Wir haben zu großen Respekt vor dem,Was menschlich über uns himmelt.Wir sind zu feig oder sind zu bequem,Zu schauen, was unter uns wimmelt.Wir trauen zu wenig dem Nebenuns.Wir träumen zu wenig im Wachen.Und könnten so leicht das Leben unsEinander leichter machen.Wir dürften viel egoistischer seinAus tierisch frommem Gemüte. –In dem pompösesten LeichensteinLiegt soviel dauernde Güte.Ich habe nicht die geringst Lust,Dies Thema weiter zu breiten.Wir tragen alle in unsrer BrustLösung und Schwierigkeiten.
Wenn immer sie mich fragen,Ob ich ein Freund sei der Natur,Was soll ich ihnen nurDann sagen?Ich kann eine Bohrmaschine,Einen Hosenträger oder ein KindSo lieben wie Blumen oder Wind.Ein Sofa ist entstanden,So wie ein Flußbett entstand,Wo immer Schiffer landen,Finden sie immer nur Land.Es mag ein holder SchauerNach einem Erlebnis in mir sein.Ich streichle eine MauerDes Postamts. Glatte Mauer aus Stein.Und keiner von den SteinenNickt mir zurück.Und manche Leute weinenVor Glück.
Die alte Pappel schauert sich neigend,Als habe das Leben sie müde gemacht.Ich und mein Lieb – hier ruhen wir schweigend –Und vor uns wallt die drückende Nacht.Bis sich zwei schöne Gedanken begegnen, –Dann löst sich der bleierne Wolkenhang.Goldene, sprühende Funken regnenUnd füllen die Welt mit lustigem Klang.Ein trüber Nebel ist uns zerronnen.Ich lege meine in deine Hand.Mir ist, als hätt ich dich neu gewonnen. – –Und vor uns schimmert ein goldenes Land.
Was meint ihr wohl, was eure Eltern treiben,Wenn ihr schlafen gehen müßt?Und sie angeblich noch Briefe schreiben.Ich kann´s euch sagen: Da wird geküßt,Geraucht, getanzt, gesoffen, gefressen,Da schleichen verdächtige Gäste herbei.Da wird jede Stufe der Unzucht durchmessenBis zur Papagei-Sodomiterei.Da wird hasardiert um unsagbare Summen.Da dampft es von Opium und Kokain.Da wird gepaart, daß die Schädel brummen.Ach schweigen wir lieber. - Pfui Spinne, Berlin!
Schenke groß oder klein,Aber immer gediegen,Wenn die BedachtenDie Gabe wiegen,Sei dein Gewissen rein.Schenke herzlich und frei.Schenke dabei,Was in dir wohntAn Meinung, Geschmack und Humor,So daß die eigene Freude zuvorDich reichlich belohnt.Schenke mit Geist ohne List.Sei eingedenk,Daß dein GeschenkDu selber bist.
Schenke herzlich und frei.Schenke dabei,Was in dir wohntAn Meinung, Geschmack und Humor.So daß die eigene Freude zuvorDich reichlich belohnt. Schenke groß oder kleinAber immer gediegen.Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,Sei dein Gewissen rein. Schenke mit Geist, ohne List.Sei eingedenkDaß dein GeschenkDu selber bist.
Der Blitz hat mich getroffen.Mein stählerner, linker ManschettenknopfIst weggeschmolzen, und in meinem KopfSummt es, als wäre ich besoffen.Der Doktor Berninger äußerte sichDarüber sehr ungezogen: Das mit dem Summen wär´ typisch für mich,Das mit dem Blitz wär´ erlogen.
Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen BaumStill und verklärt wie im Traum.Das war des Nachts elf Uhr zwei.Und dann kam ich um vierMorgens wieder vorbei,Und da träumte noch immer das Tier.Nun schlich ich mich leise – ich atmete kaum –Gegen den Wind an den Baum,Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.Und da war es aus Gips.
Vergehe Zeit!(1932)Vergehe Zeit und mache einer besseren Platz!Wir haben doch nun genug verloren.Setz einen Punkt hinter den grausamen Satz:"Ihr habt mich heraufbeschworen.Was wir, die Alten, noch immer nicht abgebüßt,Willst du es nicht zum Wohle der Jugend erlassen?Kaum kennen wirs noch, daß fremde Hände sich fassenUnd Fremdwer zu Ungleich sagt: "Sei herzlich gegrüßt."Laß deine Warnung zurück und geh schnell vorbei,Daß wir aufrecht stehen.Vergönne uns allen, zuinnerst frei,Das schöne Grün unsrer Erde zu sehen.
Unsere Kasse darf leer sein.Doch dein Herz darf nicht schwer sein.Jedes entschlüpfte harte WortVon mir, – streichle du sofort!Und rate mir in gleichem Sinn!Jedes Schmollschweigen tobt ohne SinnHetzerisch durch die Brust.Ärger ist stets Verlust,Und Verzeihung ist immer Gewinn.Unserer beider Herzen mögen schwer seinDurch gemeinsames Mißgeschick.Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein.Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick.