Ein Röslein war gar nicht munter, Weil es im Topfe stand, Sah immer traurig hinunter Auf die Blumen im freien Land. Die Blumen nicken und winken. Wie ist es im Freien so schön Zu tanzen und Tau zu trinken Bei lustigem Windeswehn. Von bunten Schmetterlingen Umgaukelt, geschmeichelt, geküßt; Dazwischen der Vöglein Singen Anmutig zu hören ist. Wir preisen dich und loben Dich, fröhliche Sommerzeit; Ach, Röslein am Fenster droben, Du tust uns auch gar zu leid. Da ist ins Land gekommen Der Winter mit seiner Not. In Schnee und Frost verklommen Die Blumen sind alle tot. Ein Mägdlein hört es stürmen, Macht fest das Fenster zu. Jetzt will ich dich pflegen und schirmen, Du liebes Röslein du.
Siehst du das wunderbare Bild von Brouwer?Es zieht dich an, wie ein Magnet.Du lächelst wohl, derweil ein SchreckensschauerDurch deine Wirbelsäule geht.Ein kühler Doktor öffnet einem ManneDie Schwäre hinten im Genick;Daneben steht ein Weib mit einer Kanne,Vertieft in dieses Mißgeschick.Ja, alter Freund, wir haben unsre SchwäreMeist hinten. Und voll SeelenruhDrückt sie ein andrer auf. Es rinnt die Zähre,Und fremde Leute sehen zu.
Sag Atome, sage Stäubchen.Sind sie auch unendlich klein,Haben sie doch ihre LeibchenUnd die Neigung da zu sein.Haben sie auch keine Köpfchen,Sind sie doch voll Eigensinn.Trotzig spricht das Zwerggeschöpfchen:Ich will sein, so wie ich bin.Suche nur, sie zu bezwingen,Stark und findig, wie du bist.Solch ein Ding hat seine Schwingen,Seine Kraft und seine List.Kannst du auch aus ihnen schmiedenDeine Rüstung als Despot,Schließlich wirst du doch ermüden,Und dann heißt es: Er ist tot.
Du warst noch so ein kleines MädchenVon acht, neun Jahren ungefähr, Da fragtest du mich vertraut und wichtig:Wo kommen die kleinen Kinder her?Als ich nach Jahren dich besuchte,Da warst du schon über den Fall belehrt,Du hattest die alte vertrauliche FrageHübsch praktisch gelöst und aufgeklärt.Und wieder ist die Zeit vergangen.Hohl ist der Zahn und ernst der Sinn.Nun kommt die zweite wichtige Frage:Wo gehen die alten Leute hin?Madam, ich habe mal vernommen,Ich weiß nicht mehr so recht von wem:Die praktische Lösung dieser FrageSei eigentlich recht unbequem.
Denkst du dieses alte SpielImmer wieder aufzuführen?Willst du denn mein MitgefühlStets durch Tränen ausprobieren?Oder möchtest du vielleichtMir des Tanzes Lust versalzen?Früher hast du´s oft erreicht;Heute werd´ ich weiterwalzen.
Ein Mensch, der etwas auf sich hält,Bewegt sich gern in feiner Welt;Denn erst in weltgewandten KreisenLernt man die rechten Redeweisen,Verbindlich, aber zugespitztUnd treffend, wo die Schwäre sitzt.Es ist so wie mit Rektor Knaut,Der immer lächelt, wenn er haut.Auch ist bei Knaben weit berüchtigtDas Instrument, womit er züchtigt.Zu diesem Zweck bedient er nämlich,Als für den Sünder gut bekömmlich,Sich einer schlanken Haselgerte,Zwar biegsam, doch nicht ohne Härte,Die sich, von rascher Hand bewegt,Geschmeidig um die Hüften legt.Nur wer es fühlte, der begreift es:Vorn schlägt er zu und hinten kneift es.
Aus der Mühle schaut der Müller,Der so gerne mahlen will.Stiller wird der Wind und stiller,Und die Mühle stehet still.So geht´s immer, wie ich finde,Rief der Müller voller Zorn.Hat man Korn, so fehlt´s am Winde,Hat man Wind, so fehlt das Korn.
Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr, Wißt, was es für ein Vogel war; Wie er in allen Gartenräumen Herumgeflattert auf den Bäumen; Wie er die hübschen roten Beeren, Die andern Leuten zugehören, Mit seinem Schnabel angepickt Und sich ganz lasterhaft erquickt. Nun hat sich dieser böse Näscher, Gardinenschleicher, Mädchenhäscher, Der manchen Biedermann gequält, Am Ende selber noch vermählt. Nun legt er seine Stirn in Falten, Fängt eine Predigt an zu halten Und möchte uns von Tugend schwatzen. Ei, so ein alter Schlingel! Kaum Hat er ´nen eignen Kirschenbaum, So schimpft er auf die Spatzen.
Du willst sie nie und nie mehr wiedersehen?Besinne dich, mein Herz, noch ist es Zeit.Sie war so lieb. Verzeih, was auch geschehen.Sonst nimmt dich wohl beim Wort die EwigkeitUnd zwingt dich mit Gewalt zum WeitergehenIns öde Reich der Allvergessenheit.Du rufst und rufst; vergebens sind die Worte;Ins feste Schloß dumpfdröhnend schlägt die Pforte.
Wo du bist und wo ich sei,Ferneweg und nahebei;Überall und auch indessenWerd´ ich deiner nicht vergessen;Dein gedenk´ ich, still erfreut,Selbsten in der Einsamkeit;Ja, im dicksten PublikumSchwebt mein Geist um dich herum.