Hehle nimmer mit der Wahrheit! Bringt sie Leid nicht, bringt sie Reue; doch, weil Wahrheit eine Perle, wirf sie auch nicht vor die Säue. Blüte edelsten Gemütes ist die Rücksicht; doch zu Zeiten sind erfrischend wie Gewitter goldne Rücksichtslosigkeiten. Wackrer heimatlicher Grobheit setze deine Stirn entgegen; artigen Leutseligkeiten gehe schweigend aus den Wegen. Wo zum Weibe du nicht die Tochter wagen würdest zu begehren, halte dich zu wert um gastlich in dem Hause zu verkehren. Was du immer kannst, zu werden, Arbeit scheue nicht und Wachen, aber hüte deine Seele vor dem Karrieremachen!Wenn der Pöbel aller Sorte tanzt um die goldnen Kälber, halte fest: du hast vom Leben doch am Ende nur dich selber.
O wär im Februar doch auch, Wie´s ander Orten ist der Brauch Bei uns die Narrheit zünftig! Denn wer, so lang das Jahr sich mißt, Nicht einmal herzlich närrisch ist, Wie wäre der zu andrer Frist Wohl jemals ganz vernünftig.
Mit einem Rosenstrauß Du und dein Sohn,Sie sind beide schon alt;Doch blühen noch Rosen,Und das Herz ist nicht kalt.
Warum ich traure alle ZeitUnd wandle all Zeit stumm?Ich trag´ im Herz ein stilles LeidSo schwer mit mir herum.Was hilft´s, daß ich dem Gram vertrau´,Der still mein Herze bricht,Verstehen kannst du´s nimmermehrUnd helfen kannst du nicht.Verstehen würd´st du nimmermehrDas Leid, das mir geschehn,Ach, die mein Herz gebrochen hat,Kann´s selber nicht verstehn.
Bedenke wohl, eh du sie taufst!Bedeutsam sind die Namen;Und fasse mir dein liebes BildNun in den rechten Rahmen.Denn ob der Nam den Menschen macht,Ob sich der Mensch den Namen,Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,Bescheidne Zweifel kamen;Eins aber weiß ich ganz gewiß:Bedeutsam sind die Namen!So schickt für Mädchen Lisbeth sich,Elisabeth für Damen;Auch fing sich oft ein Freier schon,Dem Fischlein gleich am Hamen,An einem ambraduftigen,Klanghaften Mädchennamen.
Es ist ein Flüstern in der Nacht,Es hat mich ganz um den Schlaf gebracht;Ich fühl´s, es will sich was verkündenUnd kann den Weg nicht zu mir finden.Sind´s Liebesworte, vertrauet dem Wind,Die unterwegs verwehet sind?Oder ist´s Unheil aus künftigen Tagen,Das emsig drängt sich anzusagen?
Ich hab es mir zum Trost ersonnenIn dieser Zeit der schweren Not,In dieser Blütezeit der Schufte,In dieser Zeit von Salz und Brot.Ich zage nicht, es muß sich wenden,Und heiter wird die Welt erstehn,Es kann der echte Keim des LebensNicht ohne Frucht verlorengehn.Der Klang von Frühlingsungewittern,Von dem wir schauernd sind erwacht,Von dem noch alle Wipfel rauschen,Es kommt noch einmal, über Nacht!Und durch den ganzen Himmel rollenWird dieser letzte Donnerschlag;Dann wird es wirklich Frühling werdenUnd hoher, heller, goldner Tag.Heil allen Menschen, die es hören!Und Heil dem Dichter, der dann lebtUnd aus dem offnen Schacht des LebensDen Edelstein der Dichtung hebt!
Der einst seine jungeSonnige Liebe gebracht,Die hat ihn gehen heißen,Nicht weiter sein gedacht.Darauf hat er heimgeführetEin Mädchen still und hold;Die hat aus allen MenschenNur einzig ihn gewollt.Und ob sein Herz in LiebeNiemals für sie gebebt:Sie hat um ihn gelittenUnd nur für ihn gelebt.
Wir harren nicht mehr ahnungsvollWie sonst auf blaue Märchenwunder;Wie sich das Buch entwickeln soll,Wir wissen´s ganz genau jetzunder.Wir blätterten schon hin und her,– Denn ruchlos wurden unsre Hände –Und auf der letzten Seite sahnWir schon das schlimme Wörtlein Ende.