Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich willUnd orthographisch nach Belieben schreiben!Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.Ich darf den Sau, das Klops, das KrokodilUnd jeden andern Gegenstand bedichten,Darf ich doch ungestört daheimAuch mein Bedürfnis, wie mir´s paßt, verrichten.Was könnte mich zu Geist und reinem Reim,Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? -Bescheidenheit? – captatio – oho!"Und wer mich haßt, – sie mögen mich nur hassen!Ich darf mich gründlich an den Hintern fassenSowie an den avant-propos.
Ich wollte, ich wär´ eine Fledermaus,Eine ganz verluschte, verlauste,Dann hing ich mich früh in ein WarenhausUnd flederte nachts und mauste,Daß es Herrn Silberstein grauste.Denn Meterflaus, Fliedermus, Fledermaus -(Es geht nicht mehr; mein Verstand läuft aus).
Freude soll nimmer schweigen, Freude soll offen sich zeigen, Freude soll lachen, glänzen und singen. Freude soll danken ein Leben lang. Freude soll dir die Seele durchschauern. Freude soll weiterschwingen Freude soll dauern ein Leben lang.
Ein bißchen krummGehn alle Pfade.Allzu geradeWär gar zu dumm.Ein bißchen schiefSoll jeder Turm seinUnd jedes O-Bein – Drum wollen wir froh sein.Daß wir kein Wurm sein.Das Alter krümmt sogarHöchste Fürstlichkeiten.Was niemals grade war,Krümmt sich beizeiten.
Publikum ungeduldig scharrt -Scharren lassen - hier Start -Taschentuch? keins -Schweiß -heiß - zum Beweisdes Nichtaufgeregtseins:Billett Spucke kneten.Achtung: eins! Nicht mehr Zeit auszutreten -Was? Rauchen verbeten? -Sie da, der Dritte, weiter zurücktreten -Soo! - Endlich Musik -Der bekannteAugenblick,wo -wenn der Trikotnur nicht so spannte -Schweinerei -Wäre fatal -Achtung: Zwei!Teufel noch mal!Heiliger Joseph, steh mir bei!Achtung: Drei!Tapelti, tapelti, tapeltiMut!Gut!Kopf senken!Arme vom Leib!Frieda denken!Herrliches Weib!Schade, dass Mund stinkt!Das war sie! - lacht - winkt -Oh, oh! Oh, oh!Mein Trikot!Vorne gespalten.Taschentuch vorhalten -Jetzt Quark!Nur laufen!10.000 Mark -Wochenlang saufen -Wenn´s glückt -Schulden bezahlen -Tante verrückt -Meyers prahlen -Sieger gratuliert -Photographiert -Händedruck -Tun als ob schnuppe -Wändeschmuck -Lorbeer-Suppe -Zeitungs-Reklame -Filmaufnahme -Frieda seidenes Kleid -Otto platzt Neid -Engelmann - Wut -Anton - Pump -Aushalten! Mut!Weg da! Lump! -Einer von beiden -Weg abschneiden -Puff!Was bild´t sich -Uff!Gilt nich!Feste druff!Gar nicht kümmern!Schädel zertrümmern!Zuchthaus -Flucht - Haus -Schande -Tante -Sterben -Beerben -Unsinn! Was Quatsch! Quatsch!Teufel noch mal!Laternenpfahl.Mehr links, ach! ach!Stopp! Frieda! Halt! Krach!Kladderadatsch!Knätsch daun! au! aus!Ohhhhhh! - Publikum Applaus.
Weihnacht war es auf tosender See.Haushohe Wellen an Luv und an Lee.Am Ruder stand Jürgens Claus;Sah bald auf den Kompaß und bald voraus.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte verwegenDurch Sturm und RegenDas ächzende Schiff nach West-Nord-West.Wuchtige Seen mit schäumender GischtFegten das Deck,Doch er wich nicht vom Fleck,Er rührte sich nicht,Ob auch vom Südwester übers Gesicht,Ob von der Stirn in den struppigen BartDas salzige, eisige Wasser ihm rann. -So etwas bleibt keinem Seemann erspart.Jürgens Claus stand seinen Mann. --West-Nord-West lag an.Und er sah auf den Kompaß, vom Wetter umtost,Wehrte behende dem tückischen SchwankenDer kleinen Nadel. Doch in GedankenFlog er gen Ost-Süd-Ost;Flog in ein fernes Fischerhaus.Dort war er daheim, Jürgens Claus.Es war ein armer,Doch traulich warmerUnd freundlicher Raum.Die Kuckucksuhr war eben verklungen.Still malte der Feuerschein an den Wänden.Im Lehnstuhl unter dem WeihnachtsbaumSaß Mutter und hielt wie im TraumIn ihren alten, zitternden HändenDen letzten Brief von ihrem Jungen. -Er wußte, er war ja ihr einziges Glück. --´Was ist der Kurs?´ erklang es von oben.´Recht West-Nord-West!´ gab Claus zurück.Die eisernen Speichen lenkte er festUnd führte voll Kraft und kühnem MutDas ächzende Schiff gen West-Nord-West.Claus Jürgens stand seinen Mann.War es wohl salzige Meeresflut,Was heiß ihm über die Wangen rann?
Unsere Kasse darf leer sein.Doch dein Herz darf nicht schwer sein.Jedes entschlüpfte harte WortVon mir, – streichle du sofort!Und rate mir in gleichem Sinn!Jedes Schmollschweigen tobt ohne SinnHetzerisch durch die Brust.Ärger ist stets Verlust,Und Verzeihung ist immer Gewinn.Unserer beider Herzen mögen schwer seinDurch gemeinsames Mißgeschick.Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein.Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick.
Lieber Gott, ich liegeIm Bett. Ich weiß ich wiegeSeit gestern fünfunddreißig Pfund.Halte Pa und Ma gesund.Ich bin ein armes Zwiebelchen,Nimm mir das nicht übelchen.Lieber Gott, recht gute Nacht.Ich hab noch schnell Pipi gemacht,Damit ich von dir träume.Ich stelle mir den Himmel vorWie hinterm Brandenburger TorDie Lindenbäume.Nimm meine Worte freundlich hin,Weil ich schon sehr erwachsen bin.
Das Herz sitzt über dem Popo. –Das Hirn überragt beides.Leider! Denn daraus entspringen soViele Quellen des Leides.Doch ginge uns plötzlich das Hirn ins GesäßUnd die Afterpracht in die Köpfe,Wir wären noch minder als hohles Gefäß,Nur gestürzte, unfertige Töpfe.Herz, Arsch und Hirn. – Ich ziehe retourMeine kleinliche Überlegung. –Denn dieses ganze Gedicht kommt nurAus einer enttäuschten Erregung.
Ob ich Biblio- was bin?Phile? "Freund von Büchern" meinen Sie?Na, und ob ich das bin!Ha! und wie!Mir sind Bücher, was den anderen LeutenWeiber, Tanz, Gesellschaft, Kartenspiel,Turnsport, Wein und weiß ich was, bedeuten.Meine Bücher --- wie beliebt? Wieviel?Was, zum Henker, kümmert mich die Zahl.Bitte, doch mich auszureden lassen.Jedenfalls: viel mehr, als mein RegalHalb imstande ist zu fassen.Unterhaltung? Ja, bei Gott, das gebenSie mir reichlich. Morgens zwölfmal nurNüchtern zwanzig Brockhausbände heben ---Hei! das gibt den Muskeln die Latur.Oh, ich mußte meine Bücherei,Wenn ich je verreiste, stets vermissen.Ob ein Stuhl zu hoch, zu niedrig sei,Sechzig Bücher sind wie sechzig Kissen.Ja natürlich auch vom künstlerischenStandpunkt. Denn ich weiß die RückenSo nach Gold und Lederton zu mischen,Daß sie wie ein Bild die Stube schmücken.Äußerlich? Mein Bester, Sie vergessenMeine ungeheure Leidenschaft,Pflanzen fürs Herbarium zu pressen.Bücher lasten, Bücher haben Kraft.Junger Freund, Sie sind recht unerfahren,Und Sie fragen etwas reichlich frei.Auch bei andern Menschen als BarbarenGehen schließlich Bücher mal entzwei.Wie? - ich jemals auch in Büchern lese??Oh, sie unerhörter Ese---Nein, pardon! - Doch positus, ich säßeAuf dem Lokus und Sie harrtenDraußen meiner Rückkehr, ach dann nurJa nicht länger auf mich warten.Denn der Lokus ist bei mir ein Garten,Den man abseits ohne Zeit und UhrDüngt und erntet dann Literatur.Bücher - Nein, ich bitte Sie inständig:Nicht mehr fragen! Laß dich doch belehren!Bücher, auch wenn sie nicht eigenhändigHandsigniert sind, soll man hochverehren.Bücher werden, wenn man will, lebendig.Über Bücher kann man ganz befehlen.Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen,Und die Seelen können sich nicht wehren.