Denkst du dieses alte SpielImmer wieder aufzuführen?Willst du denn mein MitgefühlStets durch Tränen ausprobieren?Oder möchtest du vielleichtMir des Tanzes Lust versalzen?Früher hast du´s oft erreicht;Heute werd´ ich weiterwalzen.
Siehst du das wunderbare Bild von Brouwer?Es zieht dich an, wie ein Magnet.Du lächelst wohl, derweil ein SchreckensschauerDurch deine Wirbelsäule geht.Ein kühler Doktor öffnet einem ManneDie Schwäre hinten im Genick;Daneben steht ein Weib mit einer Kanne,Vertieft in dieses Mißgeschick.Ja, alter Freund, wir haben unsre SchwäreMeist hinten. Und voll SeelenruhDrückt sie ein andrer auf. Es rinnt die Zähre,Und fremde Leute sehen zu.
Rotkehlchen auf dem Zweige hupft,wipp, wipp!hat sich ein Beinchen abgezupft,knipp, knipp!läßt sich zum klaren Bach hernieder,tunkt´s Schnäblein ein und hebt sich wieder,stipp stipp, nipp nipp!und schwingt sich wiederin den Flieder.Es singt und piepst ganz allerliebst,zipp zipp, zipp zipp trill!sich eine Abendmelodie,steckts Köpfchen dann ins Federkleidund schlummert bis zur Morgenzeit.
Frau Grete hatt´ ein braves Huhn,das wusste seine Pflicht zu tun.Es kratzte hinten, pickte vorn,fand hier ein Würmchen, da ein Korn,erhaschte Käfer, schnappte Fliegenund eilte dann mit viel Vergnügenzum stillen Nest, um hier geduldigdas zu entrichten, was es schuldig.Fast täglich tönte sein Geschrei:Viktoria, ein Ei, ein Ei.Frau Grete denkt: O welch ein Segen,doch könnt es wohl noch besser legen.Drum reicht sie ihm, es zu verlocken,oft extra noch die schönsten Brocken.Es putzt sich, macht es sich bequem,wird wohlbeleibt, ist nicht mehr rührig,und sein Geschäft erscheint ihm schwierig.Kaum dass ihm noch mit Drang und Zwangmal hie und da ein Ei gelang.Dies hat Frau Gretchen schwer bedrückt,besonders, wenn sie weiterblickt;denn wo kein Ei, da ist´s vorbeimit Rührei und mit Kandisei.Ein fettes Huhn legt keine Eier.Ganz ähnlich geht´s dem Dichter Meier,der auch nicht viel mehr dichten kann,seit er das große Los gewann.
Gerne wollt ihr Gutes gönnenUnserm Goethe, unserm Schiller,Nur nicht Meier oder Müller,Die noch selber lieben können.Denn durch eure MännerleiberGeht ein Konkurrenzgetriebe;Sei es Ehre, sei es Liebe;Doch dahinter stecken Weiber.
Wirklich, er war unentbehrlich! Überall, wo was geschah Zu dem Wohle der Gemeinde, Er war tätig, er war da. Schützenfest, Kasinobälle, Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe, Ohne ihn da ging es nicht. Ohne ihn war nichts zu machen, Keine Stunde hatt´ er frei. Gestern, als sie ihn begruben, War er richtig auch dabei.
Es grünte allenthalben.Der Frühling wurde wach.Bald flogen auch die Schwalbenhell zwitschernd um das Dach.Sie sangen unermüdlichund bauten außerdemam Giebel rund und niedlichihr Nest aus feuchtem Lehm.Und als sie eine Wochesich redlich abgequälthat nur am Eingangslocheein Stückchen noch gefehlt.Da nahm der Spatz, der Schlingel,die Wohnung in Besitz.Jetzt hängt ein Strohgeklüngelhervor aus ihrem Schlitz.Nicht schön ist dies Gebarenund wenig ehrenwertvon einem, der seit Jahrenmit Menschen viel verkehrt.
Tugend will, man soll sie holen,ungern ist sie gegenwärtig;Laster ist auch unbefohlendienstbereit und fix und fertig.Gute Tiere, spricht der Weise,mußt du züchten, mußt du kaufen;doch die Ratten und die Mäusekommen ganz von selbst gelaufen.
Man ist ja von Natur kein Engel,vielmehr ein Welt- und Menschenkind,und ringsumher ist ein Gedrängelvon solchen, die dasselbe sind.In diesem Reich geborner Flegel,Wer könnte sich des Lebens freun,Würd´ es versäumt, schon früh die RegelDer Rücksicht kräftig einzubläun.Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.Du darfst nicht zeigen, was du bist.Wie schad, o Mensch, daß dir das GuteIm Grunde so zuwider ist!
Sie ist ein reizendes Geschöpfchen,Mit allen Wassern wohl gewaschen.Sie kennt die süßen SündentöpfchenUnd liebt es, häufig draus zu naschen.Da bleibt den sittlich HochgestelltenNichts weiter übrig, als mit FreudenAuf diese Schandperson zu scheltenUnd sie mit Schmerzen zu beneiden.