Die erste alte Tante sprach:wir müssen nun auch dran denken,Was wir zu ihrem NamenstagDem guten Sophiechen schenken.Drauf sprach die zweite Tante kühn:Ich schlage vor, wir entscheidenUns für ein Kleid in Erbsengrün,Das mag Sophiechen nicht leiden.Der dritten Tante war das recht:Ja, sprach sie, mit gelben Ranken!Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlechtUnd muß sich noch bedanken.
Aus der Mühle schaut der Müller,Der so gerne mahlen will.Stiller wird der Wind und stiller,Und die Mühle stehet still.So geht´s immer, wie ich finde,Rief der Müller voller Zorn.Hat man Korn, so fehlt´s am Winde,Hat man Wind, so fehlt das Korn.
Will das Glück nach seinem Sinn Dir was Gutes schenken, Sage Dank und nimm es hin Ohne viel Bedenken.Jede Gabe sei begrüßt, Doch vor allen Dingen: Das, worum du dich bemühst, Möge dir gelingen.
Früher, da ich unerfahrnerUnd bescheidner war als heute,Hatten eine höchste AchtungAndre Leute.Später traf ich auf der WeideAußer mir noch mehre Kälber,Und nun schätz ich, sozusagen,Erst mich selber.
Vor Jahren waren wir mal entzweitUnd taten uns manches zum Torte;Wir sagten uns beide zu jener ZeitViel bitterböse Worte.Drauf haben wir uns ineinander geschickt;Wir schlossen Frieden und habenDie bitterbösen Worte ersticktUnd fest und tief begraben.Jetzt ist es wirklich recht fatal,Daß wieder ein Zwist notwendig.O weh! die Worte von dazumal,Die werden nun wieder lebendig.Die kommen nun erst in offnen StreitUnd fliegen auf alle Dächer;Nun bringen wir sie in EwigkeitNicht wieder in ihre Löcher.
Zu gräßlich hatt´ er mich geneckt. Wie weh war mir zu Sinn. Und tief gekränkt und aufgeschreckt Zum Kirchhof lief ich hin. Ich saß auf einem Leichenstein, Die Augen weint ich rot. Ach lieber Gott, erbarm dich mein Und mach mich endlich tot. Sieht er mich dann in meinem Sarg, So wird er lebenssatt Und stirbt vor Gram, weil er so arg Mein Herz behandelt hat. Kaum war´s gesagt, so legten sich Zwei Arme um mich her, Und auf der Stelle fühlte ich, Wer das getan, war er. Wir kehrten Arm in Arm zurück. Ich sah ihn an bei Licht. Nein, solchen treuen Liebesblick Hat doch kein Bösewicht.
Schnell wachsende Keime welken geschwinde; zu lange Bäume brechen im Winde. Schätz nach der Länge nicht das Entsprungne; fest im Gedränge steht das Gedrungne.
Wo sich Ewigkeiten dehnen,hören die Gedanken auf,nur der Herzen frommes Sehnenahnt, was ohne Zeitenlauf.Wo wir waren, wo wir bleiben,sagt kein kluges Menschenwort;doch die Grübelgeister schreiben;Bist du weg, so bleibe fort.Laß dich nicht aufs neu gelüsten.was geschah, es wird geschehn.Ewig an des Lebens Küstenwirst du scheiternd untergehn.
Rührend schöne Herzgeschichten,Die ihm vor der Seele schweben,Weiß der Dichter zu berichten.Wovon aber soll er leben?Was er fein zusammenharkte,Sauber eingebundne Werklein,Führt er eben auch zum Markte,Wie der Bauer seine Ferklein.
Ich saß vergnüglich bei dem WeinUnd schenkte eben wieder ein.Auf einmal fuhr mir in die ZehEin sonderbar pikantes Weh.Ich schob mein Glas sogleich beiseitUnd hinkte in die EinsamkeitUnd wußte, was ich nicht gewußt:Der Schmerz ist Herr, und Sklavin ist die Lust.