Wäsche ist von des Menschen UmäußerungDas Innerste, also das Feinste,Und soll immer das ReinsteSein, wie im Menschen selber die Seele.Was immer ihr fehle,Die Sauberkeit fehle ihr nie.Und schön und schöner, wenn außerdem sieNoch Wohlgeschmack, einen freien GeistUnd das Verständnis für neueste ZeitUnd für die Gesetze der EwigkeitBeweist. –Wie doch die innersten Blättchen der BlütenDie innigsten sind. –Wäsche sollst du wie dein GewissenUnd wie dein KindPeinlich pflegen und sorgsam behüten.
Die kurzen Beine der Lüge sindAuch nur etwas Relatives.Ein Segler kreuzend gegen WindIst immer etwas Schiefes. Ob sie aus Anstand, aus Mitleid gibt,Sich hinter der Kunst will schützen,Wenn sie nicht innerst sich selber liebt,Wird Lüge niemandem nützen. Es gibt eine Lüge politisch und kühn,Und die ist auch noch zu rügen.Ich meine: Wir sollten uns alle bemühn,Möglichst wenig zu lügen.
Wenn immer sie mich fragen,Ob ich ein Freund sei der Natur,Was soll ich ihnen nurDann sagen?Ich kann eine Bohrmaschine,Einen Hosenträger oder ein KindSo lieben wie Blumen oder Wind.Ein Sofa ist entstanden,So wie ein Flußbett entstand,Wo immer Schiffer landen,Finden sie immer nur Land.Es mag ein holder SchauerNach einem Erlebnis in mir sein.Ich streichle eine MauerDes Postamts. Glatte Mauer aus Stein.Und keiner von den SteinenNickt mir zurück.Und manche Leute weinenVor Glück.
Das Geld vergeht so schnell wie Zeit,Der Nepp besteht, der Kitsch gedeiht.Und es kämpft keine GeschlossenheitDagegen.Der Kitsch, der Nepp; es spricht davonkein Strafbuch und kein Lexikon.Weswegen?
Wenn du nicht froh kannst denken, obwohl nichts Hartes dich bedrückt, sollst du ein Blümchen verschenken auf´s Gratewohl gepflückt. Irgendein staubiger gelber- sei´s ein Hahnenfuß - vom Wegesrand. Und schenke das Blümchen dir selber aus linker in die rechte Hand. Und mach dir eine Verbeugung im Spiegel und sage. "DU, in bin der festen Überzeugung, dir setzt man schrecklich zu. Wie wär´s, wenn du jetzt mal sachlich fleißig einfach arbeiten tätst?Später prahle nicht und jetzt lach nicht, daß du in Übermut gerätst."
Es gehen Menschen vor mir hinUnd gehen mir vorbei, und keinerDavon ist so, wie ich es bin.Es blickt ein jedes so nach seinerGegebenen Art in seine Welt.Wer hat die Menschen so entstellt?Ich sehe sie getrieben treiben.Warum sie wohl nie stehenbleiben,Zu sehen, was nach ihnen sieht?Warum der Mensch vorm Menschen flieht?Und eine weiße Weite SchneeVerdreckt sich unter ihren Füßen.So viele Menschen. Mir ist weh:Keinen von ihnen darf ich grüßen.
Die alte Pappel schauert sich neigend,Als habe das Leben sie müde gemacht.Ich und mein Lieb – hier ruhen wir schweigend –Und vor uns wallt die drückende Nacht.Bis sich zwei schöne Gedanken begegnen, –Dann löst sich der bleierne Wolkenhang.Goldene, sprühende Funken regnenUnd füllen die Welt mit lustigem Klang.Ein trüber Nebel ist uns zerronnen.Ich lege meine in deine Hand.Mir ist, als hätt ich dich neu gewonnen. – –Und vor uns schimmert ein goldenes Land.
Vergehe Zeit!(1932)Vergehe Zeit und mache einer besseren Platz!Wir haben doch nun genug verloren.Setz einen Punkt hinter den grausamen Satz:"Ihr habt mich heraufbeschworen.Was wir, die Alten, noch immer nicht abgebüßt,Willst du es nicht zum Wohle der Jugend erlassen?Kaum kennen wirs noch, daß fremde Hände sich fassenUnd Fremdwer zu Ungleich sagt: "Sei herzlich gegrüßt."Laß deine Warnung zurück und geh schnell vorbei,Daß wir aufrecht stehen.Vergönne uns allen, zuinnerst frei,Das schöne Grün unsrer Erde zu sehen.
So kann ein Wiedersehen sein,Daß Augenpaare tief einander messen.»Lang, lang ist´s her. Und dochHast du micht nicht – Vergessen.«Froh war es einst. – Hat wenig sich bewährt. –Viel starb vom Wenig. – Alte Bäume rauschenUnd neigen sich vornander ernst und lauschenWie Kinder einem Märchen, aber abgeklärt.Denn was geschah, das muß wohl so geschehn sein.Nun ist´s, als rückten wir, ohn´ Worte, ohne Tat,Enger zusammen, wie zu einem Skat,Aber erlebt, erliebt! – So soll ein Wiedersehen sein.
Seien Sie nett zu den Pferden!Die Freiheit ist so ein köstliches Gut.Wie weh Gefangenschaft tut,Merken wir erst, wenn wir eingesperrt werden.Seien Sie lieb zu den Hunden!Auch zu den scheinbar bösesten.Kein Mensch kann in Ihren schlimmen StundenSie so, wie ein Hund es kann, trösten.Gehen Sie bei der WanzeAufs Ganze.Doch lassen Sie krabbeln, bohren und grabenGetier, das Ihnen gar nichts entstellt.Alle Tiere habenAugen aus einer uns unbekannten Welt.Kochen Sie die Forelle nichtVom Kaltwasser an lebendig!Auch jeder Gegenstand hat sein Gesicht,Außen wie inwendig.Und nichts bleibt vergessen.Die Ewigkeit, die UnendlichkeitHat noch kein Mensch ausgemessen,Aber der Weg dorthin ist nicht weit.Suchen Sie jedwede KreaturIn ihr selbst zu begreifen.Jedes Tier gehorcht seinem Herrn.Sich selber nurDürfen Sie - und sollen es gern -Grausam dressieren (die Eier schleifen).