Zwiefach sind die Phantasien, Sind ein Zauberschwesternpaar, Sie erscheinen, singen, fliehen Wesenlos und wunderbar. Eine ist die himmelblaue, Die uns froh entgegenlacht; Doch die andre ist die graue, Welche angst und bange macht. Jene singt von lauter Rosen, Singt von Liebe und Genuß; Diese stürzt den Hoffnungslosen Von der Brücke in den Fluß.
Liebe sagt man schön und richtig,ist ein Ding, was äußerst wichtig.Nicht nur zieht man in Betracht,was man selber damit macht.Nein, man ist in solchen Sachenauch gespannt, was andre machen.
So ist´s in alter Zeit gewesen,so ist es, fürchte ich, auch noch heut.wer nicht besonders auserlesen,dem macht die Tugend Schwierigkeit.Aufsteigend mußt du dich bemühen,doch ohne Mühe sinkest du.Der liebe Gott muß immer ziehen,dem Teufel fällts von selber zu.
Wenn wer sich wo als Lump erwiesen,So schickt man in der Regel diesenZum Zweck moralischer Erhebung In eine andere Umgebung. Die Luft ist gut, die Lage neu, Der alte Lump ist auch dabei.
Er ist ein Dichter, also eitel.Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,Zieht er aus seinem LügenbeutelSo allerlei Brimborium.Juwelen, Gold und stolze Namen,Ein hohes Schloß im MondenscheinUnd schöne, höchstverliebte Damen,Dies alles nennt der Dichter sein.Indessen ist ein enges StübchenSein ungeheizter Aufenthalt.Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,Und seine Füße werden kalt.
Ums Paradies ging eine Mauer Hübsch hoch vom besten Marmelstein. Der Kain, als ein Bub ein schlauer, Denkt sich: »Ich komme doch hinein.« Er stieg hinauf zu diesem Zwecke An einer Leiter mäuschenstumm. Da schlich der Teufel um die Ecke Und stieß ihn samt der Leiter um. Der Vater Adam, der´s gesehen, Sprach, während er ihn liegen ließ: »Du Schlingel! Dir ist recht geschehen. So kommt man nicht ins Paradies.«
Wonach du sehnlich ausgeschaut,es wurde dir beschieden.Du triumphierst und jubelst laut:Jetzt hab ich endlich Frieden.Ach Freundchen, rede nicht so wild,bezähme deine Zunge!Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,kriegt augenblicklich Junge.
Das glaube mir – so sagte er –,Die Welt ist mir zuwider,Und wenn die Grübelei nicht wär,So schöß ich mich darnieder.Was aber wird nach diesem KnallSich späterhin begeben?Warum ist mir mein TodesfallSo eklig wie mein Leben?Mir wäre doch, potzsapperlot,Der ganze Spaß verdorben,Wenn man am Ende gar nicht tot,Nachdem, daß man gestorben.
Sag, wie wär es, alter Schragen,Wenn du mal die Brille putztest,Um ein wenig nachzuschlagen,wie du deine Zeit benutztest.Oft wohl hätten dich so gerneWeiche Arme warm gebettet;Doch du standest kühl von ferne,Unbewegt wie angekettet.Oft wohl kam´s daß du die schöneZeit vergrimmtest und vergrolltest,Nur weil diese oder jeneNicht gewollt, so wie du wolltest.Demnach hast du dich vergebensMeistenteils herumgetrieben;Denn die Summe unsres LebensSind die Stunden, wo wir lieben.