Ein Rheinsalm schwamm den Rheinbis in die Schweiz hinein.Und sprang den Oberlaufvon Fall zu Fall hinauf.Er war schon weißgottwo,doch eines Tages – oh! –da kam er an ein Wehr:das mass zwölf Fuss und mehr!Zehn Fuß – die sprang er gut!Doch hier zerbrach sein Mut.Drei Wochen stand der Salmam Fuß der Wasser-Alm.Und kehrte schließlich stummnach Deutsch- und Holland um.
Mein kleinster Fehler ist der Neid. –Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,Dienstfertigkeit und Frömmigkeit,Obschon es herrlich schöne Gaben,Die gönn´ ich allen, die sie haben.Nur, wenn ich sehe, daß der SchlechteDas kriegt, was ich gern selber möchte;Nur wenn ich leider in der NäheSo viele böse Menschen sehe,Und wenn ich dann so oft bemerke,Wie sie durch sittenlose WerkeDen lasterhaften Leib ergötzen,Das freilich tut mich tief verletzen.Sonst, wie gesagt, bin ich hieniedenGottlobunddank so recht zufrieden.
Es flog einmal ein muntres FliegelZu einem vollen Honigtiegel.Da tunkt es mit ZufriedenheitDen Rüssel in die Süßigkeit.Nachdem es dann genug geschleckt,Hat es die Flügel ausgestrecktUnd möchte sich nach oben schwingen.Allein das Bein im HonigseimSitzt fest als wie in Vogelleim.Nun fängt das Fliegel an zu singen:Ach, lieber Himmel, mach mich freiAus dieser süßen Sklaverei!Ein Freund von mir, der dieses sah,Der seufzte tief und rief: Ja, ja!
Wenn mir mal ein Malheur passiert, ich weiß, so bist du sehr gerührt. Du denkst, es wäre doch fatal, passierte dir das auch einmal. Doch weil das Schmerzending zum Glück an dir vorüberging, so ist die Sache andererseits für dich nicht ohne Reiz. Du merkst, das Bedauerei so eine Art von Wonne sei.
Man ist ja von Natur kein Engel,vielmehr ein Welt- und Menschenkind,und ringsumher ist ein Gedrängelvon solchen, die dasselbe sind.In diesem Reich geborner Flegel,Wer könnte sich des Lebens freun,Würd´ es versäumt, schon früh die RegelDer Rücksicht kräftig einzubläun.Es saust der Stock, es schwirrt die Rute.Du darfst nicht zeigen, was du bist.Wie schad, o Mensch, daß dir das GuteIm Grunde so zuwider ist!
Die Welt, das läßt sich nicht bestreiten,Hat ihre angenehmen Seiten.Mein lieber Sohn, du tust mir leid,Dir mangelt die Enthaltsamkeit.Verlockend ist der äußre Schein,Der Weise dringet tiefer ein.
Was fällt da im BoskettgesträuchDem fremden Hunde ein?Geht man vorbei, so bellt er gleichUnd scheint wie toll zu sein.Der Gärtner holt die Flinte her.Es knallt im Augenblick.Der arme Hund, getroffen schwer,Wankt ins Gebüsch zurück.Vier kleine Hündchen liegen hierNackt, blind und unbewußt.Sie saugen emsig alle vierAn einer toten Brust.
Das Messer blitzt, die Schweine schrein,Man muß sie halt benutzen,Denn jeder denkt: »Wozu das Schwein,Wenn wir es nicht verputzen?«Und jeder schmunzelt, jeder nagtNach Art der Kannibalen,Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagtZum Schinken aus Westfalen.
Schon viel zu lang Hab ich der Bosheit mich ergeben. Ich lasse töten, um zu leben, Und bös macht bang. Denn niemals ruht Die Stimme in des Herzens Tiefe, Als ob es zärtlich klagend riefe: Sei wieder gut. Und frisch vom Baum Den allerschönsten Apfel brach ich. Ich biß hinein, und seufzend sprach ich Wie halb im Traum: Du erstes Glück, Du alter Paradiesesfrieden, Da noch kein Lamm den Wolf gemieden, O komm zurück!
Sei ein braver Biedermann,Fange tüchtig an zu loben!Und du wirst von uns sodannGerne mit emporgehoben.Wie, du ziehst ein schiefes Maul?Willst nicht das dich andre adeln?Na, dann sei mir ja nicht faulUnd verlege dich aufs Tadeln.Gelt, das ist ein Hochgenuß,schwebst du so mit Wohlgefallenals ein selger KritikusHoch erhaben über allen.