Wie ein Kranker, den das Fieber Heiß gemacht und aufgeregt, Sich herüber und hinüber Auf die andre Seite legt – So die Welt. Vor Haß und Hader Hat sie niemals noch geruht. Immerfort durch jede Ader Tobt das alte Sünderblut.
Er ist ein Dichter, also eitel.Und, bitte, nehmt es ihm nicht krumm,Zieht er aus seinem LügenbeutelSo allerlei Brimborium.Juwelen, Gold und stolze Namen,Ein hohes Schloß im MondenscheinUnd schöne, höchstverliebte Damen,Dies alles nennt der Dichter sein.Indessen ist ein enges StübchenSein ungeheizter Aufenthalt.Er hat kein Geld, er hat kein Liebchen,Und seine Füße werden kalt.
Zu gräßlich hatt´ er mich geneckt. Wie weh war mir zu Sinn. Und tief gekränkt und aufgeschreckt Zum Kirchhof lief ich hin. Ich saß auf einem Leichenstein, Die Augen weint ich rot. Ach lieber Gott, erbarm dich mein Und mach mich endlich tot. Sieht er mich dann in meinem Sarg, So wird er lebenssatt Und stirbt vor Gram, weil er so arg Mein Herz behandelt hat. Kaum war´s gesagt, so legten sich Zwei Arme um mich her, Und auf der Stelle fühlte ich, Wer das getan, war er. Wir kehrten Arm in Arm zurück. Ich sah ihn an bei Licht. Nein, solchen treuen Liebesblick Hat doch kein Bösewicht.
Also spricht der Fatalist:Du mußt werden, wie du bist.Widerstreben ist vergebens.Der Gebieter allen LebensGab dir schon von AnbeginnDeinen Wunsch und Eigensinn,Bald mit ja und bald mit nein,Gerade so und so zu sein.
Du willst sie nie und nie mehr wiedersehen?Besinne dich, mein Herz, noch ist es Zeit.Sie war so lieb. Verzeih, was auch geschehen.Sonst nimmt dich wohl beim Wort die EwigkeitUnd zwingt dich mit Gewalt zum WeitergehenIns öde Reich der Allvergessenheit.Du rufst und rufst; vergebens sind die Worte;Ins feste Schloß dumpfdröhnend schlägt die Pforte.
Wie liegt die Welt so frisch und tauigvor mir im Morgensonnenschein.Entzückt vom hohen Hügel schau ichins frühlingsgrüne Tal hinein.Mit allen Kreaturen bin ichin schönster Seelenharmonie.Wir sind verwandt, ich fühl es innig,und eben darum lieb ich sie.Und wird auch mal der Himmel grauer:Wer voll Vertraun die Welt besieht,den freut es, wenn ein Regenschauermit Sturm und Blitz vorüberzieht.
Das Messer blitzt, die Schweine schrein,Man muß sie halt benutzen,Denn jeder denkt: »Wozu das Schwein,Wenn wir es nicht verputzen?«Und jeder schmunzelt, jeder nagtNach Art der Kannibalen,Bis man dereinst »Pfui Teufel!« sagtZum Schinken aus Westfalen.
Rieke näht auf die Maschine,Nischke ist bei’s Militär;Dennoch aber ließ sie ihneNiemals nahe bei sich her.Wozu, fragte sie verächtlich,Wozu hilft mich der Soldat,Wenn man bloß durch ihn hauptsächlichSo viel hohe Steuern hat? –Einstmals ging sie in das Holze,Nischke wollte gerne mit;Aber nein, partu nicht wollt se,Daß er ihr dahin beglitt.Plötzlich springt aus das GebüscheAuf ihr zu ein alter Strolch:Stiere Augen, wie die Fische,Kalte Hände, wie der Molch.Runter, schreit er, mit die Kleider,Denn sie lebt im Überfluß;Da ich ein Fabrikarbeiter,Der sich was verdienen muß.Weinend fällt das Kleid und Röckchen,Zitternd löst sich der Turnür,Nur ein kurzes UnterglöckchenSchützt vor Scham und Kälte ihr.Bauz! Da fällt ein Schuß mit Schroten.Fluchend lauft der VagabundMit verletztem HosenbodenIn des Waldes Hintergrund.Das tat Nischke, der trotz allenRieken heimlich nachgeschleicht,Die sich unter DankeslallenJetzt um seinen Hals verzweigt.O ihr Mädchen, laßt euch raten,Ehrt und liebet den Soldat,Weil er sonst vor seine TatenNicht viel zu verzehren hat.
Ach, ich fühl´ es! Keine TugendIst so recht nach meinem Sinn;Stets befind´ ich mich am wohlsten,Wenn ich damit fertig bin.Dahingegen so ein Laster,Ja, das macht mir viel Pläsier;Und ich hab´ die hübschen SachenLieber vor als hinter mir.
Sei ein braver Biedermann,Fange tüchtig an zu loben!Und du wirst von uns sodannGerne mit emporgehoben.Wie, du ziehst ein schiefes Maul?Willst nicht das dich andre adeln?Na, dann sei mir ja nicht faulUnd verlege dich aufs Tadeln.Gelt, das ist ein Hochgenuß,schwebst du so mit Wohlgefallenals ein selger KritikusHoch erhaben über allen.