Das macht, es hat die NachtigallDie ganze Nacht gesungen;Da sind von ihrem süßen Schall,Da sind in Hall und WiderhallDie Rosen aufgesprungen.Sie war doch sonst ein wildes Kind;Nun geht sie tief in Sinnen,Trägt in der Hand den SommerhutUnd duldet still der Sonne GlutUnd weiß nicht, was beginnen.Das macht, es hat die NachtigallDie ganze Nacht gesungen;Da sind von ihrem süßen Schall,Da sind in Hall und WiderhallDie Rosen aufgesprungen.
Du schläfst – so will ich leise flehen: O schlafe sanft! und leise will ich gehen, Daß dich nicht störe meiner Tritte Gang, Daß du nicht hörest meiner Stimme Klang.
Größer werden die Menschen nicht;Doch unter den MenschenGrößer und größer wächstDie Welt des Gedankens.Strengeres fordert jeglicher TagVon den Lebenden.Und so sehen es alle,Die zu sehen verstehn,Aus dem seligen Glauben des Kreuzesbricht ein andrer hervor,Selbstloser und größer.Dessen Gebot wird sein:Edel lebe und schön,Ohne Hoffnung künftigen SeinsUnd ohne Vergeltung,Nur um der Schönheit des Lebens willen.
Wohl fühl ich, wie das Leben rinntUnd daß ich endlich scheiden muß,Daß endlich doch das letzte LiedUnd endlich kommt der letzte Kuß.Noch hing ich fest an deinem MundIn schmerzlich bangender Begier;Du gibst der Jugend letzten Kuß,Die letzte Rose gibst du mir.Du schenkst aus jenem ZauberkelchDen letzten goldnen Trunk mir ein;Du bist aus jener MärchenweltMein allerletzter Abendschein.Am Himmel steht der letzte Stern,O halte nicht dein Herz zurück;Zu deinen Füßen sink ich hin,O fühl´s, du bist mein letztes Glück!Laß einmal noch durch meine BrustDes vollsten Lebens Schauer wehn,Eh seufzend in die große NachtAuch meine Sterne untergehn.
Du willst es nicht in Worten sagen,Doch legst dus brennend Mund auf Mund,Und deiner Pulse tiefes SchlagenTut liebliches Geheimnis kund.Du fliehst vor mir, du scheue Taube,Und drückst dich fest an meine Brust,Du bist der Liebe schon zum RaubeUnd bist dir kaum des Worts bewußt.Du biegst den schlanken Leib mir ferne,Indes dein roter Mund mich küßt;Behalten möchtest du dich gerne,Da du doch ganz verloren bist.Du fühlst, wir können nicht verzichten;Warum zu geben scheust du noch?Du mußt die ganze Schuld entrichten,Du mußt, gewiß, du mußt es doch.In Sehnen halb und halb in Bangen,Am Ende rinnt die Schale voll;Die holde Scham ist nur empfangen,Daß sie in Liebe sterben soll.
Am Weihnachtsonntag kam er zu mir,In Jack´ und Schurzfell, und roch nach BierUnd sprach zwei Stunden zu meiner QualVon Zinsen und von Kapital;Ein Kerl, vor dem mich Gott bewahr!Hat keinen Festtag im ganzen Jahr
Nun ist es still um Hof und Scheuer,Und in der Mühle ruht der Stein;Der Birnenbaum mit blanken BlätternSteht regungslos im Sonnenschein.Die Bienen summen so verschlafen;Und in der offnen Bodenluk´,Benebelt von dem Duft des Heues,Im grauen Röcklein nickt der Puk.Der Müller schnarcht und das Gesinde,Und nur die Tochter wacht im Haus;Die lachet still und zieht sich heimlichFürsichtig die Pantoffeln aus.Sie geht und weckt den Müllerburschen,Der kaum den schweren Augen traut:"Nun küsse mich, verliebter Junge;Doch sauber, sauber! nicht zu laut."
Blühende Myrte –Ich hoffte süße Frucht von dir zu pflücken;Die Blüte fiel, nun seh ich, daß ich irrte.Schnell welkende Winden –Die Spur von meinen Kinderfüßen sucht ichAn eurem Zaun, doch konnt ich sie nicht finden.Muskathyazinthen –Ihr blühtet einst in Urgroßmutters Garten;Das war ein Platz, weltfern, weit, weit dahinten.Dunkle Zypressen –Die Welt ist gar zu lustig:Es wird doch alles vergessen.
Ich weiß es wohl, kein klagend WortWird über deine Lippen gehen;Doch, was so sanft dein Mund verschweigt,Muß deine blasse Hand gestehen.Die Hand, an der mein Auge hängt,Zeigt jenen feinen Zug der Schmerzen,Und daß in schlummerloser NachtSie lag auf einem kranken Herzen.
Das Mädchen mit den hellen Augen,Die wollte keines Liebste sein;Sie sprang und ließ die Zöpfe fliegen,Die Freier schauten hinterdrein. Die Freier standen ganz von ferneIn blanken Röcken lobesam."Frau Mutter, ach, so sprecht ein WörtchenUnd macht das liebe Kindlein zahm!" Die Mutter schlug die Händ´ zusammen,Die Mutter rief: "Du töricht Kind,Greif zu, greif zu! Die Jahre kommen,Die Freier gehen gar geschwind!" Sie aber ließ die Zöpfe fliegenUnd lachte alle Weisheit aus;Da sprang durch die erschrocknen FreierEin toller Knabe in das Haus. Und wie sie bog das wilde Köpfchen,Und wie ihr Füßchen schlug den Grund,Er schloß sie fest in seine ArmeUnd küßte ihren roten Mund. Die Freier standen ganz von ferne,Die Mutter rief vor Staunen schier:"Gott schütz dich vor dem ungeschlachten,Ohn Maßen groben Kavalier!