Riesenvolk, in Schnee und Eis geboren.Sie begrüßen herdenweiseErsten Menschen, der sich leiseIhnen naht. Weil sie sehr neugierig sind.Und der erstgesehene Mensch ist neu.Und Erfahrungslosigkeit starrt wie ein kleinstes Kind Gierig staunend aus, jedoch nicht scheu.Riesenvolk, in Schnee und Eis geboren,Lebend in verschwiegener BuchtIn noch menschenfernem Lande.Arktis-Expedition. – Revolverschuß –:Und das Riesenvolk, die ganze BandeErgreift die Flucht.
Ein Wind, gütig fächelnd,Läßt Blätter und Tränen verwehn.Empfange einst lächelndDie weinend dir nachgesehn.Gewesen, nicht vergessen;Erinnert, doch verziehn.Was uns Besitztum schien,Hat keins von uns besessen,War höchstens nur geliehn.
Schenke groß oder klein,Aber immer gediegen,Wenn die BedachtenDie Gabe wiegen,Sei dein Gewissen rein.Schenke herzlich und frei.Schenke dabei,Was in dir wohntAn Meinung, Geschmack und Humor,So daß die eigene Freude zuvorDich reichlich belohnt.Schenke mit Geist ohne List.Sei eingedenk,Daß dein GeschenkDu selber bist.