Schenke groß oder klein,Aber immer gediegen,Wenn die BedachtenDie Gabe wiegen,Sei dein Gewissen rein.Schenke herzlich und frei.Schenke dabei,Was in dir wohntAn Meinung, Geschmack und Humor,So daß die eigene Freude zuvorDich reichlich belohnt.Schenke mit Geist ohne List.Sei eingedenk,Daß dein GeschenkDu selber bist.
Unsere Kasse darf leer sein.Doch dein Herz darf nicht schwer sein.Jedes entschlüpfte harte WortVon mir, – streichle du sofort!Und rate mir in gleichem Sinn!Jedes Schmollschweigen tobt ohne SinnHetzerisch durch die Brust.Ärger ist stets Verlust,Und Verzeihung ist immer Gewinn.Unserer beider Herzen mögen schwer seinDurch gemeinsames Mißgeschick.Aber keine Stunde zwischen uns darf liebeleer sein.Denn ich liebe dich durch Dünn und Dick.
Die Zeit vergeht,Das Gras verwelkt,Die Milch entsteht,Die Kuhmagd melkt.Die Milch verdirbt.Die Wahrheit schweigt.Die Kuhmagd stirbt.Ein Geiger geigt.
Zwischen zweier Jahre Sarg und WindelWiederholt sich immer solch historischer Schwindel,Der zumal KalenderfabrikantenUnd viele alte antitot gesinnte TantenHochbeglückt.Und auch mich.Prosit Neujahr, Brüder!Ich bin heute lüder-lich.Ja, ich brülle und betrinke mich.Mich schlägt keine Uhr.Und ich wünsche jedem Menschen nur:Daß von dem, was er mit losem MundeHeute erfleht,möglichst wenig in Erfüllung geht.Weil die Welt mir doch zu jeder StundeSo am richtigsten erscheint, wie sie besteht.
Wir Freunde auf einen Faden gereiht,es kam nicht so, wie wir wollten,denn unsere Kette riß mit der Zeit,und wir rollten.Von allen Winden zerstreut und gehetzt,verschlissen und verwittert,meinten wir schon: wir würden zuletztsterben total verbittert.Doch unser Trauern lernte Geduldund lächelt nun ruhig ins Neue.Wir glauben an unsere eigene Schuldund an die Vergeltung von Treue.
Wir haben keinen günstigen Wind.Indem wir die Richtung verlieren,Wissen wir doch, wo wir sind.Aber wir frieren.Und die darüber erhaben sind,Die sollten nicht allzuviel lachen.Denn sie werden nicht lachen, wenn sie blindEines Morgens erwachen.Das Schiff, auf dem ich heute bin,Treibt jetzt in die uferlose,In die offene See. – Fragt ihr: "Wohin?"Ich bin nur ein Matrose.
Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde, Du Ungleichrunde, Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte, Du Vielgequälte, Du Gipfel meines Entzückens. Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens Mit der Gabel! – Sei stark!Ich will auch Butter und Salz und Quark Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen. Mußt nicht so ängstlich dampfen. Ich möchte dich doch noch einmal erfreu´n. Soll ich Schnittlauch über dich streun? Oder ist dir nach Hering zumut? Du bist so ein rührend junges Blut. –Deshalb schmeckst du besonders gut. Wenn das auch egoistisch klingt, So tröste dich damit, du wundervolle Pellka, daß du eine Edelknolle Warst, und daß dich ein Kenner verschlingt.
Lieber Gott, ich liegeIm Bett. Ich weiß ich wiegeSeit gestern fünfunddreißig Pfund.Halte Pa und Ma gesund.Ich bin ein armes Zwiebelchen,Nimm mir das nicht übelchen.Lieber Gott, recht gute Nacht.Ich hab noch schnell Pipi gemacht,Damit ich von dir träume.Ich stelle mir den Himmel vorWie hinterm Brandenburger TorDie Lindenbäume.Nimm meine Worte freundlich hin,Weil ich schon sehr erwachsen bin.
Hie und da, dann und wannEin Wehweh. Doch im Ganzen:Ich, der ich nicht tanzen kann,Sehe gern andere tanzen.Noch immer in Arbeit gestelltUnd die Arbeit genießend,Finde ich dich, ausstudierte Welt,Immer neu fließend.Gehe durch die Straßen einer Stadt,Um Dinge herum, die stinken.Was Beine oder keine Beine hat,Kann blinken oder winken.Ich kann einen Pflasterstein,Der am Rinnstein liegt, aufheben.O schönes Auferdensein!Und ich darf noch leben.
Über die KnieUnter ein Röckchen zu schaun -–Wenn sie doch das und dieHaben, die schönen Fraun!Über einen öffnenden SaumIn Täler zwischen BrüstchenDarf Blick wie stiller TraumStürzen sein Lüstchen.Sollen doch Frauen auchSo blicken, – nicht schielen –Wenn Arm, Popo und BauchIn Fältchen spielen.Nimm, was der Blick dir gibt,Sei es, was es sei.Bevor sich das selber liebt,Ist´s schon vorbei.