Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren. "Wie war "(spricht er sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja -: daß es überhaupt geschah? Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift? Oder war vielmehr verboten, hier Lebendige zu Toten umzuwandeln, - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht -?" Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften dort nicht fahren! Und er kommt zu dem Ergebnis: "Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein darf."
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,auf daß er sich ein Opfer fasse, -und stürzt alsbald mit großem Grimmauf einen Menschen namens Schrimm.Paul Schrimm erwidert prompt: ”Pitschü!“und hat ihn drauf bis Montag früh.
Das Weihnachtsbäumlein Es war einmal ein Tänneleinmit braunen Kuchenherzleinund Glitzergold und Äpflein feinund vielen bunten Kerzlein:Das war am Weihnachtsfest so grünals fing es eben an zu blühn. Doch nach nicht gar zu langer Zeit,da stands im Garten unten,und seine ganze Herrlichkeitwar, ach, dahingeschwunden,die grünen Nadeln war´n verdorrt,die Herzlein und die Kerzlein fort. Bis eines Tags der Gärtner kam,den fror zu Haus im Dunkeln,und es in seinen Ofen nahm -Hei! Tats da sprühn und funkeln!Und flammte jubelnd himmelwärtsin hundert Flämmlein an Gottes Herz.
NeuigkeitenEs müßte Zeitungen geben,die immer das mitteilen,was nicht ist:Keine Cholera!Kein Krieg!Keine Revolution!Keine Mißernte!Die tägliche Freudeüber die Abwesenheit großer Übelwürde zweifellosdie Menschen fröhlicher machen.
Ein Bach mit Namen Elster rinntdurch Nacht und Nebel und besinntinmitten dieser stillen Handlungsich seiner einstigen Verwandlung,die ihm vor mehr als tausend Jahrenvon einem Magier widerfahren.Und wie so Nacht und Nebel weben,erwacht in ihm das alte Leben,er fährt in eine in der Nähezufällig eingeschlafene Kräheund fliegt, dieweil sein Bett verdorrt,wie dermaleinst als Vogel fort.
Ruhe, Ruhe, tiefe Ruhe.Lautlos schlummern Menschen, Tiere.Nur des Gipfels Gletschertruheschüttet talwärts ihreWasser.Geisterstille, Geisterfülle,öffnet eure Himmelsschranke!Bleibe schlafend, liebe Hülle,schwebt, Empfindung und Gedanke,aufwärts!Aufwärts in die Geisterhallentaste dich, mein höher Wesen!Laß des Leibes Schleier fallen,koste, seingenesen,Freiheit!
Jetzt bist du da, dann bist du dort,Jetzt bist du nah, dann bist du fort,Kannst du´s fassen? Und über eine Zeitgehen wir beide in die Ewigkeitdahin – dorthin. Und was blieb?…Komm, schließ die Augen und hab mich lieb.
Es kommen zu Palmström heutedie wirklich praktischen Leute,die wirklich auf allen zehn Zehenim wirklichen Leben stehen.Sie klopfen ihm auf den Rückenund sind in sehr vielen Stücken -so sagen sie - ganz die Seinen.Doch wer, der mit beiden Beinenim wirklichen Leben stände,der wüsste doch und befände,wie viel, so gut auch der Wille,rein idealistische Grille.Sie schütteln besorgt die Köpfeund drehn ihm vom Rock die Knöpfeund hoffen zu postulieren:er wird auch einer der Ihren,ein Glanzstück erlesenster Sorte,ein Bürger mit einem Worte.
Ein Hecht, vom heiligen Antonbekehrt, beschloß samt Frau und Sohn,am vegetarischen Gedankenmoralisch sich emporzuranken.Er aß seit jenem nur noch dies:Seegras, Seerose und Seegrieß.Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,entsetzlich wieder hinten aus.Der ganze Teich ward angesteckt.Fünfhundert Fische sind verreckt.Doch Sankt Anton, gerufen eilig,sprach nichts als: „Heilig! heilig! heilig!“
Die blätterlosen Pappeln stehn so fein,so schlank, so herb am abendfahlen Zelt.Die Amseln jubeln wild und bergquellrein,und wunderlich in Ahnung ruht die Welt. Gespenstische Gewölke, schwer und feucht,zerschatten den noch ungesternten Raumund Übergraun, im sinkenden Geleucht.Gebirg und Grund, ein krauser, trunkner Traum.