In der Stratosphäre,Links vom Eingang, führt ein Gang(Wenn er nicht verschüttet wäre)Sieben Kilometer langBis ins Ungefähre.Dort erkennt man weit und breitNichts. Denn dort herrscht Dunkelheit.Wenn man da die Augen schließtUnd sich langsam selbst erschießt,Dann erinnert man sich gernAn den deutschen Abendstern.
Steine schaumumtollt,Zornig ausgerolltÜber Steine. –Freiheit, die ich meine,Gibt es keine.Stille nun. EntbrandetRuht ihr, feucht umsandet,Unzählbar gesellt,Von der Zeit geschliffenOder kampfentstellt. –Alle von der WeltLange rauh begriffen,Schweigt ihr. – Ihr begreift die Welt.Wie ich euch sortiere,Spielerisch verführt:Früchte, Götzen, Tiere,Wie es Phantasie so legt,Habt ihr in mir aufgerührt,Was seit Kindheit mich bewegt.Spitze, trübe, glatte, reine,Platte, freche, winzig kleine,Ausgehöhlte, fette Steine,Plumpe, schiefe, trotzig große –Ja ihr predigt ernst wie froh,Meistens simpel, oft apart,Weit umgrenzte, willenloseFreiheit. – Predigt ebensoFromm wie hart.
Hie und da, dann und wannEin Wehweh. Doch im Ganzen:Ich, der ich nicht tanzen kann,Sehe gern andere tanzen.Noch immer in Arbeit gestelltUnd die Arbeit genießend,Finde ich dich, ausstudierte Welt,Immer neu fließend.Gehe durch die Straßen einer Stadt,Um Dinge herum, die stinken.Was Beine oder keine Beine hat,Kann blinken oder winken.Ich kann einen Pflasterstein,Der am Rinnstein liegt, aufheben.O schönes Auferdensein!Und ich darf noch leben.
Schöne Fraun und Katzen pflegen Häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, Weil sie weich sind Und mit Grazie sich bewegen.Weil sie leise sich verstehen, Weil sie selber leise gehen, Alles Plumpe oder Laute Fliehen und als wohlgebaute Wesen stets ein schönes Bild sind.Unter sich sind sie Vertraute, Sie, die sonst unzähmbar wild sind.Fell wie Samt und Haar wie Seide. Allverwöhnt. - Man meint, daß beide Sich nach nichts, als danach sehnen, Sich auf Sofas schön zu dehnen.Schöne Fraun mit schönen Katzen, Wem von ihnen man dann schmeichelt, Wen von ihnen man gar streichelt, Stets riskiert man, daß sie kratzen.Denn sie haben meistens Mucken, Die zuletzt uns andre jucken. Weiß man recht, ob sie im Hellen Echt sind oder sich verstellen?Weiß man, wenn sie tief sich ducken, Ob das nicht zum Sprung geschieht? Aber abends, nachts, im Dunkeln, Wenn dann ihre Augen funkeln, Weiß man alles oder flieht Vor den Funken, die sie stieben.Doch man soll nicht Fraun, die ihre Schönen Katzen wirklich lieben, Menschen überhaupt, die Tiere Lieben, dieserhalb verdammen.Sind Verliebte auch wie Flammen, Zu- und ineinander passend, Alles Fremde aber hassend.Ob sie anders oder so sind, Ob sie männlich, feminin sind, Ob sie traurig oder froh sind, Aus Madrid oder Berlin sind, Ob sie schwarz, ob gelb, ob grau, -Auch wer weder Katz noch Frau Schätzt, wird Katzen gern mit Frauen, Wenn sie beide schön sind, schauen.Doch begegnen Ringelnatzen Häßlich alte Fraun mit Katzen, Geht er schnell drei Schritt zurück. Denn er sagt: Das bringt kein Glück.
Als ich noch ein Seepferdchen war,im vorigen Leben,wie war das wonnig, wunderbarunter Wasser zu schweben.In den träumenden Flutenwogte, wie Güte, das Haarder zierlichsten aller Seestuten,die meine Geliebte war.Wir senkten uns still oder stiegen,tanzten harmonisch umeinand,ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,wie Wolken sich in Wolken wiegen.Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn,auf daß ich ihr folge, sie hasche,und legte mir einmal im AnsichziehnEierchen in die Tasche.Sie blickte traurig und stellte sich froh,schnappte nach einem Wasserfloh,und ringelte sichan einem Stengelchen fest und sprach so:Ich liebe dich!Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,du trägst ein farbloses Panzerkleidund hast ein bekümmertes altes Gesicht,als wüßtest du um kommendes Leid.Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnaß!Wann war wohl das?
Wenn man das zierliche Näschen von seiner lieben Braut durch ein Vergrößerungsgläschen näher beschaut, dann zeigen sich haarige Berge, daß einem graut.
Wenn sich die Giraffen recken,Hochlaub sucht die spitze Zunge,Das ihnen so schmeckt, wie jungeFrühkartoffeln mit Butter mir schmecken.Hohe Hälse. Ihre FleckenSehen aus wie schön gerostet.Ihre langsame und weicheRührend warme Schnauze kostetVon dem Heu, das ich nun reiche.Lauscht ihr Ohr nach allen Seiten,sucht nach wild vertrauten Tönen.Da sie von uns weiter schreiten,Träumt in ihren stillen, schönenAugen etwas, was erschüttert, Hoheit. So, als ob sie wüßten,Daß nicht Menschen, sondern daß einSchicksal sie jetzt anders füttert.
Weil jeder sie so entzückendGrün und natürlich fand,Ging die große MimoseVon Hand zu Hand.Und ging und lebte, ward müde und schlief.Und ward herumgereicht.Und wünschte sich vielleicht – vielleicht! –Ganz tiefSo unempfindlich zu seinWie ein Stein.Und wie sie trotzdem wunderbarOrganisch grün und wissend klarGedieh,Umschwärmten, liebten, achteten sieDie Menschen und die Tiere,Merkten aber fast nie,Daß sie keine Rose,Daß sie eine große Mimose war.
Der du meine Wege mit mir gehst,Jede Laune meiner Wimper spürst,Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst -Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.Meine Liebe wird mich überdauernUnd in fremden Kleidern dir begegnenUnd dich segnen.Lebe, lache gut!Mache deine Sache gut!